News From The City Of Sin

Es ist mir ein Rätsel, dass es manche Veranstalter immer wieder wagen, diese Band als Vorgruppe einzusetzen. Besonders hier in Berlin, wo die Show des Quintetts so gewaltig und auch gelungen ist, dass es für die Hauptgruppe danach sehr schwer wird, sie zu übertreffen. Beste Beispiele in der letzten Zeit sind die Bands DISTRICT, DEAD MOON, TEXAS TERRI BOMB oder MISFITS. Aber vielleicht hat das auch seinen Grund? Da ich bei fast allen oben genannten Shows dabei war, finde ich, dass die SIN CITY CIRCUS LADIES mit ihrem selbst so genannten „Porno-Billy“-Sound als Augen- und Ohrenöffner die perfekte Einleitung und Stimmungsmache für die Menge sind. Mitbegründerin und Sängerin Trinity und Kontrabassist Lloyd kenne ich schon seit Jahren mit ihrer anderen Rockabilly-Gruppe THE CRY BABIES, aber von SCCL habe ich erst in letzter Zeit gehört. Warum? Die aktuelle und endgültige Besetzung der SIN CITY CIRCUS LADIES sind Trinity aus San Francisco, Sänger/in Shambhu Leroux aus Paris, Luscios Lloyd Clark aus New York, Schlagzeuger Steve „The Machine“ aus Berlin und Tom Schwoll, auch aus Berlin, an der Gitarre. Ich habe mit Trinity nach einem schweißtreibenden Konzert im Wild at Heart bei ein paar Drinks darüber gesprochen.

Warum seid ihr auf einmal so präsent? War das plötzlich eine verrückte Idee, so was zusammen zu stellen?

„Ach nee, wir sind schon zwei Jahren dabei, aber erst seit kurzem richtig als Gruppe unterwegs und auch jetzt ‚öffentlich akzeptabel‘.“

Und wie war es früher?

„Das erste Jahr waren wir zu zweit, nur Shambhu und ich. Voll tätowiert, geschminkt, heiß und sexy gekleidet sind wir durch kleine dunkle Clubs und teilweise dekadente Bars gegangen um ein paar Euro zu verdienen. Nur mit akustischen Gitarren, Shambhus rotzig dunkler Bluesstimme und sehr interessantem Äußeren haben wir alte Blues-, Soul-, Country-, und Punksongs in unserem Stil gespielt. Bald hatten wir Angebote, auf größeren Bühnen zu spielen. Dazu haben wir uns drei Musiker geholt, inklusive Rockabilly-Kontrabassist Lloyd von den RODEO PIMPS, weil es mir peinlich war, nur akustisch vor so vielen Leuten zu spielen. Diese Shows waren großartig und wir hatten das nächste Jahr überall Auftritte, bis unser Gitarrist Robert bei uns aufhörte. Glücklicherweise haben wir den legendären Gitarristen Tom Schwoll von JINGO DE LUNCH, EXTRABREIT oder KUMPELBASIS dazu holen können. Mit ihm haben wir unseren explosiven und verruchten Sound gefunden. Ein Jahr später ist Steve the Machine von der TERRORGRUPPE zu uns gekommen und hat uns zum schnelleren, härteren und punkigen Sound gebracht, und uns neue Inspiration für drei weitere Lieder gegeben, die wir gleich aufgenommen haben.“

Worüber geht es in euren Liedern?

„Um Herzschmerz, Transsexualität, Drogen, Sünde, Rock’n’Roll, Liebe, und Wahrheit. Alles ist dabei! Hauptsache Themen, die uns und viele andere betreffen. Spaß muss aber dabei sein. Und von Herzen müssen sie kommen.“

Und wann können wir endlich eure LP erwarten?

„Hoffentlich bald, spätestens im März. Wir brauchen jetzt nur eine gute Plattenfirma, alles andere ist schon fertig. Unser Deal mit einer Plattenfirma aus Frankreich hat aus persönlichen Gründen nicht geklappt. Wir sind jetzt hier auf der Suche. Alle Interessenten sollten sich bei uns melden. Am besten noch vor unserer nächsten Europatour mit THE DWARVES.“

Ihr passt ja gut zusammen!

„Absolut! Wir freuen uns sehr darauf, mit dieser Band unterwegs zu sein, sind sehr dankbar deswegen und fühlen uns geehrt. Hoffen wir, dass wir für die nicht zu wild sind, hehe!“

Das wäre was, eine krassere Band als THE DWARVES habe ich noch nie erlebt.

„Stimmt, aber wir werden unser Bestes geben, um mitzuhalten. Unsere Show ist sexy, erotisch und sehr rockig. Wir werden ja manchmal als die neuen CRAMPS bezeichnet. Zu unser Musik tanzt die Menge immer. Darum geht’s bei uns ab, schockierend sind wir nicht, nur anders! Good, dirty, and fun!“