New York mag unter "normalen" Leuten für so manches stehen, doch unter Hardcore-Freunden denkt mensch natürlich in erster Linie an den legendären CBGB´s-Club und die Schockwellen, die eine Band namens AGNOSTIC FRONT mit ihrer Neuinterpretation des Punkrock vor beinahe 15 Jahren auslöste. Bis zum heutigen Tag löste dieses für damalige Hörgewohnheiten schockierende Erdbeben unzählige Nachbeben aus, deren musikalische Qualität sich allerdings in einem denkbar weiten Rahmen bewegt. Die Bandbreite dessen, was heute mit der so schlüssigen Kurzformel NYHC in Zusammenhang gebracht wird, reicht und reichte nämlich von prolligem Machorock im Falle von Combos wie PANTERA oder BIOHAZARD über die textlich von jeher umstrittenen WARZONE, die erneut stilprägenden Straight Edge-Heroen YOUTH OF TODAY und GORILLA BISCUITS, psychotische Artcoreler à la YUPPICIDE oder DIE 116 und crustpunkige Anarchos wie NAUSEA und JESUS CRUST bis hin zu den Hatecore-Erfindern S.F.A. Klar, man könnte noch unzählige Bands aufführen und sich zig weitere Kategorien ausdenken, doch wozu? Denn wie immer man zu den einzelnen Bands stehen mag, so eint sie doch die Tatsache, daß sie in puncto musikalischer Aggressivität und Radikalität jede für sich Maßstäbe setzten und auch heute noch ein nicht immer nur akustischer Schlag in die Fresse des schmuserockversessenen Spießerpacks sind.
S.F.A., mit deren Sänger Brendan ich sprach, sind schon seit den Achtzigern dabei und waren bereits in Ox #11 mit einem Interview vertreten. Seit der ersten Europatour sind allerdings bereits fünf Jahre vergangen, Ox #11 ist nur noch schwer zu bekommen, und NYHC ist mit dem Erfolg von SICK OF IT ALL längst aus seiner subkulturellen Nische herausgezerrt worden - genug Gesprächsstoff also für ein erneutes S.F.A.-Interview.
Ob er immer noch im CBGB´s arbeite, frage ich Brendan, nachdem ich ihn um 9 Uhr New Yorker Zeit aus dem Bett geklingelt habe. "Jawohl", antwortet der gähnend, aber auf Deutsch, und letzte Nacht sei es mal wieder ziemlich spät geworden. Außer "Jawohl" beherrscht der mittlerweile recht beleibte S.F.A.-Frontmann übrigens noch ein paar andere, für tourende Bands überlebensnotwendige Sätze: "I know some simple stuff: »Ein Bier, bitte«, »Ich habe kein Geld« oder »Bist du allein hier, Fräulein?«, eben alles, was man so wissen muß."
Stichwort CBGB´s: Als die Ox-Crew im November letzten Jahres in New York weilte, traf ich Brendan genau dort. Er erzählte mir, daß er mittlerweile wieder hier arbeite, nach diversen Ausflügen in andere Jobs, darunter einer zeitweisen Tätigkeit als städtischer Taxikontrolleur mit polizeimäßigen Vollmachten. Mittlerweile ist Brendans Tätigkeit dann aber doch wieder punkrockiger und bietet außerdem die Chance, mal aus erster Hand zu erfahren, was eigentlich hinter dem legendären Ruf des Clubs steckt. "Das CBGB´s ist eine beschissene kleine Kneipe an der Bowery. Eigentlich wurde der Laden als Country-Bar eröffnet, aber weil in New York eigentlich niemand Countrymusik hören will, kamen sie mit diesem Konzept nicht weit. Das war 1973, und die ganzen Bands, die es in der Nachbarschaft gab, brauchten einen Auftrittsort, den sie im CBGB´s fanden. Der Laden gehört seit damals dem gleichen Typen, den ich für etwas geistig behindert halte. Wenn du dich mit dem unterhältst, merkst du das sofort. Aber das liegt bei dem wohl in der Familie, denn seine Frau ist verrückt, und sein Sohn auch - richtig verrückt! Wenn du mal etwas länger mit dem Besitzer sprichst, merkst du wirklich, daß der ´nen ordentlichen Dachschaden hat."
Die Frage, warum jemand schmuddlige Punkrocker in seinem Laden Musik machen läßt, ist somit geklärt: Der Typ ist verrückt. Andererseits gibt es genug Verrückte, die trotzdem nichts mit Hardcore am Hut haben. Brendan: "Als ich vor Jahren anfing, für den Typen zu arbeiten, dachte ich, der sei echt cool. Mittlerweile weiß ich aber, daß der überhaupt keinen Plan hat, was er überhaupt macht. Die Verbindung mit der Underground-Musikszene ist ihm einfach in den Schoß gefallen. Damals, Anfang der Siebziger, waren eben ein paar Konzertveranstalter auf ihn zugekommen und hatten gefragt, ob sie in seinem Laden Konzerte machen können. Er stimmte zu, hatte aber keinen Schimmer, was das für Bands sind. Später, als Patti Smith oder die RAMONES dann berühmt waren, tat er allerdings so, als habe er sie entdeckt. Bei Hardcore war es genauso: 1989 stoppte er die sonntäglichen Hardcore-Matinees, weil es ihm angeblich zu langweilig und gewalttätig wurde, aber ich glaube, es lag eher daran, daß er ausschlafen wollte. Als Hardcore dann aber richtig groß wurde und die Bands, die im CBGB´s gespielt hatten, in allen Zeitungen waren, wollte er plötzlich wieder HC-Matinees machen und tat so, als hätte er HC schon immer unterstützt."
Wie es derzeit um die New Yorker Hardcoreszene stehe, frage ich Brendan daraufhin. Als im CBGB´s arbeitender Szenemensch müßte er doch jede Menge Leute treffen und mitbekommen, was derzeit so abgeht.
"Hardcore in New York ist derzeit eine sehr schwierige Sache. Viele Clubs haben keinen Bock mehr auf kleine Bands, und so bestehen kaum Möglichkeiten, mal live zu spielen. Wenn du nicht auf einem größeren Label bist, hast du derzeit echt kaum Chancen, an Auftritte ranzukommen. In den Achtzigern war das noch ganz anders, da konnte jeder überall spielen, auch neue, kleine Bands. Heute ist vielen der Leute, die seit damals dabei sind, die Szene ziemlich egal und sie kümmern sich um gar nichts mehr, bleiben am liebsten zuhause. Für die neuen Leute, die auf Hardcore stehen und die Musik über MTV kennengelernt haben, ist Hardcore dagegen oft nur eine Mode. Mich kotzt das total an, ehrlich, denn die ganzen Kids scheinen nur die großen, bekannten Bands sehen zu wollen oder die, die seit Jahren existieren und von denen sie irgendwo gehört haben." Ob Essen oder New York, die Situation scheint also die gleiche zu sein.
Ob er denn über diese Entwicklung denn verbittert sei, frage ich Brendan daraufhin. "Absolut!", antwortet der. "Als ich vor Jahren in die Hardcore-Szene kam, trieb mich vor allem der Ärger und die Wut auf die Welt um mich herum an. Ich stieg aus der "normalen" Welt aus und wurde Teil der Hardcore-Szene. Das war eine ganz andere, eigene Welt, und wir drehten den Spießern den Rücken zu. Wenn ich dagegen heute 14 Jahre alt wäre und 1996 zu meinem ersten Hardcorekonzert ginge, fände ich etwas ganz anderes vor: Hardcore hat heute nichts mehr mit Rebellion zu tun, an Hardcore ist nichts mehr "anders", es ist nur noch eine Modewelle. Hardcore ist keine Subkultur, keine "Bewegung" mehr."
Irgendwie stimme ich Mr. S.F.A. natürlich zu, aber andererseits gibt es doch noch ein paar Labels, Bands, Fanzines und Fans, die das anders sehen. Doch warum hat Brendan die ganze Hardcore-Chose noch nicht an den Nagel gehängt, wenn ihn das alles so ankotzt? "Als ich zu Beginn der Achtziger anfing Hardcore zu hören, war das für mich die wichtigste Sache in der Welt. Mein ganzes Leben drehte sich um Hardcore, auch als es dann darum ging, sich einen Job zu suchen und so. In gewisser Weise habe ich mich bis heute nicht geändert, denn Hardcore ist immer noch das Wichtigste in meinem Leben und das wird, glaube ich, auch bis an mein Lebensende so bleiben. Und sollte ich als alter Mann mal in einer Fabrik arbeiten und mit meinen Enkelkindern ein ganz normales Leben führen, so werde ich doch im Herzen immer das Hardcore-Kid bleiben, das ich vor zehn Jahren war und heute noch bin."
Die Einstellung bleibt, die Umstände ändern sich: Mit Anfang zwanzig mag man sich noch einen Scheiß um Job, Krankenversicherung und die Zukunft kümmern, die Band, die Konzerte und Touren sind das wichtigste. Doch was ist, wenn man wie Brendan mittlerweile verheiratet ist und Kinder hat? Dann kommt plötzlich Verantwortung ins Spiel, hat das eigene Handeln auch für andere Personen Konsequenzen. "Hardcore hat sich für mich nie auf die Punkte reduziert, in einer Band zu spielen, mit Freunden rumzuhängen und Spaß zu haben. Ich bin verheiratet, habe Kinder, und was soll ich jetzt tun? Die Kinder auf den Müll schmeißen? »Tut mir leid, Kids, Papi muß jetzt Bier trinken gehen«. Sorry, aber das geht nicht." Ob er glücklich sei mit diesem Leben, frage ich weiter. "Ja und nein. Ich habe total liebe Kinder, und darüber bin ich glücklich. Nicht glücklich bin ich darüber, daß sich so vieles in meinem Leben geändert hat: Ich kann jetzt nicht mehr einfach meine Sachen packen, aus dem Haus gehen, alles hinter mir lassen und so lange weiterlaufen, bis ich etwas finde, das mir Spaß macht."
Was würde Brendan machen, wenn seine Kinder in ein paar Jahren Punks oder Hardcorefans wären? "Ich weiß es nicht. Ich glaube, wenn sie in dem Alter sind, wo man sich für sowas zu interessieren beginnt, wird Hardcore und Punk eine ganz alltägliche Sache sein. Ich würde mir wünschen, daß meine Kinder etwas tun, was sonst niemand tut. Wenn mein Sohn nach hause käme und sagt, er wolle dieses und jenes tun, würde ich ihn fragen, warum er das tun will. Sagt er dann »Weil alle anderen es tun«, schmeiße ich ihn aus dem Haus."
Lassen wir diese eher philosophischen Betrachtungen alternder Hardcore-Punks hinter uns und sprechen wir über S.F.A. Auf dem neuen Album der New Yorker findet sich neben S.F.A.-typischem, derbem Hardcore auch der Oi-Knaller "On and on". Wie es dazu gekommen ist, frage ich Brendan angesichts mehrfach beobachteter irritierter Reaktionen auf diesen Song. "Wenn jemand nicht kapiert, daß Oi neben Punk eine der Wurzeln von Hardcore ist, dann ist er einfach dämlich. Anfang der Achtziger waren "Hardcore" und "Punk" noch zwei Ausdrücke für die gleiche Sache, sprach man von "Hardcorepunk" und "Hardcore" war nur so eine Art Unterform von Punk. Später dann fingen die Leute an, in Hardcore oder Punk zu unterteilen, und beides zusammen war nicht mehr möglich. Für mich ist diese Unterscheidung heute noch Bullshit, aber dadurch hat sich die Szene heute völlig gespalten: Punks spielen alle den 77er-Sound, und Hardcore ist shitty Metal gemischt mit Rap. Sorry, aber das hat für mich beides weder was mit Punk noch mit Hardcore zu tun. Hardcore, das ist für mich die Musik, die ´81, ´82, ´83 entstand: Pure, einfache, schnelle, aggressive Drei-Akkord-Musik mit einer Prise Oi. Das ist für mich Hardcore und sonst nichts."
Wie kam es angesichts dieser Sympathie für Oi-Mucke dann aber dazu, daß auf dem zweiten S.F.A-Album ein Song wie "Rudeboy" enthalten war, dessen Textzeile "Rudeboy - skinhead - asshole" dazu irgendwie im Gegensatz steht. "In dem Song mache ich mich nur über Ska lustig, das ist alles. Außerdem mußt du berücksichtigen, daß wir während der Aufnahmen für diese Platte völlig besoffen waren. Für "Rudeboy" existierte bis direkt vor der Aufnahme gar kein Text, den habe ich mir ganz spontan ausgedacht. Die anderen in der Band wollten unbedingt einen Ska-Song spielen, worauf ich überhaupt keine Lust hatte. Die haben dann aber trotzdem einen aufgenommen und mich gezwungen, dazu zu singen. Und so entstand der "Text"."
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß damals wie heute Brendan als Sänger der Macher in der Band ist. Wie sieht das Line-Up heute aus, wer von den alten S.F.A.-Leuten ist ´96 noch dabei? "Der Schlagzeuger Kid Lynch ist noch dabei, der Gitarrist auch, allerdings haben wir eben Bill, unseren Bassisten rausgeschmissen, der seit elf Jahren dabei war. Für die Tour haben wir jetzt Rachel Rosen als Bassistin eingelernt. Was meine, nun, "zentrale" Stellung in der Band betrifft, so muß ich sagen, daß es schön wäre, wenn die Band demokratisch funktionieren würde. Manchmal muß ich mich aber einfach wie ein Diktator aufführen, weil sonst gar nichts passiert. Wenn in einer Band nicht jemand die Initiative ergreift, werden weder Songs geschrieben noch Platten aufgenommen. Es braucht einfach jemanden, der mal mit der Faust auf den Tisch schlägt."
Hatecore. Kaum eine Vokabel wurde stärker aus dem Kontext gerissen - weil auf dämliche Metalcombos angewendet - als dieser einst von Brendan erfundene Begriff. Hier die Story: "Ende der Achtziger gab es in New York und anderswo so viele Bands, die "happy music" spielten, etwa GORILLA BISCUITS oder YOUTH OF TODAY, und die sangen alle so ´nen Bullshit von wegen jeder solle glücklich sein, Händchen halten und wenn wir alle in der Szene zusammenhielten, würde alles o.k. Aber sorry, dieses Geschwätz halte und hielt ich für Schwachsinn. Ich fragte mich, damals, was los ist, wo die ganze Wut hingekommen ist, die Hardcore-Punk immer auszeichnete. Deshalb fing ich an, auf unseren Konzert-Flyern S.F.A. als "New York City Hate-Core" zu bezeichnen, um den Leuten mitzuteilen, daß wir keine dieser "happy"-Bands sind und Hardcore des alten Stils spielen. Wir wollten klarmachen, daß es nach wie vor viel zu viel in der Welt gibt, worüber man wütend sein muß. Heute dagegen sind die Typen, die was von Hate-Core faseln, irgendwelche Volltrottel und Hooligans mit Baggypants, die sich als Hardcores bezeichnen, aber wie Homeboys reden. Und mit Hatecore meinen sie, ab und zu mal jemanden zusammenzuschlagen. Wenn du kämpfen willst, dann zünde ein Regierungsgebäude an, das ist Hatecore. Hardcore, Punk haben für mich immer bedeutet, wütend zu sein auf die Welt um mich herum. Und auch wenn ich mich jetzt wiederhole: "happy" Songs haben für mich nichts mit Hardcore zu tun. Wenn du glücklich bist, warum bist du dann Punk?"
Soso. Trotzdem gibt es jede Menge Bands, die sich Brendans Sicht kaum anschließen dürften und eher auf positive, konstruktive Botschaften setzen. Vertragen sich konstruktive Vorschläge und Wut? "You can be positively angry", lacht Brendan. "Man kann seine Wut kanalisieren und diese Energie in die Erreichung eines Zieles stecken. Schau dich um in der Welt, es geht jede Menge Scheiße ab, und darüber solltest du wütend sein und etwas gegen diese Scheiße unternehmen. Aber was für einen Sinn macht es, positive Messages an Leute zu verbreiten, die sowieso schon in der Hardcore-Szene sind und dabei etwa Leuten, die sowieso schon gute Freunde sind, zu erzählen, sie sollten gute Freunde sein. Was macht das für einen Sinn? Das bringt genauso viel wie wenn eine Band auf einem "Animal Rights"-Benefizkonzert spielt und einen "Animal Rights"-Song spielt. Das ist doch Zeitverschwendung, denn alle Anwesenden werden wohl sowieso schon deiner Meinung sein. Auf Englisch nennt man dieses Phänomen "preaching to the converted", also vor bereits Bekehrten predigen, und genau das ist das."
Die erste S.F.A.-Platte "The New Morality" erschien auf De Milo Records, dem zum legendären Billigplattenladen auf New Yorks St. Marks Place gehörenden Label. Die Typen erwiesen sich allerdings als Abzocker, weshalb "So What?" von Wreck-Age veröffentlicht wurde. Letztes Jahr kam dann noch eine 7" über dieses Label, doch "Solace", der dritte Streich, kam jetzt auf We Bite Records. Warum? "Oh-oh" sagt Brendan daraufhin nur und lacht. "Ich wußte, daß du das fragen würdest. Das ist eine schwierige Sache. Ich sehe es so: Wreck-Age haben das Interesse an Hardcore verloren und machen jetzt eher Bands, die grob gesagt in die Amphetamine Reptile-Richtung gehen, etwa DIE 116 oder GINMILL. Das sind noiserockige Bands, wirklich gut, aber eben kein Hardcore. Der Trend ist ganz klar und bewußt bei Wreck-Age, und deshalb haben sie jetzt auch ein Sublabel namens Exit Records gegründet, auf dem ausschließlich Hardcoreplatten erscheinen sollen. Was uns betrifft, so hatten wir als Band nach der letzten Tour einige Probleme und waren so gut wie aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt haben Wreck-Age wohl auch das Interesse an uns verloren. Naja, und so haben wir uns dann eben ein anderes Label gesucht."
Doch auch wenn Brendan S.F.A. von den noisigeren Klängen der heutigen Wreck-Age-Bands abgrenzt, so könnte ich mir "Solace" doch nach wie vor auf Wreck-Age vorstellen. Vom reinen Bolzsound der beiden ersten Platten sind die New Yorker nämlich längst abgekommen und heute wesentlich differenzierter als noch vor Jahren. "In diesem Dezember, als wir "So What?" aufnahmen, war ich wirklich jeden Tag besoffen, und so klingt die Platte auch. Auf der neuen Platte dagegen ist unsere musikalische Bandbreite wesentlich größer: Von Frühachtziger L.A.-Punk über eher melodische Nummern und diesen Oi-Song bis hin zu DISCHARGE-mäßigem ist alles dabei. Unser Ziel war es, all die verschiedenen Spielarten von Hardcore auf einer Platte zu vereinen. Soundmäßig ist "Solace" mit Sicherheit unsere bisher beste Platte, aber ich muß ehrlich sagen, daß ich immer noch in unser erstes Album verliebt bin. Das liegt weniger an der Musik selbst, sondern eher an den Erinnerungen an die Zeit, in der die Platte entstand. Als wir damals ins Studio gingen, waren wir eine völlig unbekannte Punkband, und das Feeling von damals läßt sich nie wieder herstellen."
So, letzte Frage: Wirst du dich jemals zu alt fühlen für Hardcore?
"Nein, niemals! Leute, die das erzählen, haben einfach die falsche Einstellung zu ihrer Musik. Die denken, ab einem bestimmten Alter müßte man andere Musik spielen, um noch anzukommen. Fuck that! If you don´t wanna play that kinda music anymore because you´re older, you were never real, you were a poser. Klar, ich werde kaum nach einem Konzert mit einem Sechzehnjährigen zu ihm nachhause gehen, um zusammen Videospiele zu machen und mich zu besaufen, aber ich unterhalte mich mit den Leuten, egal wie alt sie sind. Und ich werde sicher auch mit siebzig Jahren noch Hardcore und Punk spielen."
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #23 II 1996 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #22 I 1996 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #31 II 1998 und Joachim Hiller