Wo und wann gegründet, heute wo ansässig?
Gegründet 2001 in Düsseldorf, da ist auch heute noch der „Hauptsitz“.
Von wem gegründet worden und wer steckt heute dahinter?
Search For Fame wurde von mir, Fanta, und einem guten Freund, dem Herrn Schmidt, gegründet, um die damals neue Single unserer Band ANOTHER PROBLEM rauszuhauen. Wir hatten keine Lust mehr, uns immer mit Labels rumzuärgern und auf die üblichen Verzögerungen, einfach Platte aufnehmen, ins Presswerk und fertig ist das Teil. Da wir uns wenig bis gar nicht um den Vertrieb gekümmert haben, waren wir auch so ziemlich die Einzigen, die die Single auch zu Hause stehen hatten ... Wir waren halt schon damals von den Schlauen. Danach hatten wir natürlich erstmal keine Lust, noch irgendwas rauszubringen. 2006 wurde dann die KRAUTBOMBER-LP von einigen D.I.Y.-Labels veröffentlicht, und weil ich da ja selbst getrommelt habe, war das die Gelegenheit, eine Nummer zwei rauszuhauen. Ich habe mich also mit Search For Fame beteiligt, mutig, mutig. Und einmal gemerkt, dass man Platten auch verkaufen kann, habe ich direkt ein Jahr später – okay, direkt ist anders – die erste SNIFFING GLUE-LP veröffentlicht in Zusammenarbeit mit Play To Destroy. Die legendären gebastelten Sprühcover sind von Search For Fame, übrigens auch schon das von der KRAUTBOMBER-LP, irgendwie ist das aber alles nur Play To Destroy zugeschrieben worden und das hat mich so gewurmt, dass es von nun an alleine weitergehen sollte. So kam dann auf gutes Zureden meiner Bandkollegen die SNIFFING GLUE-7“ auf SFF heraus. Heute sind Marcel und Andi aber selbst mit dabei, also 75% von SNIFFING GLUE, irgendwie ist es besser, wenn man sowas zusammen trägt, Marcel und ich finanziell, Andi als Computerfachkraft ... wir anderen beiden sind da ein wenig unbeholfen. Allerdings habe ich dem Ganzen schon ziemlich meinen Stempel aufgedrückt, die beiden können sich aber damit identifizieren.
Lebt ihr von eurem Label?
Natürlich nicht, aber es fängt langsam an, sich selber zu tragen, mehr soll es auch gar nicht.
Was macht ihr sonst noch?
Ich arbeite auf’m Bau, Marcel ist selbstständiger Frisörmeister und Andi ist Student. Ganz wilde Mischung.
Welche sind eure bevorzugten Stilrichtungen?
Ganz klar Achtziger-Hardcore. Die KRAUTBOMBER-LP fällt da zwar etwas raus, aber die ist noch aus der Zeit, als ich nur Sachen gemacht habe, wo ich selbst dabei war – die finde ich aber trotzdem ganz groß, wenn ich uns jetzt mal so loben darf. Also, äh ... ja, 80s Hardcore. Wir mögen zwar auch andere Sachen, aber das Label soll ein klares Profil haben.
Eure Label-Vorbilder?
Ha, jetzt willst du natürlich frühe Dischord und Touch & Go hören – den Gefallen tue ich dir sogar! Sucht man in der jüngeren Vergangenheit, dann ganz klar No Way Records, wobei nicht nur ich blind nach Label kaufe ... Dann würde ich noch Pogar Records aus dem Berlin der Achtziger ins Rennen werfen, besonders deren Grundsatz, eine 7“ muss mindestens einen Ohrwurm haben und eben auch so günstig wie möglich zu produzieren sein, also mit kopiertem Cover und so weiter, anstatt eben irgendwelche mittelmäßigen Platten mit allen Pipapo aufzupimpen, aber ohne auch nur einen Song, der hängen bleibt.
Die ersten Bands, die heutigen Bands?
Die ersten Bands habe ich ja mittlerweile durchgekaut, die heutigen wären TERRORIZE KIDS, DISCO VIETNAM, THE LUST FOR LIFE und demnächst wohl VENGEANCE aus Nürnberg.
Was waren eure drei wichtigsten oder besten oder meistverkauften Veröffentlichungen?
Am wichtigsten war wohl die „Suburban Suicide, Suburban Violence E.P.“ von SNIFFING GLUE, da hat das Label zum ersten Mal mehr Aufmerksamkeit bekommen, die wurde bis jetzt auch am meisten verkauft. Das wird sich aber bald ändern mit der neuen PRESS GANG/SNIFFING GLUE-Split-7“, welche eine höhere Auflage hat. Für mich auch sehr wichtig ist die TERRORIZE KIDS-7“, das ist die erste Single einer Band, wo ich selbst nicht mit dabei war, so gesehen war das der Wechsel vom Ego-Ding zum Label.
Was fasziniert euch am Labelmachen?
Einfach mitspielen im großen Spiel, Geschichte mitschreiben - und wenn der Beitrag noch so klein ist. Ist natürlich auch ein Ego-Ding, jeder Labelmacher will die in seinen Augen coolsten Bands am Start haben und Anerkennung einheimsen, braucht mir keiner sagen, es wäre nicht so ... Natürlich wollen wir die Bands, die uns gefallen, auch unterstützen, und weil wir uns ja vorwiegend auf neue junge Bands konzentrieren, können wir gut aushelfen beim Vertrieb. Wenn man einmal in der D.I.Y.-Szene drin ist, klappt das ganz gut, da hat man dann seine Kontakte, die man als unbekannte Band ja nicht so schnell bekommt.
Eure Labelpolitik?
Erwartet nix von uns, wir erwarten auch nix von euch.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Ute Borchardt