SEAN YSEULT

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I Walked With A Zombie

Shauna Reynolds, besser bekannt als Sean Yseult, ist definitiv eine Ausnahmeerscheinung. So ist die quirlige Dame und Multi-Instrumentalistin aus North Carolina schon seit über zwanzig Jahren im Rock-Business aktiv, hauptsächlich als Bassistin der Groove-Metaller WHITE ZOMBIE, die in den 90ern große Erfolge feierten – bis zur Auflösung 1998. Das Ende der Beziehung zum Sänger (und heutigen Solo-Künstler/Regisseur) Rob Zombie war Hauptauslöser der Trennung, weil daraus Unstimmigkeiten innerhalb der Band und Crew entstanden. Doch Yseult machte aus der Not eine Tugend und richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihr All-Girls-Surf-Trio FAMOUS MONSTERS und auf ihr Designstudio. Zudem spielt sie seit 2002 Bass in der Gruft-Rock-Combo ROCK CITY MORGUE. Und ganz nebenbei hat die Mittvierzigerin mit SUPAGROUP-Sänger Chris Lee ihre bessere Hälfte gefunden, mit der sie in ihrer Wahlheimat New Orleans nicht nur eine Bar eröffnete, sondern auch noch ihren nicht ganz alltäglichen Hobbys Autorennen, Horrorfilme, Design und Knochensammeln frönt.

Hallo, Sean – oder besser gesagt: Shauna? Dein Geburtsname lautet Shauna Reynolds, aber du nutzt schon seit den Anfangstagen deiner Karriere das Pseudonym Sean Yseult. Sean ist per definitionem ein Männername. Warum hast du ausgerechnet diesen Namen gewählt?


Yseult ist mein zweiter Vorname (Anm. d. Verf.: Yseult ist eine Abwandlung des Namens „Iseult“ aus dem Stück „Tristan and Iseult“, zu deutsch: „Tristan und Isolde“) und so nennen mich meine Eltern, seit ich denken kann: Sean Yseult. Sie haben Sean zu Shauna geändert, damit es leichter zu verstehen ist, für die Leute im Süden, dort wo ich groß geworden bin, und um es femininer zu machen. So genannt wurde ich aber eigentlich nie.

Im Januar hast du Chris Lee von der Band SUPAGROUP geheiratet. Ich habe einen Artikel über deine Hochzeit gelesen und ein Video im Internet gesehen, in dem du, dein Mann und viele, viele Hochzeitsgäste mit euch durch die Straßen des nächtlichen New Orleans gezogen seid, in voller Hochzeitsmontur. Die ganze Feier wurde in New-Orleans-Manier abgehalten und der Hochzeitsumzug begleitet von einer Dixieland-Band. Woher kommt deine Begeisterung für die Stadt und ihre Kultur?

Das erste Mal, als ich durch die Gegend reiste, im Van mit WHITE ZOMBIE, habe ich mich direkt verliebt, in die Architektur, das Wetter, die 300 Jahre alten Eichen, die Friedhöfe, die Kultur, das Essen, die Bars. Ich kann nur sagen: fahrt dorthin! Ich bin eigentlich kein großer Jazz-Fan, aber meine Mutter bestand darauf, dass wir einen zweiten Umzug anschließen sollten, von der Hochzeit zum Empfang – und ich bin froh, dass wir das dann gemacht haben! Und da wir die Preservation Hall, einen legendären Jazz-Club im French Quarter, New Orleans, als Ort für die Hochzeitsfeier ausgesucht hatten, machte die ganze Prozedur auch Sinn. Ein Teil der Hochzeit bestand daraus, eine gigantische Party zu schmeißen und jedem von außerhalb zu zeigen, worum es in der Stadt eigentlich geht.

Ihr habt eure eigene Bar in der Stadt, was im Klartext heißt: Du bist Musikerin, Designerin und Barkeeperin. Somit scheinst du eine viel beschäftigte Person zu sein, denn du musst auch viel für dein Designstudio herumreisen. Wie kannst du das alles bewerkstelligen? Wie sieht eine Woche in Sean Yseults Leben aus?

Wie du dir denken kannst, sehr unvorhersehbar. Die Bar an sich nimmt nicht allzu viel Zeit in Anspruch. Als Besitzerin mache ich nicht viel im alltäglichen Betrieb, denn wir haben einen Geschäftsführer. Meine Band ROCK CITY MORGUE probt zwei-, dreimal die Woche und wir schreiben permanent neues Material. Somit finde ich tagsüber Zeit zum Zeichnen und auch dafür, mich um meine Geschäfte als Designerin zu kümmern. In New York bin ich normalerweise einmal im Monat, das kann dann für ein Wochenende sein, aber es können auch zwei Wochen daraus werden.

Yseult-Designs sind sehr bunt und sehr „fröhlich“. Was für Designs fertigst du an? Hat deine Kunst bestimmte Einflüsse?

Ich weiß, die Leute erwarten nur schwarze Sachen und Totenköpfe von mir. Aber ich zeichne einfach das, was mir in den Sinn kommt. Ich habe vorher keinerlei Ideen im Hinterkopf, wie etwas auszusehen hat, sondern zeichne direkt drauflos, Stift aufs Papier. Und das ist dann entweder scheiße oder ich mag es. Schon seit ich klein bin, mache ich solche Zeichnungen. Das ist so, als ob ich mein eigenes Malbuch machen würde. Ich gehe davon aus, dass meine Einflüsse bis ganz früher zurückreichen: Peter Max, Maurice Sendak, Aubrey Beardsley, Pucci.

Was sind deine anderen Aufgaben in deinem Studio? Bist du nur Künstlerin oder auch Schneiderin? Nutzt du den PC gar nicht, um kreativ zu arbeiten?

Ich entwerfe, wie gesagt, alles mit dem Stift. Ich bringe auch keine kleinen Fehler in Ordnung, denn ich möchte, dass die Leute wissen, dass nichts am PC entworfen wurde. Wenn ich die Entwürfe dann fertig und mit Farbe versehen habe, lasse ich sie drucken, zum Beispiel auf Schals, oder auf kleine Schatullen und Ähnliches. Seit kurzem mache ich auch Kladden und Portemonnaies.

In welchem Punkt deines Lebens hast du dich entschieden, in einer Band zu spielen und was waren die Gründe dafür?

Am Ende der Highschool war ich besessen von dieser Idee, als ich gleichzeitig die CRAMPS, RAMONES und Hardcore entdeckt habe. Ich bin auch irgendwie in eine Joan Jett-Show hinein geschlittert – und bin mir ganz sicher, dass das auch einen Einfluss hinterlassen hat. Als ich nach New York zog, um auf die Designhochschule zu gehen, war alles so einfach, wenn man in der Lower East Side wohnt: Wirklich jeder hatte eine Band. Ich war definitiv überzeugt davon, in einer Band spielen zu wollen, keine Frage! Aber es war ausschlaggebend für mich, ein Instrument zu spielen und Musik zu schreiben und nicht nur die Frontfrau zu sein oder das „Quotenmädchen“ in einer Band.

Neben deinem Hauptinstrument, dem Bass, spielst du E-Gitarre oder auch Klavier. Spielst du noch mehr? Warum hast du angefangen, Instrumente zu lernen?

Mit Bass habe ich angefangen, als ich achtzehn war und nach New York umzog. Denn dort gab es eine Hardcore-Band, die eine Bassistin brauchte, und ich fand ein Instrument für 150 Dollar. Sie sagten mir, ich solle „I don’t wanna go down to the basement“ von den RAMONES lernen. Wir haben aber nie zusammen gespielt. So habe ich mit dem Bass angefangen, was mir nicht schwer gefallen ist, da ich in der Schule und in Orchestern Geige gespielt habe, im Alter von zwölf bis fünfzehn Jahren. Klavier spiele ich, seit ich fünf oder sechs war, und ich wurde, als ich zehn war, dazu angestachelt, Konzertpianistin zu werden. Mit zwölf erlitt ich einen Nervenzusammenbruch und habe damit aufgehört. Für eine Zwölfjährige konnte ich großartig spielen, jetzt ist mein Können aber ziemlich verkümmert. Denn als ich mit WHITE ZOMBIE unterwegs war, habe ich für zehn Jahre oder länger kein Klavier mehr gesehen. Ansonsten spiele ich noch Gitarre und Banjo und vor kurzem habe ich mir ein Theremin zugelegt.

Bei den CRAMPS hast du vor ein paar Jahren am Bass ausgeholfen. In einem Interview sagtest du, diese Band würdest du vergöttern. Gab es keine Chance, länger mit ihnen zusammen zu spielen? Stehst du immer noch im Kontakt mit Lux Interior und Poison Ivy?

Ich würde gerne wieder mit ihnen zusammen spielen, aber ich bin mir nicht sicher, was sie im Moment so treiben. Das letzte Mal, als ich mit ihnen sprach, spielten sie mit dem Gedanken an eine Reunion-Tour. Das ist aber schon eine Weile her – also, wer weiß? Obwohl wir miteinander befreundet sind, sind die beiden nach wie vor sehr geheimnisvolle und mysteriöse Gestalten.

Seit Ende der 90er hast du deinen eigenen Bass, den „Coffin-Bass“, der seinem Namen alle Ehre macht und dessen Korpus in Form eines Sarges geschnitten ist. Hast du ihn mitdesignt? Welche Firma hat ihn produziert?

Ich habe den Bass designt und Shecter hat ihn gebaut. Wir haben ein paar Mal darüber verhandelt, den Bass zu vermarkten, bis jetzt ist aber noch nichts passiert.

Als ihr WHITE ZOMBIE 1998 aufgelöst habt, war ich ein Teenager und habe gerade mit eurem 95er Album „Astro Creep: 2000“ die Band für mich entdeckt, konnte zu dieser Zeit aber leider kaum etwas über die Band in Erfahrung bringen. Rob Zombie hast du auf der Parsons School Of Designs in New York kennen gelernt. Aber woher kanntet ihr die anderen Bandmitglieder?

Das Original-Line-up stammt komplett aus Parsons. Das ist lustig: Wir waren sozusagen eine „Art School“-Band, aber wollten nicht wirklich, dass irgendjemand das weiß! Gitarrist J Yuenger haben wir über Freunde kennen gelernt und natürlich hat er die Band komplettiert und uns dabei geholfen, WHITE ZOMBIE zu werden, wie jeder sie kennt. Aber davor waren wir abhängig von den Stilen der stetig wechselnden Gitarristen, was man den ersten 7“s auch deutlich anhört. Als wir anfingen, mochten wir diese harte Tribalmusik, die sich auf Drumbeats und Basslinien beruft, und bei der die Gitarristen irgendeine seltsame Mischung aus BLACK FLAG und Ambient-Noise wie BIRTHDAY PARTY und frühere BUTTHOLE SURFERS spielen. Wir haben das Meiste selbst veröffentlicht, unsere eigenen Touren geplant, unsere Platten an College-Radios geschickt, auf den gemütlichen Fußböden der BABES IN TOYLAND und der DWARVES übernachtet und sind damit eigentlich sehr gut gefahren. Als uns dann später Geffen unter Vertrag nahm und wir in Arenen mit bis zu 15.000 Menschen am Abend spielten, war das jenseits unserer höchsten Erwartungen. Trotzdem sind wir die Anfangsjahre durch auf dem Boden der Tatsachen geblieben und waren deswegen unseren Fans und für das, was uns geboten wurde, stets dankbar.

Mitte der 80er hast du angefangen, bei WHITE ZOMBIE zu spielen, in einer Zeit, in der fast gar keine Frauen in Metal-Bands gespielt haben und auch im Publikum rar gesät waren. Wie war es für dich, Teil einer Macho-Kultur zu sein? Hattest du das Gefühl, du musst dich mehr als deine männlichen Kollegen behaupten? Oder liege ich total falsch mit meinem Standpunkt?

Nein, tust du nicht. Ich musste mich ständig beweisen, war so aber immer „One of the guys“. Das war der einzige Weg, in der Szene zu überleben. Verdammt, einmal in Detroit haben wir nach einem „Wet T-Shirt“-Wettbewerb gespielt! So sahen diese Typen Frauen. Aber zu mir kamen sie an und sagten: „Alter! Du und Cliff Burton – der verstorbene METALLICA-Bassist –, ihr seid meine Lieblingsbassisten!“ Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir kein schöneres Kompliment vorstellen. Es hat geholfen, dass ich Riffs der Marke SLAYER schreiben und spielen konnte. Ich war auf jeden Fall „einer von ihnen“ und nicht eines der Mädchen im nassen Shirt. Ich habe die anderen Frauen in Bands gehasst, dafür, wie sie ihr Instrument spielen: sie krallten sich wie Babys an ihre Instrumente, guckten die ganze Zeit nur auf den Boden. Ich habe mich stark bemüht, richtig Gas zu geben und nicht wie die anderen Frauen gesehen zu werden.

Die Sache, die mich am sehr an WHITE ZOMBIE fasziniert hat, war die visuelle Seite, Clips der Marke „Thunder Kiss ’65“: Diese Ästhetik der 60er und 70er und die Hommage an Trash-Filme wie „Faster Pussycat! Go! Go!“, die auch in deinem Design-Stil zu erkennen sind. Wie weit warst du einbezogen in die visuelle Arbeit?

Rob und ich mochten dieselben Dinge und haben beim Artwork aller Alben zusammengearbeitet. Die Zeichnungen waren von ihm, ich habe geholfen mit den Fotos, den Designs, Layouts, Schriftarten und Logos. Allerdings war Rob alleine für den Look der Videos verantwortlich. Er ist also die filmbesessene Person, wenngleich ich solche Filme auch mag.

Was waren die schönsten Momente in den WHITE ZOMBIE-Tagen und in deiner gesamten Karriere? Was die coolsten und interessantesten Persönlichkeiten, die du kennen lernen durftest? Und was die Momente, die dich am meisten in deinem Leben als Künstlerin frustrierten?

Die coolsten Momente: auf dem Reading Festival und auf dem in Donington zu spielen, mit fantastischem Zuspruch. Mit PANTERA in Japan zu touren, beim Rock in Rio vor 300.000 Leuten zu spielen, Lobhudeleien von Liza Minelli zu hören zu bekommen, als ich zu spät zu den Grammys kam, Shows mit meinen Idolen THE CRAMPS und RAMONES, in Berlin gewesen zu sein, als sie die Mauer einrissen, und vieles mehr! Die coolsten Leute: Iggy Pop. Timothy Leary, der „LSD-Papst“, den ich durch Al Jourgensen von MINISTRY kennen lernte und der für mich so was wie ein Familienmitglied wurde. Nick Cave, der auf seiner Party in John Belushis Zimmer im Chateau Marmount versucht hatte, eine Kissenschlacht zwischen Donita von L7 und mir anzustacheln. Alle Leute in vorhin schon genannten Bands: Lux und Ivy, Joey Ramone, Darrell. Toni Iommi. Die Mitglieder von UPPERCRUST, SUPERSUCKERS, BUTTHOLE SURFERS – alles Bands, die ich liebe, und Musiker, die großartige Menschen sind. Ich habe auch viele coole Leute in Hollywood getroffen, Johnny Depp oder Steve Buscemi. Frustrierende Momente? Ich habe eigentlich nichts wirklich, worüber ich mich beschweren könnte – außer über den Tumult innerhalb der Band. aufgrund dessen, dass Rob und ich uns getrennt haben. Auch wenn wir uns darauf geeinigt hatten, dass das keine Auswirkungen auf die Band haben sollte, hat er aufgehört, mit mir zu reden, was für mich sehr frustrierend war.

Du hast in einer der kommerziell erfolgreichsten Metal-Bands der 90er gespielt. Anstatt zu versuchen, dich weiterhin in dieser Szene zu behaupten, so wie Rob Zombie, hast du von heute auf morgen dein komplettes Leben umgekrempelt – anscheinend ohne irgendwelche Zweifel und Zukunftsängste. Würdest du dich als eine spontane und/oder unabhängige Person beschreiben?

Unabhängig, ja. Spontan würde ich nicht sagen. Ich hatte schon immer im Hinterkopf, wieder zu designen, falls die Band sich auflöst. Es dauerte ein paar Jahre, diesen herrlichen New Orleans-Wahnsinn für mich zu entdecken, mit meiner Monster-Surf-Garage-Band FAMOUS MONSTERS, die ich während der Zombie-Tage gegründet habe, weiterzumachen und die Bar zu eröffnen. Aber ich habe es alles durchgezogen!

Deine aktuelle Band ROCK CITY MORGUE, bei der du den Bass und ab und an Klavier spielst, ist in New Orleans beheimatet und bedient sich der dementsprechend düsteren Voodoo-Thematik. Die Platte „Some Ghouls“ ist nun aber auch schon wieder drei Jahre alt. Wird es eine neue Scheibe geben? Werdet ihr in absehbarer Zeit nach Europa kommen?

Ja und ja. Wir haben eine neue 10“ namens „The Cat’s Meow“ und noch eine Aufnahme, die gerade von J gemixt wird. Wir werden mit beiden durch Europa touren, im Frühjahr 2009 sind wir zumindest in Spanien und es werden noch mehr Länder dazukommen.

Dürfen wir darauf hoffen, noch einmal irgendetwas von den FAMOUS MONSTERS zu hören?

Ich sage niemals nie! Ich hatte zwei Ziele mit dieser Band:in Japan zu touren und sie in einen Cartoon zu verwandeln. In Japan sind wir getourt, ich würde die Band aber immer noch sehr gerne im Cartoon-Format sehen, gespickt mit Live-Aufnahmen von uns.

Alle deine drei Bands kokettieren mit einem Horror-Image, bei dem Ironie und Trash-Appeal eine Rolle spielen. Woher kommt diese Besessenheit für Horrorfilme und deren Protagonisten? Wie ist das vereinbar mit den sehr farbenfrohen Produkten von Yseult Designs?

Ich habe keine Ahnung, wie ich mein Design mit meiner Musik und meiner Begeisterung für Horror abstimme, ganz ehrlich. Ich kann nur sagen, dass alles in mir drin ist. Was die Macke für trashigem Horror betrifft: Es ist für mich viel schwerer zu verstehen, wie man nicht davon besessen sein kann! Was kann man nicht daran mögen: alberne Monster, Russ Meyers Chicks, Hotrods, John Waters? Sollte das nicht jeder lieben?

Du hast neben der Kunst und der Musik noch eine andere Leidenschaft: alte Autos. Besitzt du alte Autos?

Ja, ich liebe alte Autos. Seit kurzem fahre ich aber kaum noch damit. Es ist einfach zu gefährlich, in einem der vielen unsicheren Viertel von New Orleans einen Motorschaden zu haben und liegen zu bleiben. Ich hatte lange Zeit einen 63er Ford Falcon Sprint und nun einen 65er Barracuda. Der Falcon hatte einen 302-V8-Motor unter der Haube und war auf 200 Km/h, ohne dass du es merkst. Alle meine Freundinnen hatten „Badass“-Autos: zum Beispiel einen 68er Pontiac LeMans, einen 67er Chevelle – und wir sind früher in der Nacht immer Drag-Races gefahren! Nun aber nicht mehr, glaub’ mir. Älter und weiser – und zu viele Strafzettel.

Ein weiteres deiner Hobbys ist „Skelettüberreste“ – nun habe ich ein wenig Angst vor dir. Was zum Teufel ist das für ein Hobby?

Haha, ganz einfach. Tote Dinge zu finden: ein Mäuseskelett, Vogelüberreste auf Zugschienen und so weiter. Habt ihr in Deutschland keine Plätze, wo man so was findet? Nichts Menschliches, normalerweise. Obwohl, mein Vater – Michael S. Reynolds, übrigens der Biograf von Ernest Hemingway – war einmal in einem Indianer-Reservat und da hat ein Eichhörnchen ihm einen menschlichen Fingerknochen vor die Füße geschmissen! Rippenknochen finden wir auch ab und an. Die werden hochgespült an die Oberfläche der Gräber in New Orleans. Die nehme ich aber nicht mit.