SCHMUTZKI

Foto© by Mike Kunz

Dem Bauchgefühl vertrauen

Mit „Mehr Rotz als Verstand“ veröffentlicht das Stuttgarter Punkrock-Trio SCHMUTZKI sein drittes Album. Sänger Beat gibt uns ehrliche Einblicke in den Entstehungsprozess.

Der Pressetext zum Album verrät, dass ihr bei dieser Platte nur auf euer Bauchgefühl gehört habt. War das vorher nicht so?

Wir haben ab und zu Sachen gemacht, bei denen wir uns ein bisschen von äußeren Meinungen täuschen ließen. Bei diesem Album haben wir bewusst entschieden, nur das zu tun, was sich für uns gut anfühlt und wo wir dahinterstehen. Wir haben nach der letzten Platte schon früh damit angefangen, neue Songs zu schreiben und gleich Demos an unsere Plattenfirma geschickt. Mit denen haben wir dann ziemlich viel hin und her diskutiert, weil sie nicht so richtig überzeugt waren und uns vorgeschlagen haben, hier und da mit externen Songwritern zusammenzuarbeiten. Und das wollten wir nicht, weil es sich für uns nicht gut angefühlt hat. Letztendlich haben wir gesagt, dass die Platte für uns so, wie sie ist, gut ist, und die Plattenfirma meinte, dass sie sie so wahrscheinlich nicht rausbringen werden. Deshalb haben wir dann unser eigenes Label gegründet und releasen das Album dort. Das fühlt sich sehr gut an, weil wir gemerkt haben, dass die Platte genauso ist, wie sie sein muss.

Auch wenn das Album den typischen SCHMUTZKI-Vibe hat, sind die Texte einen Tick ernsthafter als auf euren Platten zuvor. War das ein Leitmotiv beim Songwriting?
Das ist eher daraus entstanden, dass wir aus den massenweise Songs, die wir für das Album geschrieben haben, nur die ausgesucht haben, die sich für uns gerade am besten anfühlen. Und das sind eben genau die, die einerseits das sind, was SCHMUTZKI ausmacht – das Lustige, Laute, Verspielte und ein bisschen Versoffene. Andererseits merkt man aber auch, dass wir alle die dreißig passiert haben, vermeintlich erwachsen werden könnten und uns darüber natürlich auch Gedanken machen.

SCHMUTZKI sind für viele die typische Gute-Laune- und Sauf-Band – für euch steckt ja aber sicher auch eine gewisse Ernsthaftigkeit dahinter. Fühlt ihr euch manchmal unterschätzt beziehungsweise nicht ernst genommen oder ist das genau das, womit ihr auch ein wenig spielt?
Wir versuchen vor allem, uns selbst nicht zu ernst zu nehmen. Es gab Phasen, in denen wir das Ganze zu ernst genommen haben und es anfing, anstrengend zu werden. In denen wir alles hinterfragt haben und viele Diskussionen hatten. Irgendwann haben wir uns bewusst dazu entschieden, alles nicht zu ernst zu nehmen. Dass wir die Band ernsthaft betreiben und jeder sein Herzblut und viel Energie und Zeit reinsteckt, ist sowieso klar. Wir kokettieren natürlich auch ein bisschen mit dieser Haltung „Jetzt sind wir halt einmal da, wo wir sind“, aber letztendlich war es natürlich auch super viel Arbeit. Wir wollten allerdings nie den Spaß dabei verlieren, was aber ein bisschen passierte, als wir anfingen, es zu ernst zu nehmen. Deswegen dürfen auch andere uns gern nicht zu ernst nehmen, haha.