SCHIZOPHRENIA

Foto© by Lonely Alien Studio

Only death is real

Wer gerne mal über den Tellerrand von Punk/Hardcore hinausblickt, kann auch im Thrash und Death Metal manchen Rohdiamanten entdecken, wie SCHIZOPHRENIA aus Antwerpen. 2016 aus der Asche der belgischen HAMMERHEAD entstanden, deren Drummer zu CARNATION wechselte, erspielten sie sich im Underground schnell einen sehr guten Ruf. Für ein 2018 von mir organisiertes Thrash-Metal-Festival sagten die Jungs sofort zu, entpuppten sich als sehr nette junge Leute, die auf der Bühne ein Death-Thrash-Inferno zu entfachen wissen, von dem sich viele etablierte Bands eine Scheibe abschneiden können. Bassist/Sänger Ricky Mandozzi beantwortet uns ein paar Fragen.

Euer Bandname leitet sich vom zweiten SEPULTURA-Album ab?

Ihr „Schizophrenia“ war und ist ein großer Einfluss für uns. Roh und aggressiv, genau wie wir unsere Band wollten, also ja, das Album spielte dabei definitiv eine Rolle.

Heutzutage spielen nicht mehr viele Bands Death-Thrash der alten Schule. Warum ihr?
Weil es uns gefällt. Wir glauben, dass einige dieser Thrash/Death-Metal-Platten der späten Achtziger und frühen Neunziger Jahre zum Brutalsten gehören, das jemals geschaffen wurde. Diese Bands erhielten nie die Anerkennung, die sie damals verdient hätten, und auch jetzt, nach fast dreißig Jahren, wird diese Musik meiner Meinung nach immer noch sehr unterschätzt.

Ihr musstet die „Descend into Madness“-Tour mit EVIL INVADERS und ANGELUS APATRIDA wegen COVID-19 abbrechen.
Wir mussten die letzten drei Shows absagen, aber der Rest war ein erstaunlicher Ritt. Das Feedback war beeindruckend und übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Wir haben gerade eine neue Etappe der Tour mit EVIL INVADERS und ANGELUS APATRIDA angekündigt, die im Februar 2021 beginnt, und wir werden auch die Shows nachholen, die wir absagen mussten. Außerdem sind wir erstmals in Ländern wie Polen, Ungarn, der Schweiz, Österreich und Luxemburg.

Ich war überrascht, dass „Aggression force“, der Song, für den ihr vor einiger Zeit ein tolles Video gemacht habt, nicht auf der Debütplatte zu finden ist.
Das ist ein alter Song und wir hatten einfach nicht das Gefühl, dass er passen würde, wir spielen ihn nicht einmal mehr live. Ich denke, die Songs, die auf „Voices“ enthalten sind, repräsentieren die Band besser.

Ihr habt eure Release-Show in einem ausverkauften Het Bos in Antwerpen gespielt. Der Laden ist ziemlich cool und alternativ. Gibt es in Antwerpen noch andere coole Orte, wo man hingehen kann?
Klar, es gibt noch andere Clubs wie das Kavka, das im Stadtzentrum liegt und viele Veranstaltungen organisiert, oder das Trix, eine größere Konzerthalle.

Wenn man die größeren Metal-Magazine hier in Deutschland liest, gibt es immer einen großen Teil mit Wiederveröffentlichungen von älteren Alben und Seiten mit Geschichten alter Bands, während es so viele coole neue Bands gibt, die frisches Material veröffentlichen. Ist das nicht frustrierend?
Es scheint ziemlich überall so zu sein und ist in der Tat ein wenig frustrierend. Aber wenn es sich verkauft, bedeutet es, dass es den Großteil der Leser interessiert. Ich selbst kaufe diese Zeitschriften nicht mehr, es sei denn, es gibt etwas, das mich wirklich interessiert.

In einer Rezension zu „Voices“ heißt es, das Songwriting der fünf Songs erinnere an BLACK SABBATH 1970. Habt ihr denen mit der CD Drogen oder belgisches Starkbier geschickt?
Haha, ich glaube, das Review habe ich verpasst! Ich fasse es jedenfalls als großes Kompliment auf.

Das Ox-Fanzine ist ein Punk/Hardcore-Magazin, das nicht oft Metalbands vorstellt. Warum könnte SCHIZOPHRENIA dennoch für unsere Leser interessant sein?
Puh, wahrscheinlich wegen unserer Rohheit. Unsere Musik ist definitiv anders als Punk, den Lorenzo und ich übrigens sehr mögen, aber das Gefühl, das wir teilen wollen, ist ganz ähnlich.

Am Tag nach der Veröffentlichungsshow traf ich dich, Ricky, zusammen mit Eros und Darak von EXTIRPATION aus Italien und Max von EVIL INVADERS/BÜTCHER in der City von Antwerpen. Es scheint, dass die europäische Underground-Metal-Szene sehr viel mit persönlichen Kontakten und Freundschaft zu tun hat?
Die Jungs, die du erwähnst, gehören zu meinen engsten Freunden, auch außerhalb der Musikszene. Der europäische Metal-Underground ist groß, aber nicht riesig, und am Ende kennt sich jeder auf irgendeine Weise. Das ist wirklich cool!