SATANIC SURFERS sind nun seit 11 Jahren in Sachen Punkrock aktiv und ziehen ihren Stil ungeachtet irgendwelcher Trends durch. Und die ´97 erschienene Platte "666 Motor Inn" zeigte schon damals deutlich, dass hier nicht irgendeine Schwedencombo spielt. Seit damals haben SATANIC SURFERS ein Album aufgenommen, einen Labelwechsel hinter sich gebracht sowie ein neues Bandmitglied in ihre Reihen aufgenommen. Und nun bringen sie ihr neuestes Machwerk "Fragments and Fractions" raus, auf das die Fans schon sehnsüchtig gewartet haben. Es lag also nichts näher mit Mattias, dem neuen Mann am Bass, nach dem Konzert im Kölner Underground ein paar Worte zu wechseln
Erzähl mal, wie bist du zu der Band gekommen, und wie hast du die ganzen verrückten Bassläufe von Tomek, dem ehemaligen Bassisten, so schnell gelernt?
"Eigentlich habe ich nicht wirklich die Sachen von Tomek übernommen, weil ich es nicht kann. Wir hatten schon Probleme überhaupt heraus zu hören, was er da genau gespielt hat, also hab ich einfach meine eigenen Bassparts zu den Songs gespielt. Zur Band bin ich durch meinen Bruder gekommen, der ´93 bei SATANIC SURFERS eingestiegen ist und durch den ich dann die anderen kennengelernt habe. Wir wurden Freunde, und als Tomek ausstieg habe ich dann den Bass übernommen."
Eure Live-Performance ist ja wirklich beeindruckend. Seid mehr eine Liveband als eine Studioband?
"Ich hoffe doch. Heute abend war es auch sicherlich eine der besten Shows auf dieser Tour bis jetzt, die Leute waren gut drauf, sprangen auf die Bühne und feierten ab, ohne irgendwie aggressiv zu werden. Oft ist es ja so, dass sie dich auf der Bühne umhauen oder du plötzlich eine Tritt in die Fresse bekommst, wenn sie stagediven wollen. Ich muss auch sagen, dass ich sehr viel lieber live spiele als im Studio, denn im Studio musst du immer voll da sein, darfst keine Fehler machen, live dagegen kann man spontan reagieren, steht nicht unter Zeitdruck usw."
Wie sieht das denn in Schweden aus? Da habt ihr doch sicherlich noch mehr Fans, immerhin seit ihr sozusagen neben MILLENCOLIN die zweitgrösste schwedische Punkband, oder?
"Nein, es ist nicht mehr das gleiche wie 1994 oder 1995, als diese Skatepunk-Szene wirklich gross war. Heute gibt es sie faktisch nicht mehr, jedenfalls nicht in Schweden. In jedem anderem europäischen Land ist Punkrock lebendiger als in Schweden, Nimm zum Beispiel unsere Release-Party, es war eine gute Show aber auch nur weil wir in unserer Heimatstadt gespielt haben und die meisten im Publikum unsere Freunde waren. In einer andern schwedischen Stadt wäre es wohl nicht so gewesen. Viele Leute haben einfach das Interesse an Punkrock verloren, ganz im Gegensatz zu Deutschland oder auch Frankreich, wo wir ein paar sehr gute Shows hatten."
Glaubst du, dass sich durch den ganzen Hype um OFFSPRING & Co. viel verändert hat, bzw. auch viele die Schnauze voll hatten?
"Ich denke, dass diese Art von Musik um einiges akzeptierter als vorher ist. Du hörst heute Punk/Hardcore auf allen kommerziellen Radiosendern, was vorher nicht selbstverständlich war. Auf einer Seite ist das natürlich cool, aber auf der anderen hat die Musik viel von ihrem Underground-Status verloren. Vielleicht ist das ein Grund für manche Abstand von dieser Musik zu nehmen."
Ihr habt ja Burning Heart verlassen und seid zu Bad Taste gegangen. Läuft das bei Bad Taste irgendwie familiärer ab als bei Burning Heart?
"Ja. Wir kennen die Leute bei Bad Taste sehr gut und Björn war schon immer ein Freund der Band, er hat ja auch unsere erste EP "Skate to hell" rausgebracht. Er hat uns von Anfang an unterstützt, auch als wir auf Burning Heart waren. Und wir fühlten, dass Burning Heart das Interesse an uns verloren hatte, weil wir auch den persönlichen Kontakt zu ihnen verloren hatten."
Etwa weil sie von Epitaph übernommen wurden?
"Nein. Ich denke, dass das nicht der Grund war. Für Burning Heart waren wir eine Band, die ein paar Platten verkaufte. Aber nachdem sie sich in mehrere verschiedene Punkrichtungen orientierten, haben sie sich nicht wirklich um uns bemüht. Ich finde, dass sie uns ein bisschen mehr Unterstützung hätten geben sollen, immerhin waren wir eine der bestverkaufenden Bands auf Burning Heart. Wir müssen nicht die Nummer eins sein, weil wir nicht die grösste Band auf dem Label sind, aber es immer sehr gut vom Label wirklich unterstützt zu werden. Es ist einfach sehr angenehm, wenn du im Stande bist so eine Tour wie die jetzige zu machen, bei der wir jeden Abend vor dem Publikum spielen, das uns auch sehen will, mit dem wir auch Kontakt haben. Es zeigt uns, dass wir Burning Heart nicht brauchen um so was auf die Beine zu stellen, sondern das wir auch mit Freunden zusammen den gleichen Erfolg erreichen können und uns dabei wohl fühlen. Das beste Beispiel für die Situation bei Burning Heart ist z.B., dass auf unserer letzten Tour, nachdem wir "Going nowhere fast" im Mai aufgenommen und veröffentlicht hatten und im September in Deutschland tourten, keiner der Fans wusste, dass wir ein neues Album rausgebracht hatten. Wir haben wahrscheinlich den Fehler gemacht mit den Leuten von Burning Heart zu wenig zu reden, denn in der letzten Zeit bei Burning Heart haben wir wirklich nicht viel miteinander geredet. Nicht das wir uns falsch verstehen, wir haben Burning Heart viel zu verdanken, aber am Ende hat´s einfach nicht mehr geklappt."
Als ihr ´97 "666 Motor Inn" aufgenommen habt, inwiefern war der krasse Wechsel von der Skate-Punk-Schiene zum derben Punkrock gewollt?
"Also nicht für uns, viele der Songs auf "666 Motor Inn" klingen wie einige Songs auf "Hero of our time". Natürlich ist da schon ein hörbarer Unterschied, aber wir finden das ganz normal, dass sich die Songs von Platte zu Platte weiterentwickeln. Wir hätten natürlich "Hero of our time" Teil 2 aufnehmen können, aber wir wären im Endeffekt nicht glücklich damit geworden. Ich meine wir spielen die Musik, die wir mögen und wir wollen nicht eine der Bands sein, die ein und die selbe Platte immer und immer wieder aufnimmt."
Und in welche musikalische Richtung werdet ihr euch weiterentwickeln?
"Uhh, wirklich schwer zu sagen, wir haben noch keine neuen Songs fürs nächste Album und wir sind nicht diejenigen, die so was im voraus planen. Erstmal touren, touren, touren."
Ok, danke für das Interview!
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