SAINTE CATHERINES

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Les 4 Magnifiques

Nach zwei Alben auf YoYo war die Band aus Montreal, Kanada 2006 mit „Dancing For Decadence“ auf Fat Wreck gelandet und passte da auch ganz gut hin, waren damals doch gerade AGAINST ME! dort unter Vertrag. Mit ihrem neuen Album „Fire Works“ sind THE SAINTE CATHERINES nun auf dem LEATHERFACE-Label Big Ugly Fish zu Hause, und auch das macht Sinn – die andere logische Wahl wäre No Idea (HOT WATER MUSIC! Gainsville!) gewesen, oder Gunner Records. Worauf ich hinauswill? Die Kanadier sind und bleiben erstklassige Vertreter des melancholischen Post-Punks, haben wie erwähnte Bands/Labels eine Vorliebe für Musik von Männern, die ihre Gefühle zeigen können – und die damit nicht testosterongesteuertes Rumbrüllen verbinden, sondern intensive, melodiöse Rockmusik mit Punk-Roots. Sänger Hugo antwortete kurz und knapp auf meine Fragen.

Bitte stell dich und die anderen Bandmitglieder mal vor und erzähl uns ein bisschen was über die Bandgeschichte – immerhin gibt es euch schon seit 1999.

Mein Name ist Hugo und ich bin der Sänger der SAINTE CATHERINES. Wir hatten schon einige Bandmitglieder, aber jetzt sind wir offiziell zu viert – Les 4 Magnifiques – und haben Ersatzleute am Bass und am Schlagzeug. Wie du schon gesagt hast, spielen wir Shows und veröffentlichen Musik seit 1999. Wir sind gute Freunde und haben unser Leben seit jungen Jahren dem Punkrock gewidmet. Mittlerweile gibt’s da aber auch noch andere Sachen wie Hockey, Videospiele, Pommes, Burger, „Star Wars“ und Fernsehen.

In eurem Wikipedia-Eintrag wird kein Schlagzeuger erwähnt. Ist es bei euch wie im Film „Spinal Tap“, wo dem Schlagzeuger immer irgendwas passiert, oder was ist los?

Wir haben im Moment wirklich keinen festen Drummer. Davon hatten wir schon viel zu viele und deshalb heuern wir im Moment je nach Bedarf Leute an, die mit uns spielen. Meistens ist das Julien Blais, der das Genie hinter den groovy Beats von COEUR DE PIRATE ist. Außerdem spielt Miss Andrea Silver manchmal bei uns mit. Sie ist besser als Ricky Rocket. Wir haben übrigens auch keinen Bassisten, aber da hilft uns meistens der lange Kerl von INEPSY.

Das ist jetzt euer sechstes Album auf dem sechsten Label. Seid ihr so etwas wie „Labelhopper“, oder gibt’s dafür andere Gründe?

Wir wurden bisher von jedem Label rausgeschmissen, weil wir entweder „zu D.I.Y.“ oder „nicht D.I.Y. genug“ für sie waren. Ich glaube, Labels sind auch nur so was wie Banken.

Das neue Album „Fire Works“ wurde in Kanada schon 2010 und in Europa dann in diesem Sommer über Big Ugly Fish veröffentlicht, dem Label von LEATHERFACE. Was hat euch dorthin verschlagen, was verbindet euch?

Wir sind große Fans von LEATHERFACE und wir sind, sowohl mit den SAINTE CATHERINES als auch mit YESTERDAY’S KING, schon ein paar Mal mit ihnen getourt. Wir wurden Freunde und sie wollten unsere Musik veröffentlichen – ganz einfach also. Aber sie werden uns bald rausschmeißen, wir sind „nicht D.I.Y. genug“, haha.

Eure Version von Punkrock wird mit allen möglichen Bands wie HOT WATER MUSIC, AGAINST ME!, LEATHERFACE, THE HOLD STEADY, SAMIAM oder POLAR BEAR CLUB verglichen. Ich sehe da schon so was wie einen roten Faden – du auch?

Hmmm ... HOT WATER MUSIC und LEATHERFACE haben auf jeden Fall Einfluss auf uns. AGAINST ME! sind großartig, aber kein Einfluss. SAMIAN sind auch fantastisch und POLAR BEAR CLUB oder THE HOLD STEADY habe ich noch nie gehört. Ich weiß nicht, ich mache mir darüber eigentlich überhaupt keine Gedanken. Ich mag AMERICAN STEEL und Billy Joel sehr. BON JOVI und IMMORTAL TECHNIQUE sind ebenfalls große Einflüsse – aber Hockey und Pizza auch. Ich bin mit dem „Cock-Rock“ von POISON, BON JOVI, SKID ROW, GUNS N’ROSES und MÖTLEY CRÜE aufgewachsen, erst danach habe ich Punk entdeckt. Ich mochte die RAMONES, SUBHUMANS, DEAD KENNEDYS, dann stieß ich auf OPERATION IVY und FIFTEEN und das hatte großen Einfluss auf mich. All diese East-Bay-Bands um die Gilman Street, JAWBREAKER und so. Im Moment bin ich ein Fan von Katy Perry und THE VACCINES.

Ich habe eure Musik beschrieben als „Musik von Männern, die keine Angst haben, ihre Gefühle zu zeigen, anstatt von Testosteron getrieben zu sein“. Würdest du mir da zustimmen?

Ich bin mir nicht sicher, ob das die Musik wirklich beschreibt. Das würde auch auf BOYS II MEN zutreffen.

Mir ist aufgefallen, dass ihr alle französische Namen habt und auch Teile eurer Danksagung auf Französisch sind, also schließe ch daraus, dass ihr Québécoises seid.

Ja, wir leben in Québec, dem französischen Teil von Kanada. Montreal ist die größte Stadt in Québec. Sie ist toll und die Québécoises sind hübsch, aber ich mag Baden-Baden noch mehr.

Gibt es dort eine spezielle französische Punk-Szene und habt ihr besondere Verbindungen nach Frankreich? Geht ihr dort überhaupt auf Tour?

Wir spielen Shows in Frankreich seit unserer ersten Europatour 2003 und dieses Jahr haben wir eine Tour nur in Frankreich gespielt – das war super. Guerilla Asso sind ein total cooles D.I.Y.-Punk-Label aus Frankreich, aber ich glaube, die werden uns auch rausschmeißen, weil wir „ nicht D.I.Y. genug“ sind – schon wieder!

Gib uns zum Schluss doch bitte kurze Erklärungen zu diesen Songtiteln: „Headliners don’t load (But they kill cops)“.

Handelt von stehen gebliebenem Kram. Keiner will die Sachen zusammenpacken, aber alle wollen Polizisten töten.

„D’you guys wanna fuckin’ party after this? No!“

Dabei geht es darum, dass Leute uns nach der Show fragen, ob wir noch Lust auf feiern haben. Haben wir meistens nicht!

„BLR vs cancer (Fuck off cancer song)“.

Es gab da dieses Mädchen aus Toronto, das uns gefragt hat, ob wir ein Benefizkonzert spielen könnten für ihre Mutter, die unheilbar an Krebs erkrankt war. Wir haben das gemacht und es war wirklich eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat. Ich habe gemerkt, dass ich den Blick darauf verloren hatte, warum ich eigentlich Musik mache. Ich mache das für all die Leute, die zuhören und sich kümmern. Wenn du nur einen einzigen Menschen für eine Minute mit deiner Musik glücklich machen kannst, dann ist es das alles wert! Probier das mal aus.

Gibt es sonst noch was, was du unseren Lesern zum Schluss sagen willst?

Atmet langsam, verschließt nicht euren Geist, werdet nicht zu schnell erwachsen, trinkt Wasser und nehmt kein Koks.