Wo und wann gegründet, heute wo ansässig?
Die Vergangenheit ist ziemlich verschwommen. Heute sitze ich in Unna, das ist östliches Ruhrgebiet, kurz vor Dortmund.
Von wem gegründet worden und wer steckt heute dahinter?
Früher Tim und Alex, Trommel und Gitarre bei SIDETRACKED. Heute nur noch Alex, also ich, weil Tim sein Geld lieber in exklusiven Surf-Urlaub steckt.
Lebst du von deinem Label?
Nein, gibt’s das?!
Was machst du sonst noch?
Sonst trinke ich gerne Rotwein und spiele mit dem Hund. Ich organisiere auch Konzerte im JKC in Kamen, bei denen wir die Bands anfragen und nicht umgekehrt.
Welche sind deine bevorzugten Stilrichtungen?
HC-Punk. Reinen 08/15-Standard-Hardcore finde ich total langweilig und OiOiOi-FickenSaufen-Punk ist auch ätzend. Ich will Gefühl und Gehirn und Intensität.
Deine Label-Vorbilder?
Der Rotwein ist gerade alle.
Die ersten Bands, die heutigen Bands?
SIDETRACKED und DENY EVERYTHING waren so die ersten dolleren Geschichten, die man hoffentlich kennt. Aktuell sind REMEMBER ganz heiß. THE OMNIPRESENT DISEASE arbeiten auch an neuen Sachen und werden diese bald auf Vinyl bannen.
Was waren deine drei wichtigsten oder besten oder meistverkauften Veröffentlichungen?
Die THE OMNIPRESENT DISEASE/ALARMSTUFE GERD-Split-7“ liegt mir sehr am Herzen, da beide Bands wohl zum engsten Kreis der Familie gehören und ich die Bands als auch die Menschen dahinter sehr schätze. Bei SNIFFING GLUE hat mir Fanta, der auch ein sehr guter Typ ist, das Demo geschickt und ich wusste beim ersten Hören, dass ich die machen muss. Leider nur auf CD, aber das Album ist natürlich trotzdem großartig. Die REMEMBER-7“ ist auch ’ne wirklich spannende Scheibe. Ich denke, dass in Dortmund gerade was wächst, musikalisch als auch politisch, und REMEMBER spielen da keine unerhebliche Rolle.
Was fasziniert dich am Labelmachen?
Ich bin einfach echt Musikfan – also mit HC-Punk spartenmäßig eher limitiert, aber so ein schönes Stück Vinyl mit Songs, die einen total weghauen, mit Texten, die genau das sagen, was man selber nicht in Worte fassen konnte, aber immer auf dem Herzen hatte, und ein Artwork, das schon eine gewisse Grundstimmung transportiert ... Ich will jetzt hier gar nicht den großen Pathos auspacken, aber ’ne gute Platte ist halt ein gewisses Gefühl, darum geht es, nicht mehr und nicht weniger.
Deine Labelpolitik?
Kann man im Netz nachlesen, ist aber belanglos. Spannender dagegen: Stellt die Optik auf unendlich, lest ein gutes Buch, kauft Schallplatten, keine CDs, trinkt Rotwein, gebt euch selbst und euren Nächsten das Gefühl, coole Säue zu sein, und vernachlässigt nie die Wirkung von guter Musik.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Ute Borchardt