Punk Meets People

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Seit 2008 finden am Niederrhein Konzerte für lokale und immer mehr auch überregionale Bands statt. Organisiert wird das Ganze von der „Punk Meets People“-Konzertgruppe. Im Mai ist Jubiläum – und wir haben uns dafür ins Niemannsland gewagt und Stefan gefragt, wo und wie der Punk zwischen Emmerich und Oberhausen abgeht.

Stefan, Punk am Niederrhein, so was gibt’s?

Ja, tatsächlich! Hier gab es schon immer kleinere aber auch größere Bands wie z.B. THE PIG MUST DIE oder SCHLIESSMUSKEL. Insbesondere die lokalen Bands waren recht gut vernetzt – was bleibt einem hier auch anderes übrig? Man tauschte Erfahrungen, Equipment und auch Gigs aus.

Und daraus wurde eine „feste“ Konzertgruppe?
Ganz genau. Mit dem Birthday Bash zu meinem Geburtstag und dem X-Mas Bash nach Weihnachten haben sich auch recht schnell zumindest zwei regelmäßig stattfindende Events etabliert. Dazu kommen natürlich noch Konzerte und Partys außer der Reihe. Organisiert wird das alles von einem festen Kern, aus dem 2013 dann auch der Verein PMP Shows e.V. hervorging. Dazu gibt’s immer einen Pool an Helfern, auf den wir zurückgreifen können.

Aber bei euch gibt’s doch keinerlei Clubs oder Konzertläden, oder?
Die sind tatsächlich Mangelware. Man sucht sich also einigermaßen geeignete Locations und macht sie punktauglich. Von der Dorfkneipe übers Kino bis zum Getränkekeller haben wir mittlerweile fast alles bespielt. Und abgesehen von Clubs wie der Haldern Pop Bar musste dafür immer eine komplette Infrastruktur geschaffen werden, sprich: Verstärker, Schlagzeug, manchmal sogar Theke und Bühne rein, nachher alles wieder raus.

Wer kommt denn da so zu euren Konzerten? Wo ich herkomme, gab es maximal fünf Dorfpunks ...
... und genau die kommen auch bei uns regelmäßig. Aber es kommt auch die „normale“ Dorfjugend, weil halt was los ist. Na ja, und wir haben uns auf die Bereiche Punk und Ska fokussiert, kein nischenspezifisches Hardcore-Geballer oder so.

Cool, dass die Dorfjugend so positiv reagiert. Gibt’s da auch andere Reaktionen?
Am Stammtisch leider ja. Deswegen sagen wir am Niederrhein Tschüss zu Nazis: Auf sämtlichen Flyern, Plakaten und im Netz haben wir das Motto #sagdochmaltschüsszunazis etabliert. Denn gerade auf dem Land ist es wichtig, klare Kante zu zeigen. Dazu gibt’s auf jeder Veranstaltung auch einen Infostand mit Infomaterial über politische Situationen und darüber, wie man selbst aktiv werden kann. Es scheint zu fruchten: Die #sagdochmaltschüsszunazis-Aufkleber sind andauernd vergriffen.

Wer steht und stand also bei euch schon auf der Bühne?
Bereits vor sieben Jahren haben THE PROSECUTION bei uns gespielt. Anfangs waren es eher lokale Bands. Als dann abzusehen war, wie wir auch finanziell dastehen, konnten wir dann auch mal Bands von weiter weg den Sprit bezahlen. Und nach den ersten Bands aus den benachbarten Niederlanden fragten uns dann auch Bands aus Frankreich, Belgien und dem entfernteren Umland in Deutschland an.

Und die da wären?
2013 haben wir mit ANTILLECTUAL, SMILE AND BURN und CITY LIGHT THIF für unsere Verhältnisse schon recht dick aufgefahren. Später kamen dann noch THE SEWER RATS, ROUGHNECK RIOT, JAYA THE CAT und andere dazu. Außerdem kam man durch die Booking-Arbeit auch mit Labels und Agenturen ins Gespräch. Die Jungs von Cityrat Records zum Beispiel haben uns GET DEAD aus den Staaten verschafft.

Und wo trifft der Punk die People?
Da, wo man das auf dem Land immer tut: An der Theke! Nee echt: die Bands übernachten in privaten Wohnzimmer, das Catering wird selbst gekocht und an der Bar trinken keine angeheuerten Hostessen, sondern die PMP-Punks mit ihren Gästen – schließlich ist hier der Name Programm.

Zehn Jahre PMP – was waren die Highlights, was habt ihr für 2018 geplant?
Sechs Stunden vor dem Birthday Bash ist uns mal der Headliner weggebrochen, wonach so kurzfristig glücklicherweise noch die Folk-Punx von NECK engagiert werden konnten. Und wenn man so gut im Team arbeitet und feiert: Es gibt mittlerweile sogar schon ein PMP-Baby! Geplant ist wieder der X-Mas Bash, diesmal sind schon NH3 für den 29.12. bestätigt. Am wichtigsten ist aber natürlich unser Geburtstagsfestival am 5. Mai!

Was erwartet uns da?
13 Bands für 13 Euro auf zwei Bühnen. Erstmals wagen wir uns dafür an eine Open Air-Location, wo sonst das Haldern Pop-Festival stattfindet. Mit dabei sind unter anderen THE MOORINGS, SEWER RATS, BOOZE BROTHERS, REDLIGHT 6 und Zwakkelmann.