Punk Art #3: SBÄM

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In dieser Artikelreihe stellen wir Menschen aus der Punk- und Hardcore-Szene vor, die sich im weitesten Sinne grafisch betätigen und Poster, Flyer, Cover gestalten. Diesmal sprachen wir mit Stefan Ä. Beham alias SBÄM aus Wien.

Bitte stell dich vor.

Neben dem Gestalten von Postern, Shirts, Plattencovern buche ich nun seit mehr als einem Jahr Punkbands für den Auerhahn in Linz, Österreich. Des weiteren veranstaltete ich diesen Juli zum ersten Mal das SBÄM Fest mit IGNITE, LEFTÖVER CRACK, SNUFF, TEENAGE BOTTLEROCKET, GET DEAD, NOT ON TOUR, NOTHINGTON ... Der Plan ist, das SBÄM Fest fix in der Szene zu etablieren und weiter auszubauen. Es ist auch schon ein kleinerer Ableger davon für Oktober geplant. Und auch für die zweite Ausgabe 2018 laufen schon die Vorbereitungen. Zum Punk/Hardcore bin ich so mit ca. 13 Jahren gekommen. Angefangen hat eigentlich alles mit der Scheibe „Trashed“ von LAGWAGON – einem Geschenk von meiner Mum.

Seit wann betätigst du dich künstlerisch, wie fing das an, wie ging es weiter?

Da mein Dad früher eine Druckerei leitete, kam ich eigentlich schon ganz früh mit dem Thema Design/Kunst in Berührung. Meine ersten Designs für lokale Events machte ich bereits mit etwa zwölf Jahren. Danach folgten Ausbildung, Studium, Agenturjobs ... Mein erstes Design im Punk-Bereich – und sozusagen der inoffizielle Start von SBÄM – entstand wegen Joey Cape von LAGWAGON. Er schrieb damals einen Designwettbewerb für Shirt-Artwork für seine Australien-Solotour mit Brian Wahlstrom aus. Ich machte mit und gewann prompt. Danach folgten Arbeiten für BAD ASTRONAUT und ME FIRST AND THE GIMME GIMMES. Joey war also mein erster Kunde.

Wie arbeitest du in der Regel? Klassisch mit Papier und Farbe oder lieber digital am Rechner?

Fast nur digital am Rechner. Es ist eher selten, dass ich klassisch mit Papier und Farbe arbeite. Zur Ideenfindung werden natürlich zuerst der Bleistift und das Sketchbook herangezogen.

Bist du Autodidakt oder kannst du auf eine klassische künstlerische Ausbildung verweisen?

Es begann eigentlich alles wie bei fast allen Grafik-Designern, also autodidaktisch. Verbessert wurde das Ganze dann durch eine klassische Grafiker-Ausbildung und ein Studium in medialer Gestaltung. Wobei ich sagen muss, dass ich in dieser Zeit eher im Bereich Werbung beziehungsweise für Agenturen tätig war. Das Künstlerische kam dann erst später, als notwendiger Ausgleich zum Agenturalltag.

Hast du Vorbilder, welche Stile beeinflussen dich?

Auf jeden Fall Roy Lichtenstein. Mich haben seine Arbeiten schon als Kind fasziniert. Eigentlich die komplette Pop Art, Andy Warhol, Claes Oldenburg ... Wen ich aber auch total abfeiere, das sind Frank Kozik oder Coop. Also meine Vorbilder sind ganz klar Lichtenstein und Kozik

Gibt es deine Kunst zu kaufen? Falls ja, in welcher Form – Originale oder Drucke? Wie und wo? Und was muss man dafür ausgeben?

Meine Kunst gibt es bei Ausstellungen auch zu kaufen. Dadurch, dass ich fast ausschließlich digital arbeite, handelt es sich fast immer um Drucke. Aber natürlich nicht in Massenproduktion. Es gibt bei jeder Ausstellung lediglich ein Exemplar pro Motiv zu erwerben, dieses dann allerdings signiert und datiert. Es ist aber gerade ein Online-Shop in Arbeit, Launch vermutlich im Oktober, wo es dann mehr von SBÄM zu kaufen gibt, Shirts, Poster, Caps. Preise kann ich jetzt noch keine nennen, aber wir reden hier von kleinen Summen. Noch bin ich nicht Lichtenstein.

Arbeitest du völlig frei oder auch im Auftrag? Etwa für Bands oder Konzertveranstalter?

Zum Großteil arbeite ich im Auftrag von Bands, Booking-Labels und Veranstaltern. Es kommt aber auch oft vor, dass ich eine Idee habe, die meiner Meinung nach perfekt zu einer bestimmten Band passen würde. Diese visualisiere ich dann und schicke sie den jeweiligen Bands.

Was ist mit Ausstellungen? Gab es welche, wird es welche geben? Wann und wo?

Ausstellungen gab es schon ein paar kleinere in der Vergangenheit. Im Oktober wird es einen Auftritt bei der Vinyl- und Indielabel-Messe in Linz geben, wo es dann auch Poster zu kaufen gibt. Ziele für die nächsten Jahre sind eine Ausstellung in den USA und ein Buch mit meinen Werken.

Was gibt dir deine Kunst emotional?

Kunst ist eine Form der Sprache und ein Katalysator. Ich kann Wut, Trauer, Glück, einfach alles Mögliche in meine Werke einfließen lassen. Auch ist Kunst ein prima Weg, tägliche Einflüsse durch TV, Politik und so weiter zu verarbeiten.

Und welchen Künstlerkollegen würdest du gerne auch mal in dieser Artikelserie im Ox sehen?

Da gibt es viele. Etwa A PLACE FOR TOM, dahinter steckt Thomas Gasperlmair.