PILL

Foto© by Amin Weber

Orkan im Leopardenmantel

Eine Band, die gefühlt aus dem Nichts kommt. Bislang gab es nur ein paar Konzerte 2023, für 2024 stehen aber eine Menge auf Plan. Und das Album „Hollywood Smile“ auf Sounds of Subterrania. Was noch war und ist? Social Media-Posts mit absurd hoher Reichweite. Ein paar alte Bekannte aus der Frankfurter Punkszene. Mit Sam am Mikrofon eine, die als junges Gegenstück zu Keith Morris durchgehen könnte. Musik, die alle triggert, die Frühachtziger-California-Punkrock abfeiern. Zeit für ein paar Fragen an Sam (voc), Sascha (dr), Jan (bs), Tobias (gt) und Philipp (gt).

Was ist der Plan? Und wer hatte die Idee?

Jan: Sascha, Tobi, Philipp und ich haben seit Jahren schon einen Gruppenchat, in dem wir uns quasi nur random Memes und die neuesten CELO & ABDI-Infos zugeschickt haben. 2020 kamen wir eher zufällig darauf zu sprechen, dass wir vier – neben Harambe-Memes – auch musikalisches Potenzial teilen, das relativ ungenutzt blieb. Somit war die Idee einer Band geboren und bei der ersten Probe war klar, dass da etwas passiert, was wir lange nicht mehr so gefühlt haben. Es waren schnell eine Handvoll Songs geschrieben. Aber erst nur instrumental. Wir wussten, dass wir keinen reinen „Hardcore-Shouter“ wollen, konnten es für uns aber nicht wirklich definieren. Philipp hat dann ein, zwei unserer Songs mit YouTube-Rant-Videos gemixt. Dieses Konzept erschöpfte sich aber relativ schnell. Danach lag das Projekt ein Jahr auf Eis. Aber Philipp hat nicht aufgegeben und sich bei einem Musiker:innen-Forum angemeldet ...
Sascha: Wir dachten wirklich, dass die Idee mit dem Forum totaler Quatsch ist, aber Philipp hat sich zum Glück nicht beirren lassen und es einfach mal probiert. Wir hatten den Hashtag #blackflag und Sam hatte als einzige andere Userin auch #blackflag als Hashtag. Eine Woche später kam sie zu uns in den Proberaum, stand da in ihrem Leopardenmantel und hat beim ersten Song schon so einen Orkan entfacht, dass wir das alles gar nicht glauben konnten. Es war dieser Moment, wenn man sich als Band möglichst unauffällig beim Spielen anschaut und unterdrücken muss, nicht hysterisch loszulachen, so großartig war das. Sam hat das genauso gefühlt und ab da nahm alles seinen Lauf. Der Plan ist, keinen Plan zu haben und zu machen, was sich gut anfühlt.

Als Individuen wiederum treibt ihr euch teils schon ewig in der Frankfurter Musikszene rum. Irgendwie kommt ihr mir bekannt vor ... Bitte namedroppt mal.
Jan: Alle Mitglieder der Band haben eine aktive musikalische Vergangenheit. Und alle haben es irgendwie geschafft oder besser gesagt, bewusst darauf angelegt, nicht in Frankfurt – als lokale Band – hängenzubleiben. Deswegen haben wir mit unseren Bands immer viel Zeit auf Tour verbracht und uns in Frankfurt eher rar gemacht. Namedropping ist immer ein zweischneidiges Schwert. Ja, wir haben in Bands gespielt, getourt und Platten releaset. Und ja, die musikalischen Einflüsse unserer früheren Band haben mit geprägt, wie wir THE PILL verstehen und wie THE PILL klingen ... nicht nur als Einfluss, sondern gleichsam als Abgrenzungsfolie. Philipp hat bei SUPERFAN gespielt, Tobias bei den MONOCHORDS, Sascha und ich waren bei WATER BREAKS STONE und COACH. Ich bin noch bei ART GRAVES, das ist elektronische Musik.

Frankfurt am Main ... sorry, aber die Stadt war die letzten Jahre nicht wirklich der Hotspot der deutschen Punk- und Hardcore-Szene, oder?
Philipp: Das stimmt, in den angrenzenden Städten wie Wiesbaden und Darmstadt ist deutlich mehr los. In Frankfurt gab es eine sehr frühe und auch prägende Szene für elektronische Musik und deutschen Rap, das hält bis heute vor. 069!
Sascha: Ja, wenn man an Punk oder Hardcore aus Deutschland denkt, dann ist Frankfurt nicht die erste Assoziation. In Darmstadt und Wiesbaden passiert dank dem Schlachthof oder den Leuten von der Angeschimmelt Youth Crew in der Oetinger Villa wirklich mehr als in Ffm. Was aktuelle Bands angeht, kann ich nicht wirklich sagen, was in Frankfurt abgeht. Wir machen da eher unser eigenes Ding.

Jetzt mal frei nach „Matrix“, welche der beiden Pillen seid ihr?
Sascha: Im „Matrix“-Film immer die rote Pille. Immer Revolte vor Sicherheit. In der richtigen Welt hat die Red Pill ja mittlerweile eine ganz andere Bedeutung. Dort steht die rote Pille symbolisch für das „Augen öffnen“ unterdrückter Männer. „Red Piller“ glauben, dass Frauen genetisch programmiert wurden, um auf erfolgreiche und physisch starke Männer zu stehen, von denen sie unterdrückt werden müssen. Der Feminismus dominiert die Gesellschaft, unterdrückt wiederum Männer und beraubt sie dadurch ihrer Männlichkeit. Andrew Tate oder der TikToker Karl Ess sind mit die bekanntesten „Red Piller“ und Verfechter dieser irren Theorie. Ich halte diese Bewegung für sehr gefährlich, da sie zum einen total rechtsoffen ist und zum anderen ein Welt- und Frauenbild skizziert, das mich schon sehr an „The Handmaid’s Tale“ erinnert. Die „Blue Piller“ gelten in dem Kontext als Normalos, die die ganze Verschwörung nicht verstanden haben. Also in dem Fall, gerne die blaue Pille für mich. In Matrix würde ich die rote Pille nehmen und mit Trinity dieses Red Pill Movement infiltrieren und zerstören.
Sam: Ich würde sagen, das kommt ganz darauf an, in welcher Welt du lieber leben möchtest. Ich sehe die Pille, wenn man sie als wirkliche Pille darstellen möchte, eher als ein Allheilmittel. Ich habe in meinem Leben sehr viel mit meiner Gesundheit zu kämpfen gehabt und mir oft eine magische Pille gewünscht, die mich gesund zaubert. Ich leide unter verschiedenen chronischen Krankheiten, aber wenn ich mit THE PILL spiele, fühle ich mich frei von all dem – die Musik wirkt besser als jedes Schmerzmittel dieser Welt. Mir ist fast peinlich, wie kitschig das klingt, aber es ist eben die Wahrheit.

Im Herbst 2023 habt ihr auf dem „Female-fronted is not a Genre“-Festivals in Berlin gespielt. Es gibt ja Leute, die verwenden den Begriff immer noch, teils sicher auch ohne böse Absicht. Also, wo steckt das Problem und warum wart ihr dabei?
Sam: Zuallererst waren wir dabei, weil es eine wunderbare Veranstaltung im legendären SO36 ist, mit genialer Organisation und tollen Bands. Ein von vorne bis hinten gelungenes Festival. Mir ist es egal, ob man uns als female-fronted bezeichnet oder nicht, ich find’s nur blöd, darauf reduziert zu werden, sei es im positiven oder negativen Sinne. Es ist aber leider immer noch Fakt, bei aller Liebe, dass das Ganze oft hinten runterfällt, wenn man nicht gezielt darauf achtet, gewisse Gruppen zu inkludieren. Man muss also einfach immer noch schauen, Frauen mehr Platz und mehr Chancen in der Szene zu geben. Um die künftige Entwicklung mache ich mir allerdings gar keine Sorgen, ich denke, Frauen an der Front sind die Zukunft des Hardcore und irgendwann wird es nichts Besonderes mehr sein, so dass man das extra erwähnen müsste.

Ihr bezeichnet euch als „Frankfurter Hardcore Kollektiv“. Was impliziert der Begriff Kollektiv, wie füllt ihr den Anspruch aus?
Sascha: Ich verstehe Kollektiv bei THE PILL auf verschiedenen Ebenen. Wir sind eine sehr basisdemokratische Band. Entscheidungsfindung und ein „Go“ gibt es immer nur bei fünf Stimmen. Jede und jeder hat immer ein Vetorecht. Wenn eine Person in der Band etwas nicht fühlt, dann wird es nicht gemacht. Das braucht oft mehr Zeit und vor allem mehr Kommunikation, aber diese Band funktioniert nur über diesen Kollektivgedanken. Auf künstlerischer Ebene hat es für mich die Bedeutung, alle Aspekte dessen, was wir als Individuen bei THE PILL einbringen, abzubilden. Musik ist immer der zentrale Sammelpunkt, aber das „Kollektiv“ kann eben auch für Design, Videos, Texte, und so vieles mehr stehen. Das alles fließt in diese Band mit ein. Ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht nur Musik von THE PILL geben wird, sondern vielleicht auch irgendwann noch anderen künstlerischen Output. THE PILL besteht aus fünf wirklich starken Persönlichkeiten mit großem kreativen Potenzial, daher lassen wir uns das gerne offen und wollen uns keine Limits setzen. Das kommt meiner Vorstellung von Punkrock sehr nahe.

Die Welt ist voller Symbole und Symbolik. Um deinen Hals, Sam, sieht man auf einem der Fotos ein Kruzifix. Statement, Modeschmuck, Protest?
Sam: Das trage ich zum Ausgleich meines 666-Tattoos! Es ist superwichtig, in der Balance zu bleiben ... Außerdem steht es mir fantastisch! Vom Kruzifix mal losgelöst, ich glaube tatsächlich an eine höhere Macht, eine Energie, die uns alle verbindet und die in uns allen lebt. Ich glaube auch fest an Schutzengel, davon habe ich nämlich einige. Ich halte allerdings nichts von Religionen. Ich würde mich eher als spirituell bezeichnen. Irgendwann starte ich vielleicht meinen eigenen Kult, wer weiß.

Apropos Bandfoto: Ein BLACK FLAG-Shirt, eines von SONIC YOUTH ... eines von OFF! hätte noch gepasst. Welche Shirts wären noch für zufälliges Zaunpfahlwinken in Frage gekommen?
Sascha: Also in der Band gibt es folgende Shirts, die ich schon gesehen habe und die mir gerade einfallen: ANNIHILATION TIME, diverse von BAD BRAINS, REAGAN YOUTH, Prince, BLONDIE, SURFBORT, TRAGEDY, ERIC B. & RAKIM, FUCKED UP, NAKED RAYGUN, MAN LIFTING BANNER, Ice Cube, COCK SPARRER, DESCENDENTS, CRO-MAGS, DINOSAUR JR. ... You get the idea.

Euer Debütalbum kommt Anfang April auf Sounds of Subterrania. Warum Gregor, warum SoS?
Philipp: Ich bewundere Gregor schon sehr lange dafür, wie viel Liebe zum Detail er in jeden einzelnen SoS-Release steckt. Auch seinen konsequenten DIY-Ethos feiern wir alle! Da werden nie qualitative oder kreative Kompromisse gemacht, sei es bei allen Design-Aspekten oder der Herstellungsweise der Platten. Das alles wird im Grunde schon klar, wenn man seine aufwändig gepflegte und gestaltete Webseite besucht, die die Arbeit des Labels ganz gut reflektiert. Ich denke, wir alle lieben das offenere Konzept von Sounds of Subterrania, das Gregors Punk-Spirit in unterschiedliche Genres und Spielarten übersetzt. Seine Experimentierfreude spielt dabei auch eine große Rolle. Es gibt mit Lubomyr Melnyk sogar einen klassischen Pianisten auf SoS – das finden wir großartig. Bei Gregor kann man sich sicher sein, dass jede noch so wahnsinnige Idee, die man an ihn heranträgt, in ihm ein Feuer zündet – nicht selten hat er selbst die verrücktesten Einfälle.

SoS ist bekannt für sein genial irres Packaging. Was erwartet uns bei THE PILL?
Sascha: Genial und irre sind die richtigen Beschreibungen. Wir können das noch nicht komplett spoilern, aber es wird eine limitierte Special Edition geben, die ich mit folgenden Eckpfeilern beschreiben möchte: „Vinyl-Figur – Gefängniswaffe – Sam – Hidden Secret – Extra-Cover“. Das ist alles momentan in der finalen Umsetzung und wir glauben, es wird ganz fantastisch!

Euer Album folgt mit zehn Songs in zwanzig Minuten klassischen Vorbildern. Warum liegt in der Kürze die Würze?
Jan: Da wir die Songs anfänglich ohne Sänger:in geschrieben haben, hat es sich ganz organisch ergeben, dass wir uns aufs Wesentliche konzentrieren. Bei den Songs, die mit Sam zusammen entstanden sind, hat sich das weiter optimiert. Du sprichst von klassischen Vorbildern und ich würde das so unterschreiben. Nimm MINOR THREAT, D.R.I. oder GORILLA BISCUITS, aber auch SLAYER auf „Reign In Blood“ ... deren Platten sind total auf den Punkt. Zudem lieben wir Bands und Künstler:innen, die eine Attitüde haben sowie ästhetisch in Sound und Darstellung eine eigene Logik aufweisen. Folglich war das Ergebnis bei unserer Platte eine Notwendigkeit.

Wie und wo und mit wem und welcher Soundvorstellung wurde sie aufgenommen? Und sind die zehn Songs all euer Pulver? Da sind Konzerte ja nach 15 Minuten vorbei ...
Philipp: Wir haben noch deutlich mehr Pulver in der Kanone, das wir euch gerne auf unserer kommenden Tour im Mai ins Gesicht blasen. Außer den Hits vom Album werden wir jede Menge neue Songs spielen, an denen wir seit Herbst arbeiten, für den nächsten Release. Unsere Soundvorstellung hat sich interessanterweise durch ein Demotape ergeben. Anfang 2023 hatten wir keinen eigenen Raum und probten in einer großen Warenlagerhalle im Hafengebiet von Frankfurt. Da die Halle durch viele gestapelten Kartons und eine zehn Meter hohe Decke einen außergewöhnlich guten Sound hatte, haben wir dort, einfach nur durch geschicktes Platzieren eines Stereoaufnahmegeräts, unser erstes Instrumental-Demo aufgenommen. Dieser Sound war so kompakt und dicht, dass er später als Mood für unsere Studioaufnahmen diente.

Man sieht, dass euch auch der optische Aspekt wichtig ist, also Covergestaltung etc. Erzählt mal.
Philipp: Der künstlerische Ausdruck endet bei THE PILL nicht bei der Musik. Die steht zwar klar im Zentrum, doch die Art und Weise der Wahrnehmung wird durch die visuelle Gestaltung beeinflusst und konkretisiert. Wir haben in diesem Bereich auch einige Skills in der Band, Sam ist Künstlerin, die ganz fantastisch zeichnet, Sascha ist ein alter Merchandise-Profi, Jan hat Skills im Filmbereich und ich habe beruflich auch den ganzen Tag mit Design und Animation zu tun und früher auch schon viele Sleeves für meine und andere Bands gestaltet. Wir haben von Haus aus alle recht genaue ästhetische Vorstellungen, die wir dann bei THE PILL zusammenbringen und verschmelzen.

Social Media ist irre. Auf eure Song-Ankündigung Anfang Februar gab es bei gerade mal 1.800 Followern 4.500 Likes! Wie nutzt ihr Social Media – und hat euch das auch überrascht?
Sam: Wenn man den Post genauer betrachtet, sieht man, dass es ein sogenannter „Collaborative Post“ war, der mit meinem privaten – oder eher nicht so privaten – Profil verknüpft wurde. Das heißt, der Post wurde allen Instagram-Followern von THE PILL und denen von mir gleichzeitig angezeigt. Daher kommen die Zahlen. Wir freuen uns aber natürlich trotzdem enorm über den positiven Zuspruch und die Unterstützung unserer kleinen Community. Selbstverständlich ist das nicht und wir sind ausgesprochen dankbar, wie toll alles läuft und wie die Leute mit uns mitfiebern.

„Too Pretty For Punk“ heißt euer Release-Festival Anfang April. Wer sieht „zu gut“ aus für Punk – und wer definiert das?
Sam: Ich bin ja eher von der extravaganten Sorte und mir ist es extrem wichtig, mich durch meinen Style auszudrücken. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass ich in einem Hochzeitskleid im Karatekeller des Molotow performe. Leider ist es dann oft so, dass man in unserer eigentlich ach so offenen Szene doof angeglotzt oder nicht für voll genommen wird. Die Szene hat sich ja über die Jahre auch optisch entwickelt und meine Freunde und ich passen eben nicht so ganz zu Bandshirts und Cargohosen. Das heißt aber nicht, dass ich auf der Bühne nicht alles abreiße und mir komplett verschwitzt die Seele aus dem Leib schreie oder dass ich mich davor ziere, in die Menge zu springen und auszurasten. „Too Pretty For Punk“ ist also ein wenig ironisch gemeint. Keiner ist zu „schön“ für Punk und es ist scheißegal, wie man aussieht. Ich wünsche mir aber, dass Menschen in der Szene nicht äußerlich auf extra hart machen müssen, um für voll genommen zu werden. Auf unserem Festival wird eben alles, was ich liebe, vereint sein. Es wird ein kurioser, kunterbunter, wunderschöner Abend, der für offene Münder sorgen wird, und das Ganze untermalt von geilen Acts, die alle eins gemeinsam haben: Attitude! Und nein, ich habe auch nichts gegen Bandshirts und Cargohosen! Jeder soll tragen, worin er sich wohl fühlt. Das ist das Wichtigste.

Gebt uns mal ein paar Hintergründe zu einigen Songs: „Government whore“, „Hollywood smile“, „Parking lot“.
Sam: Haha, das sind, abgesehen von „Hollywood smile“, unsere simpelsten Songs von der Message her. Da gibt es andere Stücke wie zum Beispiel „The bitter pill“, „What’s new“ oder „Somewhere“, die um einiges tiefer greifen. But here we go! Also, die „Goverment whore“ ist die „Staatshure“ und das ist ein klares „Fuck you“ an die Männer in Blau. „Parking lot“ handelt davon, dass man eigentlich Pläne für einen Abend hatte, wie beispielsweise einen Konzertbesuch, sich aber schon im Vorfeld dermaßen das Brett vor den Kopf gehauen hat, dass man sich plötzlich dabei wiederfindet, die Zeit seines Lebens auf einem Parkplatz zu erleben. Dabei sieht man wahrscheinlich peinlich aus und wird es auch am nächsten Morgen bereuen, aber für den einen Augenblick ist alles perfekt und man feiert das Leben. Mit „Hollywood smile“ verarbeite ich nicht nur meine persönlichen Erfahrungen, die ich in L.A. gesammelt habe, sondern allgemein die Abgründe der angeblich so glamourösen Entertainment-Branche. Ich habe so viele Menschen gesehen, die sich für Fame kaputtgemacht haben und dann ganz unten gelandet sind. Genauso geht es aber auch um Menschen, die regelrecht dazu gedrängt wurden, immer weiter und weiter zu pushen, und davon aufgefressen wurden. Eines der bekanntesten Beispiele ist ja Marilyn Monroe, es gibt aber auch viele aktuelle wie etwa Britney Spears. Es ist einfach ekelhaft und traurig, was alles mit Menschen passiert, nur zur Belustigung anderer und aus Geldgier.

Was würdet ihr geben für eine Europatour zusammen mit Keith Morris und OFF!?
Sascha: Shows mit OFF! wären toll, aber auch Shows mit vielen anderen Künstler:innen. Ich habe Keith Morris nie kennen gelernt. Ich mag OFF! sehr, habe „My Damage“ gelesen und glaube, dass er bestimmt viel zu erzählen hat. Grundsätzlich finde es großartig, mit Bands zu spielen und zu touren, die Bock auf einen haben und mit denen man auch eine persönliche Ebene hat. Ich pflege heute noch Freundschaften zu Musikern, mit denen ich vor etlichen Jahren getourt bin. Das bleibt viel länger bestehen und hat eine andere Qualität als zehn geile Shows. Aber ey, zehn geile Shows mit OFF!. Wir sind auf jeden Fall am Start! Richte ihm das gerne aus ...