Wer hat On The Dole Records wann gegründet, und wer betreibt es heute?
Oscar Nordblom und ich, L-P Anderson, wollten einen Sampler im Stil von „Nuggets“, „Killed By Death“ oder „Pebbles“ machen mit rarem NWoBHM-Zeug und gründeten 2019 OTD.
Kannst du vom Label leben oder ist es immer noch ein Hobby?
Ich organisiere Stora Skivmässan – skivmassa.se –, die größte Plattenbörse Skandinaviens. OTD Records gehört dazu. Ja, ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit. OTD läuft gut, ist aber ein Ein-Mann-Betrieb.
Hast du stilistische Vorlieben?
Bei OTD liegt der Schwerpunkt auf Rock’n’Roll der Arbeiterklasse, NWoBHM, Punk oder Powerpop. Dazu vergessene Platten, die eine „Deluxe“-Wiederauflage verdienen.
Hast du irgendwelche Label-Idole oder gibt es Plattenfirmen, die du bewunderst?
Richard Weize von Bear Family Records. Sein Werk ist unglaublich. Was ich von ihm gelernt habe, ist elementar, wenn es darum geht, OTD zu betreiben. Audiorestauration, Remastering, Layout, wie man rechtliche Vereinbarungen trifft, Lizenzierung, Medienkontakte, Vertrieb und unzählige andere Dinge.
Was war die erste Band, die du veröffentlicht hast, und wer sind die heutigen Bands?
STRAY mit „This One’s For You“. Oscar hatte ein neuwertiges Exemplar der Single von einem Verkäufer bei eBay gekauft, der der Sänger von STRAY war. Ich kontaktierte ihn, um weitere Exemplare zu kaufen und auch um eine Lizenz für den Titel zu bekommen. Das klappte, dann fand ich den Sänger von PREDATÜR, dann jemanden von METAL MIRROR und innerhalb von zwei Wochen hatte ich Lizenzen für alle Tracks des ersten „Jobcentre Rejects“-Samplers.
Deine wichtigsten Veröffentlichungen oder Bestseller?
Die „Jobcentre Rejects“-Reihe ist der Verkaufsschlager, aber alles, was ich herausgebracht habe, ist wichtig und verkauft sich. Ich suche übrigens immer noch nach einem geeigneten Vertrieb in vielen europäischen Ländern. Mein Ziel ist es, qualitativ hochwertige Veröffentlichungen zu machen. Das heißt neu gemasterter und restaurierter Ton, Klappcover, im Voraus bezahlte Lizenzen, erstklassige Artworks, seltene Fotos, umfangreiche Linernotes, erstklassige Pressungen.
Wurdest du jemals von einer Band enttäuscht?
Ja, aber die sind nicht bei OTD unter Vertrag.
Warum betreibst du ein Plattenlabel?
Viele Plattensammler blicken auf die NWoBHM herab. Ich wollte die Einstellung der Leute gegenüber der NWoBHM-Szene ändern. Die Acts, die auf „Jobcentre Rejects“ sind, waren zur gleichen Zeit aktiv wie etliche Punkbands, aber das, was auf OTD zu hören ist, ist mehr „Arbeiterklasse“, da viele Punkbands aus der Mittelschicht kamen.
Was ist deine Labelpolitik?
Mach es richtig oder gar nicht.
Gibt es Bands, die du gerne auf deinem Label hättest?
Viele. Es gibt so viele gute Platten, die es verdient haben, von mehr Leuten gehört zu werden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Guntram Pintgen