Mit dem Song „Sinner“ wollte die Band aus Michigan damals eine neue Ära einläuten. Inwieweit ihnen dies gelungen ist, erörtern wir mit Damon, Gitarrist der Band.
Als wir uns das letzte Mal unterhielten, habt ihr gerade den Song „Sinner“ veröffentlicht – damals sagtet ihr, er würde einen Neustart für die Band und euren Sound markieren. Jetzt, da ihr ein neues Album herausbringt – glaubt ihr, dass diese Aussage immer noch zutrifft?
Auf jeden Fall! Bei „Sinner“ war es eines der ersten Male in der Bandkarriere, dass wir uns zusammen in einen Raum setzten, ohne etwas geplant zu haben – nur die Erfahrungen und Geschichten, die wir miteinander teilen wollten, weil wir während der Pandemie eine Zeit lang getrennt waren. Von da an entwickelte der Song ein Eigenleben. Beim Rest von „Omen“ sind wir genauso vorgegangen und haben nichts überdacht. Jede Idee, jedes Riff war ein Produkt unserer gemeinsamen Arbeit miteinander. Der Sound ist prägnanter, das Songwriting straffer und die Melodien werden sich hoffentlich lange im Kopf festsetzen!
Inwiefern hat „Sinner“ eurer Meinung nach den Weg für „Omen“ geebnet, um das Album zu werden, das es heute ist?
Die „Sinner“-EP hat uns gezeigt, wie wir uns selbst gegenüber völlig authentisch sein können, ohne Angst davor zu haben, was andere Leute denken könnten. Keiner von uns dachte, dass wir die Platte machen könnten, weil die Welt so schlecht aussah. Als wir also die Chance bekamen, dies noch einmal zu tun, wurde das Gefühl der Dringlichkeit und Dankbarkeit in jede einzelne Sekunde dieser Platte gepackt.
Du hast gesagt, dass „Sinner“ neue Seiten der Band gezeigt hat – habt ihr das Gefühl, dass diese jetzt mit „Omen“ weiter erforscht wird? Und gibt es noch weitere Seiten von OF VIRUTE, die wir noch nicht gehört haben?
Auf „Omen“ kommen mehr individuelle Persönlichkeiten zum Vorschein, was an unserem Schreibprozess und unserer Herangehensweise an das Album liegt. Was die Aspekte angeht, die noch nicht gezeigt wurden: absolut! Wir entwickeln uns als Menschen jeden Tag weiter, und wir haben so viel mehr über uns gelernt, dass es einige Dinge gibt, die die Leute endlich auch zu sehen bekommen werden!
„Sinner“ war die erste Veröffentlichung auf dem deutschen Label Arising Empire. Auch wenn sie weltweit agieren, wie wichtig ist die deutsche Szene und ein deutsches Label für euch? Oder denkst du, dass es nicht so wichtig ist, wo auf der Welt dein Label ansässig ist?
Die deutsche Metal- und Rock-Szene ist unglaublich und so wichtig für uns! Freunde haben uns im Laufe der Jahre großartige Geschichten über ihre Energie erzählt. In vielerlei Hinsicht ist Deutschland schon eine zweite Heimat für uns. Die Auftritte hier haben sich angefühlt wie die in unserer Heimatstadt in den Staaten, und das ist eine seltene Sache, die man als Band nur manchmal erlebt. Heutzutage ist es nicht mehr so wichtig, wo dein Label seinen Sitz hat, da sie durch die sozialen Medien weltweit vernetzt sind. Wichtiger ist, dass du eine gute Beziehung zu den Leuten hast, mit denen du zusammenarbeitest, und Arising Empire ist großartig.
Als Band, die um die ganze Welt getourt ist – was sind eure Eindrücke von der europäischen und insbesondere der deutschen Szene? Wie haben die Fans hierzulande euch im Laufe der Jahre aufgenommen?
Ohne die europäische und deutsche Metal-Szene wären wir nicht die Band, die wir heute sind. In vielerlei Hinsicht hat sie uns neues Leben eingehaucht, indem sie uns gezeigt hat, wie weit die Musik über den eigenen Tellerrand hinausreichen kann. Es ist erstaunlich zu sehen, dass die Leute, die seit unserer ersten Tour hier 2017 dabei waren, auch heute noch kommen, um uns zu unterstützen.
Da „Omen“ bald veröffentlicht wird, was sind eure Pläne für den Rest von 2023 und 2024?
Sobald wir von unserer Tour mit BEING AS AN OCEAN zurück sind, haben wir eine kleine Reihe von Konzerten, die in zwei speziellen Release-Shows am 6. und 7. Oktober in unserem Heimatstaat Michigan gipfeln! Darüber hinaus werden wir weiter touren und wenn das Jahr zu Ende geht, können wir vielleicht anfangen, an neuer Musik zu arbeiten!
© by Fuze - Ausgabe #102 Oktober/November 2023 und Sarah Weber