Die Songs von OAKMAN gefallen aufgrund ihrer immensen Eingängigkeit. Auf seiner neuen EP „SPC“ tritt das Trio aus Lyon mit einem Alt/Indie-Pop/Rock an, der jedes der sechs Stücke treffsicher in einen nachwirkenden Ohrwurm verwandelt.
„Unser Anspruch ist es schlicht, dass wir das tun, was wir lieben und was wir fühlen“, gibt sich Sängerin/Gitarristin Marine Lanzillotta bescheiden. „Und das wollen wir auf eine organische Art und Weise tun. Natürlich hat sich die Musik seit unseren Anfängen weiterentwickelt. Auch das, was uns beeinflusst, hat sich verändert und erweitert. Wir wachsen und reifen, aber der einzige Grund, warum wir Musik machen, ist, dass das unsere Leidenschaft ist. Unsere Absicht war es schon immer, Popmusik zu spielen, jedoch voller Wut und Kraft, weil man diese live besser wahrnehmen kann. Für einige von uns bedeutete die Gründung dieser Band ein ganz neues Lebensgefühl, weil sie nun endlich die Gelegenheit haben, das zu tun, wofür sie bestimmt sind.“ Das Verständnis der Französin bezüglich ihrer Kunst ist durch Pragmatismus bestimmt: „Die Grundlage des modernen Alt-Pop ist für mich die Neukombinationen von Dingen, die es schon eine ganze Weile gibt“, nähert sich Marine einer Definition.
„Genau da wird es interessant. Heute besteht das Ziel von Kunst oft nicht mehr darin, ein völlig neues Element zu finden, das dieser Basis hinzugefügt wird. Das gibt es kaum mehr, weil die Variationen ohnehin schon endlos sind. Das ist dennoch etwas, das wir weiterentwickeln wollen. Und selbst das ist schon eine sehr schwierige Aufgabe geworden, weil es so viele extrem begabte Musiker gibt. Man kann schnell das Gefühl haben, in diesem Fluss, der sehr, sehr schnell fließt, zu ertrinken. Deshalb ist es am besten, gar nicht erst groß zu suchen. So zu denken, lag außerdem noch nie in meiner Natur. Ich schreibe und komponiere immer völlig spontan. Meistens folge ich einer Inspiration, die unbewusst von irgendwoher kommt, und verfolge keinen Plan, dieses oder jenes zu tun. Unsere Musik muss nicht zwingend im Einklang mit dem aktuellen Zeitgeist stehen. Das würde unserer Einstellung widersprechen. Uns ist es wichtig, authentisch zu sein, und das auszudrücken, was wir fühlen.“
Damit schließt sich der Kreis: „Unser Name leitet sich von der Beziehung zwischen Mensch und Natur ab – von der Verbindung, die wir mit ihr haben“, erklärt die Frontfrau. „Sie ist Teil eines jeden Menschen und wir wollten diese Verbindung symbolisieren. Die dahinterstehende Bedeutung repräsentiert die Individuen von OAKMAN. Wir sind drei Menschen – einfach und echt, aber im Inneren auch sehr chaotisch, leidenschaftlich und emotional. So wie die Natur.“
© by Fuze - Ausgabe #96 Oktober/November 2022 und Arne Kupetz
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