Mit Unterstützung von Metal Blade sind NICOLAS CAGE FIGHTER auf dem Sprung, nun auch international groß durchzustarten. In ihrer australischen Heimat erregt das Quartett bereits seit gut zehn Jahren zunehmend Aufsehen. Auf „The Bones That Grew From Pain“ kommt der metallische Hardcore der Band rabiat wie effektiv zur Geltung.
Die meisten von uns kennen sich seit mehr als 15 Jahren, so dass wir als Freunde und Bandkollegen die Fähigkeiten und Kapazitäten der anderen bestens kennen und in der Band vorrangig mit unseren Stärken arbeiten“, sagt Shouter Nicholas Moriarty. „Unsere individuellen Einflüsse und Beiträge kommen hier alle zusammen und die Musik entsteht auf ganz eigene Weise.“ Mit Blick auf die Entwicklung des Wettbewerbsumfelds und die Akzeptanz für Crossover-Gruppen zwischen Metal und Hardcore präzisiert der Frontmann: „Der Hauptunterschied liegt für mich immer noch im Ethos und in der Umsetzung. In Australien sind beide Szenen schon seit Jahren miteinander verwoben, wobei Metal eine viel breitere Kategorie ist, aber Hardcore nicht weniger Einfluss besitzt. Seit Menschengedenken mischen sich Hardcore und Metal bei Shows und Festivals. Zwischen den Bands herrscht heute definitiv mehr Einigkeit als zu Beginn unserer Karriere. Die Abhängigkeit von den sozialen Medien heutzutage bedeutet, dass man ständig im Gespräch bleibt und sich mit anderen Bands und Crews anfreundet. Man kann sich austauschen und gegenseitig promoten, was Freundschaften vertieft und die Szene wachsen lässt. Wir können problemlos eine Metalcore- oder Hardcore-Show spielen, aber auch mit reinen Metalbands. Wie wir dazu passen, hängt von der Art ab, wie wir die Songs vortragen.“
Schon NICOLAS CAGE FIGHTER selbst sind Beleg dafür, dass die Verbindung aus Hardcore und Metal bestens funktioniert: „Einige von uns haben einen Hintergrund im Hardcore, andere kommen von Metalbands“, so der Shouter. „Wir alle hören zudem eine breite Palette beider Genres und alles dazwischen. Wo wir musikalisch herkommen und was uns Spaß macht, hat den größten Einfluss darauf, wie wir an das Schreiben herangehen, was wir mit unseren Instrumenten machen, wie wir auftreten und wie wir unsere Musik vermitteln. Seit wir letztes Jahr ‚Cast You Out‘ veröffentlicht haben, haben wir ein größeres Publikum dazugewonnen, was uns zeigt, dass wir etwas richtig machen.“ Die Positionierung zwischen den Stühlen und die Verbindung erprobter Stilelemente bringt viele Vorteile mit sich: „Jeder hat seinen eigenen Geschmack, wenn es darum geht, was er in der Heavy-Musik mag“, weiß Nicholas. „Ob es nun Blasts oder Groove, Soli oder keine Soli, keine Breakdowns oder nur Breakdowns sind. Die meisten Bands, mit denen wir in letzter Zeit gespielt haben, würde man eher als Hardcore- oder Metalbands bezeichnen, weniger als irgendwo dazwischen. Ich denke, alle wollen einfach nur eine gute Show für das Publikum abliefern, das da ist, um sich an der harten Musik zu erfreuen.“ Rückblickend führt der Australier folgende Bands als stilprägend an: „Was ‚metallischen Hardcore-Sound‘ angeht, würde ich wahrscheinlich HATEBREED oder CONVERGE sagen. Je nachdem, wie viel Hardcore oder Metal man bevorzugt. Als frühere Beispiele dafür, woher der moderne Metallic-Hardcore kommt, würde ich zudem auch DEADGUY und EARTH CRISIS nennen.“
Während der Arbeit an „The Bones That Grew From Pain“ waren sich die vier Musiker aber selbst genug: „Als es an der Zeit war, mit dem Schreiben des Albums zu beginnen, war das der einzige Fokus“, bestätigt der Frontmann. „Es gab weder Erwartungen noch Druck. Der Prozess des Songschreibens ist eine lustige und aufregende Erfahrung. Dieses Album entstand ganz organisch. Wir schreiben das, was wir gerne spielen ,und jammen. Wenn uns gefällt, wie sich ein Song entwickelt, dann sind wir zuversichtlich, dass auch andere ihn gerne hören werden. Über viel mehr brauchen wir uns nicht zu sorgen. Wir spielen jetzt schon so lange zusammen, dass wir unserem Instinkt vertrauen und gleichzeitig innerhalb der Band einen hohen Standard für das setzen können, was wir herausbringen.“ Nicholas Moriarty verdeutlicht das Gesagte mit dem Verweis auf die früheren Releases der Band: „Seit unseren ersten Demos und ‚3350‘ bis hin zu ‚Cast You Out‘ haben wir immer mehr hinzugefügt, um unseren Stil des Songwritings als Band zu modellieren. Einiges von dem, was auf ‚The Bones That Grew From Pain‘ zu hören ist, geht in eine neue Richtung. Doch es hat immer noch unseren eigenen charakteristischen Sound. Einige Songs enthalten Abschnitte, die an brutalen Death Metal erinnern. Andere weisen punkigere Riffs auf, die an den Metalcore der Neunziger Jahre denken lassen. Und es gibt sogar einen langsamen Ambient-Teil, der für uns definitiv neu ist. Beim eigentlichen Songwriting-Prozess jammen wir in der Regel einige Riff-Ideen mit Gitarre und Schlagzeug und arbeiten diese dann in ein neues Stück ein. Sobald wir die Songs komponiert haben, werden die Texte geschrieben und wir gehen in die Vorproduktion, um Demos zu machen, um sicher zu sein, dass wir mit der Struktur der Songs zufrieden sind. Danach beginnen wir mit dem Aufnahmeprozess.“ Obgleich die Tracks von NICOLAS CAGE FIGHTER direkt, jäh und bauchgesteuert klingen, liegt ihnen viel Arbeit zugrunde: „Die Zeit zwischen der Vorproduktion und den Aufnahmen verbringen wir gewöhnlich damit, uns alle neuen Songs immer wieder anzuhören, so dass wir ständig über Änderungen und Ideen diskutieren, um das zu erreichen, was wir uns für den endgültigen Mix wünschen. Wir haben bereits früher mit Kye Blomeley von OBSERVIST aufgenommen und waren mit dem Studio vertraut, so dass wir mit ihm sehr effizient arbeiten konnten. Wir haben die meiste Zeit damit verbracht, gemeinsam an den einzelnen Songs zu feilen, sie zu einem kohärenten Album zu verbinden, und wirklich Arbeit investiert, um mehr Dynamik in die Songs zu bringen – musikalisch und textlich.“
© by Fuze - Ausgabe #95 August/September 2022 und Arne Kupetz
© by Fuze - Ausgabe #95 August/September 2022 und Arne Kupetz