MOVING SOUNDS

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Back to the roots - Oi!

Warum Orgel nur in der Kirche hören? Warum das tun, was alle tun? Warum nicht mal aus Skandinavien kommen, und nicht Indie sein, sondern einfach mal Mod? Sie selbst definieren ihren Sound als einen Touch Orgel aufgeschüttelt mit ein bisschen deutschem Schlager. Die fünf MOVING SOUNDS sind eine durch und durch dynamische Band, die ihrem Stil treu bleiben und irgendwie an den Sechzigern hängen geblieben sind. Im Rahmen der Cargo Records Connection-Party spielten sie mit Billy Childish und ließen so einige Füße zappeln. Mit Neuzugang Parsley, einziger Brite in der Band, haben sie sich einen Orgelspieler geangelt, der ihren Garagerock komplettiert und die Hüften kreisen lässt. Ganz "Sixties-like", versteht sich.


Ich hörte, ihr kommt gerade aus Frankreich und habt schon einige Gigs hinter euch. Waren die Leute so, wie ihr euch sie vorgestellt habt?

Staffan:
Ja, unsere letzten Auftritte waren in Deutschland und Holland. Es waren insgesamt zehn, denke ich. In Bremen machten wir auch zusätzlich ein paar Studioaufnahmen. Der letzte Gig war gestern in Frankreich. Es war dort sehr witzig, vor allem, weil wir bis zum Konzert keinen Aufenthaltsort hatten und irgendwie die Zeit totschlagen mussten. Dazu spielten wir mit einer Hardrock-Band. Wir passten nicht so wirklich zusammen, das merkte man dann auch am Publikum. Die waren, was das Tanzen anging, zum Teil sehr überfordert.

Wie ist sonst das MOVING SOUNDS-Publikum?

Parsley: Häufig ein bisschen 50s, ein bisschen 60s, zum Teil auch sehr alternative Menschen. Die meisten haben richtig Spaß auf der Tanzfläche, und das ist auch das, was wir sehen wollen. Leute, die sich bewegen und mit uns feiern. Alles andere ist bei einem Gig nebensächlich. Es ist schon manchmal sehr davon abhängig, mit wem man gerade spielt. Wie in Frankreich gestern. Entweder sind die Leute wegen uns da oder wegen der anderen Band. Bei Hardrock schwingt man anscheinend nicht so das Tanzbein.

Bei euch kommt oft dieser ewige "Mod"-Vergleich. Könnt oder wollt ihr euch damit identifizieren bzw. was haltet ihr allgemein von dieser britischen Szene?

Jonas:
Parsley, kommt aus England, er kann es definitiv. Wir sind zum Teil mehr "Mod" als alles andere. Und wenn man sich mal unsere Bandgeschichte ansieht, merkt man schon, dass es das ist, was wir wollten, und auch immer noch wollen. Uns gibt es nun seit sieben Jahren. Unser Gitarrist Staffan fing schon vor 20 Jahren an, Mod-Musik zu hören und diese Szene zu lieben, das hat uns schon irgendwie beeinflusst. Wir kauften uns "Mod-Stuff", und dann kamen auch irgendwann die Gitarren, das ist quasi unsere Entstehungsgeschichte. Es verselbstständigte sich, so wie unsere Plattensammlungen.

Parsley:
Viele Bands machen aus "Mod" so ein großes Ding, weil sie Angst davor haben, sich damit zu identifizieren. Sie denken, wenn man das tut, bekommt man halt nur diese Szene-Konzerte und das dazugehörige Publikum. Und wer will schon nur eine Schiene fahren? Aber das ist eigentlich Schwachsinn, früher oder später wirst du sowieso in eine Schublade gesteckt, ob du willst oder nicht. Es ist jedenfalls nicht gut, sich nur an einem Genre festzuklammern.

Findet ihr, dass es in Deutschland auch so ist? Dass man dann nur für gewisse Sachen gebucht wird? Hier boomt ja quasi gerade der Schweden-Hype.

Parsley:
Nein, das denken wir nicht. Es ist gerade in Deutschland sehr angenehm zu spielen. Hier ist oft das Publikum sehr gemischt, egal, was das für eine Veranstaltung ist. Du siehst verschiedene Arten von Styles, ganz verschiedene Altersgruppen, sogar Generationen. Wir sind überhaupt nicht gegen das Mod-Publikum, wenn, dann eher gegen die Gigs. Trotzdem ist einfach auch mal schön, ganz verschiedene Arten von Menschen vor sich zu haben und zu sehen, dass alle unabhängig voneinander großen Spaß zusammen haben.

Staffan:
Diesen sogenannten Schweden-Hype bekommen wir gar nicht mit. In Schweden selbst sind so Bands wie MANDO DIAO bei weitem nicht so erfolgreich oder gehypet wie in anderen Ländern. Das ist eine Art Modeerscheinung, genauso wie sich der Style mit der Musik ändert. Positiv an diesen Sachen ist, dass die Menschen endlich wieder gerne Musik hören, und das genießen. Sie interessieren sich mehr für Musikgeschichte und gehen viel mehr auf Konzerte. Ich finde großartig, das zu beobachten. Bald wird es wahrscheinlich wieder ein anderer Hype sein, man sieht ja schon jetzt, wie schnell sich alles verändert. Wie schnell Bands kommen und Bands gehen.

Ja, das "One-Debut-Wonder" sozusagen. Irgendwie auch schade, dass wirklich gute Bands nach einem Album schon von der nächsten Hype-Band weggekickt werden, oder?

Parsley:
Ja, da hast du Recht. Aber so bleibt die Musik auch spannend, man hört immer wieder was Neues. Obwohl die richtig guten Bands meist eine längere Zeit bestehen bleiben. Es liegt einfach daran, was gerade angesagt ist, und wer den besseren Ohrwurm schreibt.