THE LIMIT bestehen aus Sonny Vincent (TESTORS etc.), Bobby Liebling von PENTAGRAM, Jimmy Recca, der 1971 bei THE STOOGES Bass spielte, und Hugo Conim und João Pedro Ventura von DAWNRIDER aus Portugal. Diese fünf Herren, die drei Amerikaner alle schon um die siebzig, nahmen nach einer irren Anreise in einem abgelegenen Winkel von Portugal das auf Svart Records aus Finnland erschienene Album „Caveman Logic“ auf und gingen sich dabei fast an die Gurgel. Das Ganze fand statt kurz bevor Corona die Welt zum Stillstand brachte – und sowas wie das Comeback von Sonny Vincent, der zusammen mit Bobby meine Fragen beantwortete.
Sonny, dieses Album ist dein erstes Lebenszeichen seit Ewigkeiten. Früher warst du die Art von Musiker, die alle paar Wochen ein paar neue Songs veröffentlicht hat, und dann ... vor ein paar Jahren passierte eine Tragödie: die Familie deines Sohnes in den USA wurde durch eine Gasexplosion und ein Feuer schwer verletzt.... und du hast dein Musikerleben in Europa aufgegeben, um dich um sie zu kümmern. Wie waren diese letzten paar Jahre, wie geht es deinem Sohn und deinem Enkel heute?
Sonny: Ja es war wirklich ein sehr schockierendes, schreckliches Ereignis. Ich war gerade dabei, mich auf eine große „Welttournee“ vorzubereiten, USA, Kanada, Europa, Australien, Japan. Ich erhielt einen Anruf, dass meine Familie in den USA bei einer Gasexplosion schwer verletzt worden war und sie alle auf der Intensivstation in einem Krankenhaus in North Carolina lagen. Ihre Überlebenschancen waren sehr gering. Ich lebte zu der Zeit in Holland und ließ alles stehen und liegen, flog zu ihnen und kümmerte mich dann fünf Jahre lang hingebungsvoll um sie. Ich musste mein Leben, wie ich es kannte, komplett hinter mir lassen. Mein Enkel hatte schwer Verletzungen erlitten und ich musste mich in diesen fünf Jahren um ihn kümmern und versorgen. Mein Sohn und seine Frau lebten getrennt von uns, sie waren aufgrund ihrer eigenen Verletzungen nicht in der Lage, sich um meinen Enkel zu kümmern. Leider ist die Frau meines Sohns, die Mutter meines Enkels, letztes Jahr nach einem weiteren Eingriff gestorben. Das war eine sehr schlimme Zeit für uns alle. Es hat sehr lange gedauert, bis sich mein Enkel und mein Sohn halbwegs erholen konnten, diverse Operationen, Physiotherapie und so weiter waren und sidn nötig. Meinen Enkel musste ich zudem noch dabei unterstützen die Schule, Sport und andere Aktivitäten zu absolvieren. Ich fühlte mich permanent erschöpft und überfordert. Aber er hat es nach vielen riskanten Operationen geschafft. Obwohl er sein ganzes Leben weitere chirurgische Eingriffe brauchen wird, ist er doch ein sehr tapferer Junge. Es gab es so viele furchtbar beängstigende Momente und Ereignisse ... Doch zuletzt ist es ihm langsam etwas besser gegangen, dadurch hatte ich auch wieder etwas Zeit, mich ein wenig meiner Musik zu widmen. Eine Weile dachte ich, ich müsste für immer seine „Soccer Mom“ bleiben! Eins muss ich noch sagen: In den ersten vier Jahren war es finanziell nur durchzuhalten dank der finanziellen Unterstützung durch meine Freunde. Ich erinnere mich, dass auch du uns unterstützt hast, Joachim. Das werde ich nie vergessen. Ich musste mich damit abfinden, Hilfe anzunehmen, ich war immer sehr unabhängig, aber ohne die Liebe und Unterstützung meiner Freunde und Fans hätten wir es nie so weit geschafft. Jetzt, da ich mehr Zeit habe, habe ich eine Firma gegründet und restauriere Vintage-Gitarrenverstärker aus den Fünfziger, Sechziger und Siebziger Jahren. Außerdem habe ich jetzt eine Bandcamp-Seite, auf der ich meine Musik anbieten kann, und begonnen, neue Sachen aufzunehmen. Es ist immer noch ein harter Weg, aber es ist ein bisschen besser geworden.
Wie und wann hast du es geschafft, zurück in die Musikwelt zu kommen? Hast du in der Zeit überhaupt Gitarre gespielt, Songs geschrieben?
Sonny: Die ersten viereinhalb Jahre habe ich gar keine Musik gemacht. Es brauchte meine ganze Zeit und Konzentration, um all das zu stemmen, was ich nach dem Unfall tun musste, um ihnen zu helfen. Aber bei meinem Enkel werden die Abstände zwischen den Operationen immer größer. Er kann langsam seine Hände wieder besser bewegen und es geht ihm auch sonst besser. Als ich ankam, war er neun Jahre alt, jetzt ist er bald fünfzehn! Nun, als er sich zunehmend erholte, habe ich auch mal wieder die Gitarre in die Hand genommen. Er hat ihn komplett umgehauen, als er hörte, wie ich den Verstärker aufdrehte und abrockte, haha! Weil ich jetzt ein bisschen Zeit hatte, konnte ich das THE LIMIT-Album „Caveman Logic“ produzieren sowie ein Soloalbum namens „Snake Pit Therapy“, das im September 2021 veröffentlicht wird. Unter diesem Titel soll bald auch ein Buch mit Kurzgeschichten erscheinen. Es war gut, wieder arbeiten zu können. Leider hat dann Corona zugeschlagen!
Wie hast du die Besetzung von THE LIMIT zusammenbekommen? Es ist ja eine weitere dieser – ich weiß, du hasst den Begriff, aber dein Label benutzt ihn – „Supergroups“, wie wir das in den letzten dreißig, vierzig Jahren oft bei dir gesehen haben.
Sonny: Den Kontakt zu Bobby hat ein Freund von mir vermittelt. Er war als Fahrer mit mir ein paar mal auf Tour in den USA und Kanada. Später fuhr er dann andere Bands wie THE DICKIES und eben auch PENTAGRAM. Auf einigen dieser langen Fahrten spielte er Bobby Liebling fast alle meine bisherigen Alben vor. Um ehrlich zu sein, ich hatte ich noch nie etwas von PENTAGRAM gehört, aber Bobby schickte mir einige ihrer frühen Sachen, die mich ein bisschen an die Sechziger-Jahre-Band BLUE CHEER erinnerten. Bobby und ich haben dann oft telefoniert und wir hatten wirklich viel zu lachen. Ich bin überzeugt, wären wir zusammen in der Grundschule gewesen, hätten wir ständig Ärger bekommen. Nach einiger Zeit bat mich Bobby, ein Album für ihn zu „produzieren“. Ich hatte einen Freund in Portugal, Hugo Conim, der das „Sonny Vincent Tribute“-Album gemastert hatte und ich wusste, dass Hugo in einer Art Doom-Band war. Du weißt ja, wie es heutzutage ist, er war in einer Punk-Band, einer Doom-Band, einer Heavy-Band ... Ich glaubte, wenn Bobby mich als „Produzent“ will, muss die Musik auch diese „Doom“-Produktion bekommen. Also schickte ich Hugo einen Haufen Songs, die ich geschrieben hatte, und bat ihn, in ein Studio zu gehen und die Songs im „Doom“-Stil zu produzieren. Er tat das und ich schickte das Ergebnis an Bobby und zu meiner großen Überraschung sagte Bobby: „Sonny, ich will keine ‚Doom‘-Musik machen, ich will etwas haben, das deinen früheren Alben ähnelt.“ Ich war ein bisschen überrascht, denn wir hatten einiges an Arbeit hineingesteckt, aber dann schickte ich Bobby die Songs so, wie sie in meiner ursprünglichen Form waren, und er war begeistert. Danach war er ganz heiß darauf, das Album zu machen.
Wie ging es dann weiter?
Sonny: Ich habe Jimmy Recca eingeladen, Bass auf dem Album zu spielen. Ich muss sagen, dass ich zu der Zeit, als ich zustimmte, das Album zu machen, den Dokumentarfilm „Last Days Here“ über Bobby auf Netflix noch nicht gesehen hatte ... Eine Woche bevor wir ins Studio gingen, schaute ich mir den dann an und war total schockiert. Ich dachte: „Oh nein, muss ich drei Krankenschwestern und fünf Sicherheitsleute engagieren, um auf Bobby aufzupassen, um dieses Album durchzuziehen? Fuck!“ Bobby hatte derweil ein Aufnahmestudio in Maryland organisiert, aber das ist komplett in die Hose gegangen. Es zog sich alles ewig hin und sie gaben uns nie einen festen Termin. Ich hatte geplant, dass Hugo, mein Freund in Portugal, in die USA fliegt, um mit uns aufzunehmen, aber wie gesagt, das Aufnahmestudio war ein Komplettausfall. Ich erklärte dies Hugo und der sagte: „Wenn du, Bobby und Jimmy es nach Portugal schaffen, könnten wir hier aufnehmen.“ Ich sah mich nach Flügen um und insgesamt sollte uns das 3.000 Dollar kosten. Es war schrecklich. Ich war total pleite, aber immer noch motiviert. Immerhin hatte ich zwanzig Songs geschrieben, aus denen ich auswählen konnte, Jimmy hatte alle Songs gelernt, Hugo und der Drummer João hatten die Songs gelernt und Bobby hatte einige Texte geschrieben. Also war alles vorbereitet, um nach Portugal zu fliegen, wir mussten nur ein bisschen Geld auftreiben. Ich bat Hugo, bei ein paar portugiesischen Plattenfirmen nachzufragen, ob sie uns das Geld für die Flüge vorstrecken könnten, aber die hatten die Doku über Bobby leider auch alle gesehen! Sie weigerten sich, uns auch nur einen Penny zu geben, denn bei den Aufnahmen für den Film von 2012 war Bobby in einer wirklich ganz üblen Verfassung. Sie trauten ihm einfach nicht und wussten nicht, dass es ihm inzwischen wieder deutlich besser ging. Dann kam ein Sonnenstrahl. Das örtliche Musikinstrumentengeschäft hatte plötzlich fünf Verstärker, die ich restauriert hatte, verkaufen können. Ich checkte stundenlang das Internet und fand Tickets zum Preis von 320 Dollar, aber mit einer Reisedauer von 34 Stunden, inklusive Zwischenstops und Wartezeiten. So begann die intensive Reise mit diesen Jungs, die sich kaum kannten! Ich fuhr von North Carolina nach Washington, DC, um mich mit Bobby und Jimmy zu treffen und wir machten uns auf den auf dem Weg ... Richtung Wahnsinn.
Du schriebst mir vor dem Interview: „Das ‚Caveman Logic‘-Album zu machen, war ein stressiges, seelisch belastendes Chaos. Ich dachte nach fünf Jahren, in denen ich mich um meine Familie gekümmert habe, sei das ‚Produzieren‘ eines Albums ein entspannter Weg, um wieder ins Musikbiz einzusteigen, aber es stellte sich als die Hölle auf Erden heraus!“ Erzähl ...
Sonny: Sogar Mutter Teresa und der Dalai Lama hätten bei diesem Abenteuer angefangen zu fluchen und um sich zu schlagen! Das Erste, was passierte, war, dass Jimmy während unseres zwölfstündigen Aufenthalts am Flughafen Gatwick seine Geldbörse verlor. Er musste mein Handy benutzen, um alle seine Karten sperren zu lassen und so weiter. Du muss bedenken, dass ich nicht in der finanziellen Situation war, meine Telefonrechnung mit Mobil-Telefonaten von England in die USA in die Höhe zu treiben. Danach hat Bobby sein Handy verloren und ist vor lauter Sorge darüber fast ins Koma gefallen. Schließlich kamen wir in Lissabon an, und nachdem wir bereits 34 Stunden unterwegs waren, mussten wir uns in einen Mini quetschen, um drei Stunden an die Algarve zu fahren. Wir sollten eigentlich auf einer idyllischen Insel untergebracht werden, um uns auszuruhen und zu chillen, aber anscheinend war das Haus dort noch nicht vorbereitet. Die Idee war gut, aber es war einfach nicht richtig organisiert, also wollten nicht weitere zwei Stunden mit dem Auto sowie eine einstündige Bootsfahrt auf uns nehmen, für ein Haus auf einer Insel, ohne Wasser, aber voller Spinnweben! Also sagte ich Hugo, dass wir super müde sind und ins „Hotel“ gehen müssen. Als wir in der Unterkunft kommen, war die leider ganz und gar nicht das, worum ich gebeten hatte. Bevor wir nach Portugal aufbrachen, sagte ich, dass wir drei sehr mürrische Kerle sind und einen Höllentrip hinter uns haben werden und unbedingt drei Einzelzimmer in irgendeinem Hotel brauchen. Ein Stern, zwei Sterne, egal, nur etwas Privatsphäre und die Möglichkeit uns ein bisschen zu entspannen. Was wir bekamen, war ein AirB&B-Apartment mit zwei Schlafzimmern. Joachim, ich kann nicht genug betonen, dass dieser simple Fehler für eine fast unerträgliche Situation sorgte.
Klingt dramatisch!
Sonny: Wir nahmen den wirklich winzigen Aufzug nach oben. Wir betraten die Wohnung, ich schnappte mir schnell das beste Schlafzimmer, Bobby huschte in das einzige andere Schlafzimmer, für Jimmy blieb nur die Couch im Durchgangszimmer und er schrie: „Wie bei den fuckin’ STOOGES. Fickt euch!“ Nun, wir versuchten uns zu arrangieren, aber diese Ereignisse sollten unsere gesamte Zeit dort definieren. Die Tatsache, dass uns niemand gezeigt hatte, wie man den Herd, die Dusche und die Waschmaschine in Gang bringt, ist fast schon witzig im Vergleich zu der restlichen Scheiße. Es war wie in dem Buch „Herr der Fliegen“ von William Golding. Wir sind alle fast aufeinander losgegangen, es war hässlich. Jimmy und Bobby hatten sich bereits früher mal getroffen und konnten sich damals schon nicht leiden. Direkt als wir am Flughafen waren, um nach Portugal zu fliegen, ging es los und sie fingen an, sich zu streiten. Das sollte jeden Tag so weitergehen, wann immer sie zusammen waren. Ich dachte, ich könnte in dieser Situation „vermitteln“, eine Art Schlichter sein, aber Bobby fing an, mich einfach verrückt zu machen. Soll ich weitermachen? Es ist genug Material, um ein Buch zu schreiben. Wir waren irgendwo zum Abendessen, nachdem ich mit dem Mini erst zu drei geschlossenen Restaurants gefahren war. Wir hatten uns gerade hingesetzt , schon begannen Bobby und Jimmy sich zu streiten. Jimmy stand inmitten des überfüllten Restaurants auf und drohte Bobby lautstark. Ich glaube nicht, dass die freundlichen und liebenswürdigen Menschen in Portugal auf diesen ungehobelten Haufen alter Säcke vorbereitet waren. Der Blick in ihren Gesichtern, böse Worte, jeden Tag Drohungen, nach Hause zu fahren, Stühle, die quer durch die Zimmer geschleudert wurden. Bobby wollte, dass alles nach seiner Pfeife tanzt, ich musste ihn ständig daran erinnern, dass ich der „Produzent“ war und er mir vertrauen sollte, dass alles so wird, wie wir es uns vorgestellt hatten. Selbst in den allerletzten Momenten am Flughafen, als wir darauf warteten einzuchecken und in der Schlange standen, kam es zwischen Bobby mit Jimmy zum Streit. Die Dame am Schalter sagte nur: „Wenn Sie beide so weitermachen, rufe ich die Polizei!“
Himmel! Lass uns doch über die Musik sprechen: Der musikalische Hintergrund ist bei euch allen ein bisschen unterschiedlich. Wie ist es zu diesem eher klassischen „Proto-Punk“ auf dem Album gekommen, wenn ich es so nennen darf?
Sonny: Ich hatte schon im Vorfeld darauf bestanden, dass wir einen bestimmten portugiesischenToningenieur engagieren. Ich kannte seine Arbeit und hatte das Gefühl, falls wir Probleme bekommen, würde er zumindest einen positiver Einfluss haben. Ich hatte so recht. Sein Name ist Paulo Vieira. Er hat uns den Arsch gerettet! Ich bin froh, dass du mich jetzt nach der Musik fragst, denn das war das Einzige, was wirklich gut gelaufen ist. Nach ein paar Auseinandersetzungen im Studio, die beinhalteten, dass ich Bobby physisch vom Mikrofon wegschob, um ihm eine Idee für einen Part zu geben, hatten wir schließlich einen Weg gefunden, einen gemeinsamen Kanal, die nötige Verbindung, um voranzukommen. Letztendlich fügte sich alles ganz organisch zusammen und wir brauchten danach nicht mehr viele Diskussionen zu führen. Ich hatte das Gefühl, gerade dass wir aus unterschiedlichen Richtungen kamen, kann im Ergebnis nur gut sein. Außerdem hatten wir drei, wie auch Hugo und João, in musikalischer Hinsicht viele Gemeinsamkeiten in Bezug auf unsere Ansichten.
Bobby Liebling: Im Herzen war ich schon immer ein Punkrocker. Das erhält die Angriffslust, aber der Sound muss immer heavy bleiben – das ist für mich eine Notwendigkeit, wie schon meine sonstige Musik in all den Jahren gezeigt hat. Ich bin überzeugt, dass der klassische Mix aus Punk und Rock etwas ist, das sehr viel mit meinen Heavy-Metal-Wurzeln gemeinsam hat. Ich wusste einfach, Sonny würde genau diesen Touch Heaviness mitbringen, den ich brauche, mit der ihm eigenen Dringlichkeit und Attitüde.
Welchen Einfluss hatte Corona auf die Arbeit am Album?
Sonny: Wir waren für die Aufnahmen zusammen in Portugal und es war geplant, dass ich später wiederkomme, um den Mix zu betreuen und ein paar fehlende Gitarrenparts einzuspielen. Doch plötzlich wurden wegen Corona alle Flüge gestrichen, ich konnte nicht mehr ins Studio und mich mit Paulo treffen. Also erledigten wir den Mix aus der Ferne ich kam auf die Idee, ein paar Freunde von mir zu bitten, die zusätzlichen Gitarrenparts beizusteuern. Als ich eine Weile in Hamburg lebte, hatte ich kurzzeitig eine Band mit Nils Finkeisen von DIE KRUPPS und es gab eine Europatour mit Alex Schwers von SLIME am Schlagzeug und Fabian Dee Dammers an der Gitarre. Zurück zu meinem Job als „Produzent“ von THE LIMIT: Es lag mir sehr am Herzen, dass unser Sänger mit meinen Entscheidungen und der finalen Produktion zufrieden ist. Also lud ich meine guten Freunde Fabian Dee Dammers und Nils Finkeisen ein, auf dem Album mitzuspielen. Als Bobby später die ersten Mixe mit diesen Jungs sowie mit Paul Simmons von BEVIS FROND hörte, weinte er tatsächlich am Telefon und sagte mir, wie sehr er ihre Parts liebt. Ich schätze, ich bin ein cooler „Produzent“! Übrigens, Leute, heuert mich an, solange ich noch bezahlbar bin, haha!
Bobby Liebling: Die grundlegenden Tracks haben wir ja an der Algarve in nur vier gemeinsamen Studiosessions aufgenommen, bloß bestimmte Leadgitarren-Overdubs und das Mischen mussten aus der Ferne gemacht werden. Wir haben die Dinge wirklich schnell in den Griff bekommen und hatten mit Paulo Vieira einen großartigen Tontechniker, der wirklich ein Gefühl für das hatte, wo wir hinwollten. Alles in drei Acht-Stunden- und einer Vier-Stunden-Session zu erledigen, um zwölf fertige Takes aufzunehmen, ist sicherlich viel schneller, als ich es gewohnt bin! Es war erstaunlich, wie Sonny das alles zum Laufen bringen konnte. Da war eine gewisse „Magie“ im Raum, das konnten wir regelrecht spüren, und nach einigen „Wachstumsschmerzen“ haben wir gut zusammengearbeitet.
Musiker und Künstler auf der ganzen Welt sind gegenwärtig buchstäblich am Verhungern, sie haben keine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Wie geht es euch?
Sonny: Ich verkaufe Alben aus meinem Backkatalog und restauriere Vintage-Gitarrenverstärker. Ich mag es, an den Amps zu arbeiten und damit Objekte zu retten, die Teil der Rock’n’Roll-Geschichte sind. Es ist ehrliche Handarbeit, die sich auszahlt. Jetzt, da ich ein bisschen mehr Zeit habe, wäre es schön gewesen, wieder auf Tour zu gehen, aber dann kam Corona. Es tut mir schrecklich leid für die vielen Musiker, Künstler, Kleinunternehmer und Menschen allgemein, die so schwere Zeiten durchmachen. In meiner Crowd kaufen die Leute trotzdem noch Platten, weil viele im Lockdown hocken und sich ein bisschen in die Musik flüchten wollen oder sich freuen, etwas zu hören, das sie zurück ins Leben bringt.
Bobby Liebling: Mit wenig auszukommen, ist nicht das Problem, auch wenn viel Geld es natürlich einfacher macht, haha! Es ist die Sinnlosigkeit an sich, nicht on the road sein zu können. Die Enge nervt!
Gibt es die Chance, dass wir THE LIMIT jemals in Europa auf der Bühne sehen werden, wenn wir alle geimpft worden sind?
Sonny: Wir haben darüber gesprochen! Wer weiß ...
Bobby Liebling: Sagen wir einfach, es gibt eine Menge Interesse und derzeit diskutieren wir noch. Time will tell!
© by - Ausgabe # und 9. Februar 2021
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Joachim Hiller
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