Mit „You Will Be The Death Of Me“ veröffentlichen LIGHT THE TORCH dieser Tage ihr zweites Studioalbum. In fast identischer Besetzung nahmen die Amerikaner zuvor unter dem Namen DEVIL YOU KNOW zwei Werke auf. Wir sprechen mit Sänger Howard Jones (ex-KILLSWITCH ENGAGE) über das neue Werk und dessen Entstehungsprozess.
Howard, wie sollen wir „You Will Be The Death Of Me“ zählen? Ist es euer viertes oder erst euer zweites Studioalbum?
Es ist das zweite Album. Wir sind zwar dieselben Typen, die mittlerweile vier Alben miteinander aufgenommen haben, LIGHT THE TORCH ist aber eine eigene Entität.
Wie fühlt es sich für dich an, ein neues Album in der Hinterhand zu haben, Feedback aber wahrscheinlich nur aufgrund von Streaming zu bekommen?
Es ist sehr enttäuschend, aber gleichzeitig sitzen ja alle im gleichen Boot. Ich möchte dem keinen negativen Spin geben. Man kann heute in wesentlich schlimmeren Situationen stecken. Außerdem können wir wohl bald wieder auf Tour gehen. Es ist also nicht allzu schlimm.
Wie schafft man es, ein vielseitiges Album zu schreiben, das gleichzeitig nicht ziellos wirkt?
Da muss ich auf Francesco verweisen. Wir haben uns zwar vorher abgestimmt, in welche Richtung wir mit dem Album gehen möchten, sobald er aber eine Idee hat und genau weiß, was er machen möchte, entstehen die Dinge relativ schnell. Wir beide mögen es, wenn sich ein Album gut durchhören lässt. Natürlich hofft man immer, dass der eine oder andere Song besonders gut ankommt, trotzdem ist es uns am liebsten, wenn das Album als Ganzes funktioniert.
Beginnst du mit dem Verfassen eines Textes erst, wenn Francesco dir ein Demo oder einen fertigen Song schickt, oder hast du ein Notizbuch, in dem du fortwährend Texte, Sätze oder Wörter sammelst?
Ich schreibe gerade so, wie es mir passt. Eigentlich versuche ich aber tagtäglich etwas niederzuschreiben. Egal, ob das eine Strophe oder nur ein paar Zeilen sind. Egal, ob ich schon die Musik dazu habe oder nicht.
Hast du auch einmal darüber nachgedacht, diese Texte ohne Musik und beispielsweise als Gedichtband zu veröffentlichen?
Hm, nein, der Gedanke ist mir bisher nie gekommen.
Ist es schwierig, bereits vorhandene Texte auf ein Lied anzupassen?
Das ist absolut irrelevant für mich. Mir ist es egal, ob ich ein Stück Text für einen Song verwenden kann oder nicht. Mir geht es nur darum, immer im Flow zu bleiben, konstant etwas zu schreiben. Dadurch bist du immer startklar. Natürlich kannst du so auch Texte für einen Stück verwenden, die du schon geschrieben hast, aber wenn das nicht funktioniert, bist du trotzdem in einem Mindstate, um sofort wieder etwas zu schreiben.
Gehen wir in die Situation zurück, in der du eine Songidee von Francesco bekommst. Wie oft kommt es vor, dass ihr daran noch mal etwas verändert?
Das hängt von dem Song ab – so einfach ist das.
Aber lehnst du mehr ab als du annimmst, was würdest du sagen?
Francesco schreibt meistens zwanzig bis vierzig Lieder für ein Album. So viele befinden sich am Ende natürlich nicht auf dem finalen Produkt. Der Kerl ist wirklich eine Maschine. Er schreibt und schreibt.
Hast du gesanglich etwas auf dem Album umgesetzt, das für dich neu war?
Das versuche ich ehrlich gesagt bei allem. Ich versuche immer etwas ein bisschen anders anzugehen, mich selbst herauszufordern. Das macht einfach Spaß. Wenn du immer gleich klingst, wenn alles gleich klingst, würde die Arbeit schnell langweilig werden.
Im Vorfeld sagte euer Gitarrist Francesco in einem Interview, du hättest dir den Gesang diesmal vermehrt mit eurem Bassisten geteilt.
Ryan hat eine tolle Stimme. Also habe ich ihm mehr zum singen geschrieben.
Wie hast du entschieden, welche Parts er singen soll und welche für dich übrig bleiben?
Ich habe nichts ausgewählt, ich habe es extra für ihn geschrieben. Wir kommen immer wieder zum gleichen Punkt: Es gibt kein Muster, wie ich Dinge angehe. Das bin nicht ich. Ich mache es einfach immer so, wie es sich gerade am besten anfühlt.
Als Letztes würde ich gerne über Alex Rudinger sprechen, der das Schlagzeug auf dem Album eingespielt hat. Kanntet ihr euch schon vorher?
Wir wussten von ihm. Vieles geht hier auch wieder auf Francesco zurück. Er legt eine ganz andere Messlatte an, wenn es um Musikalität geht. Wir sprachen über ein paar Namen. Keiner von uns hatte Alex vorher getroffen, aber wir wussten, dass er fantastisch ist. Wir nahmen Kontakt mit ihm auf und er hatte Lust darauf, mit uns aufzunehmen.
Und wie ist sein Status? Ist er ein Session-Drummer gewesen oder gehört er fest zur Band?
Das wissen wir noch nicht. Er spielt ja bei WHITECHAPEL und übernimmt nebenbei viele Auftragsarbeiten. Was er auf dem Album geleistet hat, ist aber grandios und er selbst ein richtiger guter Kerl!
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Manuel Stein
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