LES SHIRLEY

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Pferdediebinnen

Musik und Schicksal gehen ja irgendwie Hand in Hand miteinander. Stößt man beim Konzert auf eine beeindruckende Vorband oder hört zufällig im richtigen Moment den richtigen Song im Radio aka Playlist, kann das ein ganzes Leben verändern. LES SHIRLEY aus Montreal sind die Band, um die kein:e Punkrocker:in einen Bogen machen kann. Raphaëlle, Sarah und Lisandre sind das spannendste Trio, das 2021 zu bieten haben wird. Und sie stehen erst am Anfang.

Ich bin per Zufall über eine Spotify-Playlist auf „Fuck it, I’m in love“ gestoßen und war sofort hin und weg. Euer Debütalbum „Forever Is Now“ versprüht vom ersten bis zum letzten Song eine ähnliche Energie wie eure Single. Wie ging das los mit eurer Band?

Raphaëlle: Das ist eigentliche eine ganz lustige Sache. Wir kennen uns schon eine Weile, haben auch schon in unterschiedlichen Bands zusammengespielt. Irgendwann haben wir uns gedacht, dass wir mal einfach was zu dritt starten sollten. Komplett ohne Zwang und nur des Spaßes wegen. Dazu muss man aber auch wissen, dass Sarah und Lisandre eigentlich beide Schlagzeugerinnen sind. Sarah hat sich dann einfach einen Bass besorgt und wir haben losgelegt. Da wir drei den gleichen musikalischen Background haben und dieselben Bands mögen, wie JIMMY EAT WORLD, SUM 41 oder BLINK-182, lief es zwischen uns von Beginn an sehr gut. Bei unseren ersten Shows haben wir direkt gemerkt, dass da auch irgendwie eine Connection zwischen uns und dem Publikum existiert.
Lisandre: Wir hatten das Gefühl, dass eine besondere Energie herrschte. Irgendwie waren alle dankbar dafür, dass wir gemeinsam abgehen konnten.
Raphaëlle: Das hat uns dann ermutigt, unsere erste EP zu veröffentlichen, und seitdem geht es für uns immer weiter.

Wer ist Shirley?
Sarah: Shirley ist ja eigentlich ein Frauenname. So ähnlich wie bei der amerikanischen Karen verbindet man direkt etwas damit. Diese Vorurteile wandeln wir jedoch in etwas Positives um. So ticken wir als Band sowieso grundsätzlich.
Raphaëlle: Mit Shirley kann man Pferde stehlen. Shirley ist wie eine beste Freundin, die immer für dich da ist. Auf der anderen Seite ist sie aber auch eine absolute Draufgängerin.
Lisandre: Sie ist sehr vielseitig. Manchmal schießt sie übers Ziel hinaus, meint es aber immer gut.

Erzählt mir mehr über euren Song „Sadgirlsclub“! Das wäre doch ein guter Name für eine Bewegung.
Sarah: Das wäre absolut abgefahren. Darüber haben wir ehrlich gesagt gar nicht nachgedacht.
Raphaëlle: „Sadgirlsclub“ ist einer unserer trash-punkigeren Songs auf der Platte. Er steht ein bisschen in der Tradition von DEAD KENNEDYS oder Achtziger-, Neunziger-Jahre-Punk Inhaltlich geht es darum, sich als Mädchen oder Frau nicht einzuschränken und irgendwelchen Erwartungen zu beugen. Wenn man ganz genau hinhört, kann man auch ein Sample von Shania Twain erkennen, das wir in den Song gemischt haben.

Welche Dinge seid ihr bis jetzt noch nie gefragt worden, über die ihr gerne sprechen wollt?
Sarah: Tatsächlich ist es so, dass wir als weibliche Punkrock-Band immer wieder mit Feminismus assoziiert werden. Das löst direkt etwas bei den Menschen aus. Es ist ja auch so, dass wir uns in einem männlich dominierten Genre bewegen, in dem wir ja automatisch etwas Besonderes sind. Natürlich sind wir auch Feministinnen. Es wäre jedoch auch schön, wenn das nicht die erste Sache wäre, die mit einer weiblichen Band in Verbindung gebracht wird. Ich persönlich würde mich gerne über so technische Dinge unterhalten, wie welchen Bass ich benutze oder warum wir uns für bestimmte Becken entschieden haben.

Was steht nach der Veröffentlichung von „Forever Is Now“ bei LES SHIRLEY auf dem Plan?
Lisandre: Es wäre wunderbar, wenn wir in diesem Jahr ein paar Konzerte spielen könnten. Tatsächlich haben wir für den Sommer schon welche gebucht.
Sarah: Wir haben uns hier ein kleines Studio eingerichtet, in dem wir die eine oder andere Live-Session aufnehmen werden.
Raphaëlle: Wir hoffen, dass viele Leute die Platte hören und die Songs dann auch live genießen wollen. Erst mal versuchen wir, hier auf „Forever Is Now“ aufmerksam zu machen, vielleicht ergibt es sich ja dann, dass wir das Album auch in Europa veröffentlichen können und sogar Shows bei euch spielen.