(LP, RARecords, 1980)

Die Kampagne „Rock Against Racism“ (RAR) startete nach einem rassistischen Statement des Rockmusikers Eric Clapton. Der ehemalige YARDBIRDS- und CREAM-Gitarrist hatte gerade eine Coverversion von Bob Marleys „I shot the sheriff“ veröffentlicht, das hielt ihn aber nicht davon ab, bei einem Auftritt am 5. August 1976 in Birmingham unter Drogeneinfluss offen für den rechts-konservativen Politiker Enoch Powell Wahlkampf zu betreiben und Parolen der faschistischen National Front (NF) zu verbreiten.

Bereits zuvor hatte David Bowie in einem Playboy-Interview seine Sympathie für Hitler bekundet, parallel zu Wahlerfolgen der NF und rassistischen Angriffen. Claptons Äußerungen brachten den Fotografen Red Saunders dazu, mit Gleichgesinnten einen offenen Brief an Clapton zu schreiben: „Half of your music is black. You’re rock music’s biggest colonist. You are a good musician but where would you be without the blues and R&B? ... We want to organize a rank and file movement against the racist poison in rock music. ... We urge support for rock against racism.“
Unterstützt von der Anti-Nazi-League (ANL) fand bereits drei Monate später das erste RAR-Konzert statt. Die Pubrock-, Blues- und Jazzsängerin Carol Grimes trat in Ost-London auf, wo die NF besonders aktiv ist. Das war ein Teil der Strategie, genau dort, wo der Kampf gegen Rassismus zu führen war, bauten RAR und ANL eine Gegenbewegung auf: Migranten, Gewerkschafter*innen , Linke, Homosexuelle und religiöse Minderheiten. Ebenso wichtig war ein Mix der Musik: Reggae, Soul, Rock’n’Roll, Funk, Punk, Ska. Es war wie eine Initialzündung. Die Menschen merkten, nur zusammen können sie etwas bewirken. Es folgten Konzerte im ganzen Land. Höhepunkt war der „March to Victoria Park“ am 30.04.1978 mit 100.000 Besucher*innen (10.000 wurden erwartet) und Acts wie CLASH, TOM ROBINSON BAND, Patrick Fitzgerald, X-RAY SPEX, STEEL PULSE, inklusive Jam-Session unter anderem mit ASWAD und Jimmy Pursey (SHAM 69). Diese Zusammenstellung beinhaltet RAR-Konzertmitschnitte aus den Jahren 1977 bis 1980 mit STIFF LITTLE FINGERS, PIRANHAS, BARRY FORD BAND, MEKONS, X-RAY SPEX, MATUMBI, CIMARONS, ELVIS COSTELLO & THE ATTRACTIONS, MEMBERS, STEEL PULSE, CAROL GRIMES BAND, GANG OF FOUR, ASWAD und TOM ROBINSON BAND. Wer mehr über diese Zeit wissen möchte: Es gibt ein Buch von Roger Huddle und Red Saunders: „Reminiscences Of RAR: Rock Against Racism (1976-1982)“, erschienen 2016.
Rock Against Racism wurde zu einem Vorbild für weitere Initiativen, ob nun „Rock gegen Rechts“ 1979 in Frankfurt, die 2002 ins Leben gerufenen Kampagne „Love Music Hate Racism“ (LMHR) oder „Wir sind mehr“ 2018 in Chemnitz.