Wie so oft finden sich die wirklich interessanten und wichtigen Dinge geradezu direkt vor der eigenen Haustür. Nun ja, wem erzähl ich das? Jedenfalls sei an dieser Stelle der Fokus mal auf eine aufstrebende Band aus dem südlichsten Zipfel unserer Republik gerichtet, ein wenig genauer dem "Dreiländereck": THE LAST CAUSE. Also wenn ihr euch für ehrlichen und kraftvollen Hardcore mit Punk-Roots interessiert, seien euch diese vier Jungs aus den Untiefen des Schwarzwaldes wärmstens ans Herz gelegt. Über die wichtigsten Eckdaten klärt euch Donschmightly, der Mastermind der Band, im nachfolgenden Interview auf.
Seit wann gibt es euch, wer ist für was verantwortlich und welchen musikalischen Output habt ihr bereits unters Volk gebracht?
Uns gibt es seit Mitte 2003, verantwortlich sind Alex, Gesang, Enrico, Bass, Junior, Drums, und meine Wenigkeit, Donschmighty, an den sechs Saiten. Veröffentlicht haben wir bis jetzt ein Tape 2004, im April dann quasi das zweite Demo auf CD, unsere "Step Ahead"-EP, die dann aber schon mit der Unterstützung von SFT Records unter die Leute gebracht worden ist, und ein, zwei Samplerbeiträge.
Welche Intention steckt hinter eurer Musik? Und gibt es diesbezüglich gemeinsame musikalische Vorbilder?
Wir haben angefangen, weil wir Spaß daran haben, Musik zu machen, und solange das so bleibt, wird sich an unserer Einstellung auch nichts ändern, wir sind nicht auf irgendwelchen Kreuzzügen ins Glück oder auf sonstiger Mission, wir haben nie den großen Plan zur Weltherrschaft ausgetüftelt, wir haben Spaß an dem, was wir tun, und das ist alles, was unsere Motoren antreibt. Gemeinsame Vorbilder? Lass mal schnell überlegen ... viele und doch keine. Ich für meine Person bin von dem ganzen alten Hardcore-Scheiß sehr geprägt worden, NECROS, POISON IDEA, NEGATIVE APPROACH, BAD BRAINS - göttlich! - sind nur die, die mir jetzt grad einfallen. Im Moment läuft SUICIDAL TENDENCIES in der Anlage, ich habe aber auch einen Metal-Background, da ich über Ozzy, METALLICA oder CORROSION OF CONFIRMITY zum Hardcore gekommen bin. Alex hingegen hat sehr gesunde Deutschpunk/Hardcore-Roots, EMILS, MUFF POTTER, DAILY TERROR und so Kram. Aber auch das oben von mir genannte Zeug. Was sich dann auch alles wieder mehr oder weniger irgendwo in unserer Musik ausdrückt. Dass wir aber irgendwelchen großen "Stars/Szenegrößen/Idolen" nacheifern, ist definitiv nicht so.
Welche Inhalte finden sich in euren Texten, gibt es dabei einen inhaltlichen Schwerpunkt oder eventuelle Tabuthemen?
Keine Schwerpunkte, kein Konzept. Was uns ankotzt, frustriert, verletzt, kommt an die Luft, auch wenn es uns dann ab und zu mal ein kleines bisschen Ärger einbringt, scheiß drauf! Thematisch reicht das dann von persönlichem, emotionalem Kram, über Ablehnung der Gesellschaft gegenüber, und szeneinternem Schrott bis zu Spackos und Straight Edge-Wichtigtuern, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Tabuthemen? Nein. Klar gibt es Grenzen. Ich würde zum Beispiel nie mit irgendeiner Fascho-Band die Bühne teilen oder den Mund halten, wenn sich Troublemaker unter die Leute mischen, aber so was ist in meinen Augen Ehrensache und bedarf keinerlei Diskussion.
Wie steht ihr zu den aktuellen Entwicklungen im Bereich Hardcore/Punk? Ist das alles noch Punk und was bedeutet es für euch?
Einerseits ist es okay, wenn sich die ganze Sache einer breiten "Öffentlichkeit" erschließt und somit auch Kids mit der Sache in Kontakt kommen, für die es sonst keine Alternativen oder Zugänge gegeben hätte, weil Punk und Hardcore einfach Underground sind. Aber das ist auch das Einzige, was ich der aktuellen Situation an Positivem abgewinnen kann. Ich habe das Gefühl, dass durch die breite Aufmerksamkeit die Werte, die Punk und Hardcore aus- und so wertvoll machen, nicht mehr wichtig sind oder nicht übermittelt werden. Es kotzt mich an, wie auf eBay irgendwelche uralten Fetzen von T-Shirts oder Testpressungen von XY für ein Schweinegeld verklingelt werden, im Gegenzug aber immer weniger Leute zu den Shows kommen. Was soll das? Genauso, wenn du heute auf eine Show gehst, dass dir garantiert irgendein Headwalk-Kickbox-Spack auf den Sack geht, der zu viel bei MySpace oder Youtube rumgammelt und sich aus so einem Blödsinn ein Ego baut. Hardcore/Punk war schon immer wild und wütend und muss so sein, sonst wäre es nicht mehr Hardcore/Punk, aber Gewalt gegeneinander hat in der Szene nichts zu suchen.
Wie man hört, steht eine neue Scheibe von euch in den Startlöchern. Auf was darf man sich freuen und wie kommt man im besten Fall an die Scheibe?
Ja, das stimmt, wir sind grad im Studio und arbeiten an den Aufnahmen, erwarten könnt ihr ein Album, das alles hat, was das Herz begehrt: Dreck, Rotz und einen ausgestreckten Mittelfinger. Zu hören gibt es 19 oder 20 kurze und knackige Tracks, direkt aus'm Bauch. Wer unsere anderen Outputs mochte, wird wohl nicht enttäuscht werden, soviel sei versprochen. Zu bekommen ist das Ganze dann wohl ab September/Oktober bei Strivingfortogetherness Records, einigen Mailordern oder, wenn das nicht klappt, direkt bei uns auf den Konzerten oder über die Homepage.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Lars Weigelt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Lars Weigelt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Mario Turiaux