In einer Band zu spielen, bedeutet immer auch zu planen, seien es nun die Proben, die Touren oder auch wann, wie und wo man neue Musik veröffentlicht. Wie funktioniert eine Band, wenn all diese normalen Dinge einfach nicht mehr möglich sind? Wie motiviert man sich, ein neues Album wie „20/20“ zu schreiben, und im Falle von KNUCKLE PUCK aus Chicago, wie erhält man sich diese bedingungslose und ansteckende Positivität? Wir sprechen mit den beiden Gitarristen Nick und Kevin über große Vorbilder, noch größere Veränderungen, einschneidende Erlebnisse und ihr neues Album.
Hochemotionale Songs mit einer durchweg positiven Message zu versehen, ist nicht gerade das Steckenpferd vieler Bands. Wieso geht euch das so leicht von der Hand und wie bewahrt ihr euch diese positive Attitüde?
Nick: Ich finde, die Energie, die du darauf verwendest, Positives in die Welt zu tragen, definiert dich als Mensch und als Band, wenn du Positives gibst, wirst du auch Positives zurückerhalten und dich einfach besser fühlen. Natürlich kann man nicht immer alle Dinge fröhlich und mutig angehen. Es gibt ja auch genug traurige Themen oder Sachen, die einen belasten. Ich selbst bin nicht immer der positivste Mensch, allerdings habe ich gelernt, nicht mit Zweifel oder Wut zurückzublicken und meine Zukunft immer positiv anzugehen. Dies überträgt sich dann auch automatisch auf die Songs, die ich schreibe. Man weiß zwar, dass nicht immer alles gut wird, man muss es aber dennoch immer wieder versuchen.
Wie geht ihr ein neues Album an und was war die Mission für „20/20“?
Nick: Normalerweise versuchen Joe und ich zuerst, so viele Instrumentals wie möglich zu schreiben. Wir halten so ziemlich alles in Form von Demos fest. Da wir beide Homestudios haben, ist dies allerdings auch sehr einfach. Bei „20/20“war es so, dass auch Kevin und John Songs mit einbrachten, die bereits fertig geschrieben und strukturiert waren. Sobald wir eine Handvoll Stücke haben, kommen die Lyrics dazu und wir fangen an, sie gemeinsam zu proben, um zu schauen, wie wir sie noch verbessern können. Der Grundgedanke bei „20/20“ war es, die Songs vor allem positiv und leicht zugänglich zu halten. Die Leute sollen Spaß daran haben und diese einfach genießen können.
Was ist seit „Shapeshifter“, dem Vorgänger von „20/20“, passiert? Was hat sich seitdem verändert?
Kevin: Ich glaube, wir sind einfach etwas gereift und erwachsener geworden. Wir haben uns quasi endlich dem Real Life gestellt. Ein paar von uns sind umgezogen, Nick zum Beispiel nach Los Angeles, Joe hat sich ein Haus gekauft und ich selbst habe mich der Aufgabe gestellt, mein Erwachsenenleben und KNUCKLE PUCK unter einen Hut zu bekommen. Bisher hat das auch ganz gut geklappt. Darüber hinaus haben wir natürlich viel Zeit damit verbracht, das neue Album so hinzubekommen, wie wir es uns vorgestellt haben.
Meines Erachtens ist „20/20“ einer der Anwärter auf den Titel „bestes Pop-Punk-Album 2020“ die weiteren Herausforderer sind unter anderem NEW FOUND GLORY und NECK DEEP. Wie fühlt es sich an, auf dem gleichen Level wie diese Bands zu stehen?
Kevin: Vielen Dank für die lieben Worte. Allerdings muss ich dir ein wenig widersprechen. Wir sind bei Weitem nicht auf einem Level mit NEW FOUND GLORY. Die Band hatte so einen riesengroßen Einfluss und Anteil daran, dass wir heute überhaupt Musik machen, dass es vermessen wäre, uns auf das gleiche Level zu stellen. Wir werden sicher irgendwann mit NEW FOUND GLORY und NECK DEEP eine gemeinsame Tour spielen und hoffen, dass wir das bald machen können.
Habt ihr noch Kontakt zu NECK DEEP? Wer würde einen Wettbewerb in folgenden Disziplinen gewinnen: schlechte Witze, Klugscheißen und „heavy drinking“?
Kevin: Es ist schon viel zu lange her, dass wir zuletzt gemeinsam getourt haben. Das muss einfach unbedingt demnächst wieder gemacht werden. Ich liebe die Jungs einfach. Bei den schlechten Witzen würden definitiv wir gewinnen. Genauso beim Klugscheißen. Allerdings würden NECK DEEP gewinnen, wenn es ums Trinken geht.
Ich würde gerne von euch die fünf besten Dinge wissen, die KNUCKLE PUCK jemals passiert sind.
Kevin: Okay, da wären die allerersten Shows zu nennen, die wir gespielt haben, diese haben dafür gesorgt, mit KNUCKLE PUCK immer weiterzumachen. Die Tour mit THE MAINE. Übrigens gerne wieder, sobald die Pandemie vorbei ist. Dieses kleine, intime und fast geheime Warped Tour-Set, das wir mal in Atlanta während eines sintflutartigen Regengusses gespielt haben. Die Premiere von „Your Back Porch“ auf dem Musikblog PropertyOfZack und schließlich die ausverkaufte Co-Headliner-Show 2019 im Metro in Chicago zusammen mit CITIZEN.
Und nun zum Abschluss noch fünf Songs die euer Leben verändert haben:
Kevin: „Asthenia“ von BLINK-182, „Sparky’s dream“ von TEENAGE FANCLUB, „The same sun“ von HAVE HEART, „The summer ends“ von AMERICAN FOOTBALL und entweder „Pulling teeth“ von GREEN DAY oder „Beat on the brat“ von den RAMONES.
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