Die Flensburger Mofapunks haben gerade ihr neues Album „2 Takte für ein Halleluja“ raus – und wir baten sie, über die Faszination Mofa zu schreiben.
Wir fahren Mofa, weil es schon seit unserer Jugend unsere Leidenschaft ist. Schon damals auf dem Dorf war es vor allem für mich total wichtig. Das machte mobil und cool. Man brauchte die Karlsquell-Paletten nicht mehr mühsam mit dem Fahrrad beim nächsten Aldi (fünf Kilometer entfernt) abholen, sondern konnte gemütlich fahren, musste dabei jedoch aufpassen, dass einem die Bullen nicht in die Quere kamen. 25 km/h war natürlich undenkbar und so haben wir schon damals gebohrt, gefeilt und gesägt, was das Zeug hielt. Leider war keiner von uns irgendwie begabt in solchen Dingen und so waren die Böcke mehr kaputt als heil, aber das gehörte nun mal dazu.
Meine erste „Möff“ habe ich mit einem Kumpel gemeinsam von einem Bekannten abgekauft für mühsam von unserem Taschengeld abgesparte 100 Mark. Der Hobel stand dann bei meinen Großeltern auf dem Bauernhof und wir haben andauernd in der Scheune gepennt, damit wir das Ding dann nachts etwa zwei Kilometer weit weg schieben konnten, um dann damit einen Feldweg rauf und runter zu knattern. Ist schon erstaunlich, was einen als 13-Jähriger so antreibt. Es handelte sich um eine Puch Maxi N, welche zwei Jahre später, als ich dann die Mofa-Prüfbescheinigung per Schulfach ergattert hatte, mit einem 70 ccm-Zylinder, einem Sportauspuff etc. ausgestattet wurde. Das war eine völlig neue Dimension und verschaffte mir unter meinen drei Freunden enormen Respekt. Mutti hatte ich erzählt, dass die Teile unbedingt nötig wären, damit das Mofa zuverlässig und verkehrstauglich ist.
Leider war und ist es so, dass ein frisierter Zweitaktbock und die dazugehören Öl-Dreck-Finger absolut keinen Eindruck auf die Frauenwelt machen – jedenfalls keinen Guten. Das hatten wir uns wohl damals alle anders vorgestellt, aber man kann eben nicht alles haben. Unterm Strich muss ich sagen, obwohl man mit den Dingern immer wieder Enttäuschungen und schlechte Erfahrungen machen musste, möchte ich keine Sekunde dieser Zeit missen. War geil, macht das ruhig nach, Kinder! Lohnt sich ...
Tobi
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Henning v. Bassi