Die italienischen Hardcore-Punkbands dürften mit am einflussreichsten für die nordeuropäische Szene gewesen sein, zumindest aus deutscher Sicht. Anlässlich der berüchtigten Chaostage in Hannover im August 1984 entschied sich ein Haufen italienischer Punks, daran teilzunehmen. Es handelt sich um eine Gruppe von 30 bis 35 Punks, die von Italien nach Norditalien und weiter nach Deutschland reisten. Darunter waren zwei Bands, NEGAZIONE und DECLINO, sowie zahlreiche andere Leute, die ebenfalls in Bands spielten. Ihr Plan: Vier Shows innerhalb von 31 Tagen zu spielen. Denn das war die Geltungsdauer eines Interrail-Tickets während der Achtziger Jahre.
Sie spielten in Deutschland in Bielefeld und Berlin, in Dänemark in Kopenhagen und in Holland in Amsterdam. Die deutsche Punk-Szene war zu dieser Zeit in einer sehr schlechten Verfassung. Die Punks waren oft nur noch besoffen und auf Zerstörung aus, und man musste schon einen Irokesen oder Stachelhaare haben plus Nieten und Leder, um überhaupt akzeptiert zu werden. Natürlich hatte die amerikanische Szene einen ersten Einfluss, aber 1984 waren noch nicht viele amerikanische Bands hier auf Tour. Doch dann kam diese Invasion italienischer Punks – wild, direkt und absolut kompromisslos, sie trugen zerrissene Jeans, Turnschuhe und Bandanas.
Nicht nur ich habe diese italienischen Punks getroffen, die bei uns einen so tiefen Eindruck hinterließen. Ein halbes Jahr danach, 1985, kamen NEGAZIONE noch einmal wieder und stellten fest, dass sich in Deutschland einiges verändert hatte. Die D.I.Y.-Szene war größer, es gab jede Menge neue Fanzines, Konzerte oder Plattenlabels. „Aktiv zu sein“ war nun das Ding, nicht mehr bloß rumhängen und saufen. Und man brauchte auch nicht mehr stundenlang vor dem Spiegel zu stehen, um wie ein Punk auszusehen. Punk schien auf einmal wieder gefährlich zu sein. NEGAZIONE und DECLINO waren die ersten italienischen Bands, die durch Deutschland tourten, gefolgt von RAW POWER, KINA, CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS, INDIGESTI, MANIMAL, STINKY RATS, WRETCHED, LANICA FIAMME und vielen anderen. Bis heute bin ich mit zahlreichen Leuten aus Italien in Verbindung geblieben, und aktuell gibt es auch in Italien selbst wieder ein steigendes Interesse an italienischem Punk, was in den letzten Jahren zu diversen Band-Reunions geführt hat. Auch einige alte Platten wurden wieder neuaufgelegt. Für die folgende Bestandsaufnahme der italienischen Hardcore/Punk-Szene seit den Achtzigern half mir ein weiterer italienischer Freund, Marco Garripoli von F.O.A.D. Records, der seit 1986 einen gut sortierten Mailorder betreibt, mit Informationen aus über zahlreiche italienische Bands, oder er stellte den Kontakt her zu ehemaligen Mitgliedern dieser feinen alten Bands.
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DIE TEXTE
Der Slogan „Punk is more than just music“ begleitet die Szene seit den Achtziger Jahren. Ginge es nur darum, Spaß zu haben oder einfach überall Randale zu machen, dann hätten die Mitglieder der Punk-Szene auch Metalhead, Gothic oder Psychobilly werden können. Der politische sowie der sozial- und gesellschaftskritische Aspekt der Songtexte von Hardcore-Punk-Bands war und ist bis heute von entscheidender Bedeutung. Aber worum ging damals es in diesen Texten und was war den Bandmitgliedern wichtig?
Antonio Cecchi, CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS
Die Texte hat alle unser Sänger geschrieben und meistens brauchten wir Monate, um herauszufinden, worum es ging. Er betrachtete sie letztlich als sein Eigentum. Generell waren die Punks in unserer Gegend ziemlich politisch, was bedeutet, dass wir unser Bestes taten, uns gegen die Brutalität der Polizei zu wehren, und Freiräume für uns einzufordern. Anarchisten – im Sinne von CRASS – waren in der Toskana zwar nicht so populär, obwohl es einige davon gab.
Rudy Medea, INDIGESTI
Wir wollten, dass unser Publikum INDIGESTI als eine Band von vier verschiedenen Typen versteht, jeder mit seinem eigenen Kopf, seiner eigenen Art zu handeln, zu leben und sich zu benehmen. Wir wollten betonen, dass jeder etwas bedeutet, von sich aus, in jeder Gruppe, jeder Gang, jeder politischen Partei. Das ist die Millionen-Dollar-Frage. Wie überall auf der Welt gibt es auch hier in Italien Arschlöcher und Eierköpfe, Prediger und Kids; der eine schert sich nicht um Musik, der andere nicht um Politik. Es gibt eine Menge Bands, die uns nur ihre politischen Überzeugungen predigen wollen und wenn sie das möchten, dann ist es für uns in Ordnung. Aber wir wollen uns nicht still hinsetzen und uns ihre Ansichten über Vegetarismus, Anarchie usw. anhören. Jeder kann nur für sich selbst sprechen, darüber, was er in seinem Inneren fühlt. Irgendwo tief in uns drin, da gibt es nicht mehr richtig und falsch, Wahrheit und Lüge: Darüber können wir reden und uns mit den verschiedenen Dingen beschäftigen.
Mauro Codeluppi, RAW POWER
Als ich anfing, war ich natürlich noch recht jung, aber schon damals habe ich versucht, wie bei all unseren Platten, Sachen zu schreiben, die irgendeinen Sinn hatten oder zumindest für uns selbst Sinn ergaben. Das beginnt damit, dass ich nie direkt über Politik geschrieben habe, weil mir das zu heftig erschien und besondere Hingabe verlangt. Ich kannte viele politische Bands, die einen großartigen Job machten, warum sollte ich sie kopieren? Ich habe also immer versucht, über die alltäglichen Dinge zu schreiben, die uns und den Menschen um uns herum passiert sind. Oder in einigen Fällen auch über wichtige Ereignisse in unserem Umfeld. Und dann lasse ich mich natürlich auch immer gerne von Büchern inspirieren, die ich gelesen habe.
Gigo, IMPACT
Auch wenn wir in unseren Songtexten tatsächlich auf politische Themen oder Möchtegernthemen explizit Bezug genommen haben, war die Kernbotschaft von IMPACT eher persönlicher oder existentieller denn politischer Natur. Du musst bedenken, dass wir, als viele unserer Lieder entstanden, noch sehr jung waren. Und auch wenn wir rein intuitiv vieles klar erkannt und vorausgesehen haben, fehlte es uns doch an nötigem Handwerkszeug und der Reife, um ein umfassendes politisches Bewusstsein zu entwickeln. Aber anstatt uns wie viele Teenager angesichts der Scheiße, in der wir aufwuchsen, umzubringen, führte das bei uns zu einem gewaltigen kreativen Schub. Unsere „Nicht“-Musik war Ergebnis einer instinktiver Ungeduld gegenüber den Institutionen und den Erwachsenen, die in ihrer ganzen Weisheit nicht Besseres hinbekamen als diesen Riesenhaufen Scheiße, an dem unsere Generation erstickte. Die subversive Kraft unserer Musik rührt letztlich mehr von ihren Ursachen oder Motivation her als von den Worten unserer Songtexte, die wahrscheinlich sowieso sonst kaum wer verstanden hat.
Stefano Ciaccone, FRANTI
Was soll ich sagen ... unterschiedliche Bands, unterschiedliche Ansichten. FRANTI waren Teil einer großen Bewegung, die sich mit kulturellen und politischen Mitteln für radikale Veränderungen einsetzte.
Marzio „Mungo“ Bertotti, DECLINO
Zu dieser Zeit gab es nur zwei Arten von Bands. Die einen sangen respektive schrien bloß „fick dies, fick das“, während es bei den anderen politische Ansagen und Aussagen waren. Wir suchten nach einem dritten Weg, um Gefühle wie Zorn, Verzweiflung und Enttäuschung ungefiltert und aus unserer ganz eigenen Perspektive auszudrücken. Im Grunde das Gleiche, was auch die Bands aus Washington machten oder einige Jahre später ein bisschen anders auch das letzte Line-up von BLACK FLAG. Die Songs waren nie zu privat oder beschäftigten sich mit Themen wie Liebe oder was auch immer, aber wir näherten uns unterschiedlichen Bedürfnissen mit einer persönlicheren Sichtweise. Das hat bei vielen Herz und Verstand angesprochen. Die Dankbarkeit der Leute und ihre guten Wünsche begleiteten uns noch Jahre, nachdem die Band sich aufgelöst hatte.
Gianpiero Capra, KINA
Bei den meisten italienischen Bands drehte sich alles nur um Politik und Anarchie. Bei uns war das anders. Vielleicht hatten die Texte unseres ersten Albums am Rande noch etwas mit politischen Themen zu tun, aber danach hat sich das immer mehr auf andere Inhalte verlagert. Ich erzählte hauptsächlich von meinen persönlichen Gefühlen, von besonderen Empfindungen und Gedanken, die ich in bestimmten Momenten meines Lebens hatte. Das war wie eine direkte Verbindung zu einem tieferen Selbst und manchmal konnte ich so Ideen, Gedanken und Gefühle ausdrücken, die mir rational gar nicht bewusst waren. Diese Periode war sehr wichtig für meine persönliche Entwicklung und meine Wahrnehmung.
Spartaco Sarno, STINKY RATS
Unsere Texte stammen alle von Giampo, und wenn ich mich recht erinnere, beschäftigten sie sich intensiv mit politischen und sozialen Problemen. Den Turiner Punkbands, wie auch NEGAZIONE oder KINA, ging es immer sehr um einen Systemwechsel.
Boffo, UPSET NOISE
Unsere Botschaft lautete immer: „Love yourself’n skank“ ... Letztlich drehte sich alles um Hardcore, Hardcore, Hardcore!
Marco Laguzzi, PEGGIO PUNX
Unsere ersten Texte waren noch ziemlich „direkt“ und einfach. Sie handelten davon, allein zu sein, gelangweilt zu sein, eben die üblichen Slogans. Später fingen wir an, über Politik zu reden. Ein Lied wie „La tua lotta“ wurde für viele Leute zur Hymne. Wir standen der radikalen Linken, dem Kommunismus, näher als dem Anarchismus.
Richard, WARFARE & EU’S ARSE
Die WARFARE-Texte hatten wirklich eine große Bandbreite: gegen das System, gegen das Militär und die Kirche, gegen Unterdrückung und so weiter. Die Texte waren uns sicherlich wichtiger als die Musik. Ich habe zwar vorhin DISCHARGE als unseren wichtigsten musikalischen Einfluss genannt, aber ich muss zugeben, dass die guten alten CRASS mit ihren Texten mein Leben verändert haben. Wir hatten auch einen Song gegen Tierversuche. Bei EU’S ARSE waren es eher Anti-Kriegs-Songs, aber wir hatten auch Stücke wie „Ribelle“, Rebell, gegen Vorurteile, Drogen und so weiter. Der Song „EU’s arse“ entwickelte sich zu einer kleinen Hymne, mit der Zeile „Il punk non è morto“, also „Punk’s not dead“ ... heute lässt sich das leicht sagen. Die brasilianische Band RATOS DE PORÃO hat „Servitù militari“ von uns gecovert, einen der besten Songs gegen Militärdienst ever. Ihre Version klingt ziemlich nach MOTÖRHEAD, mit einem Sänger so ähnlich wie Gianmario von WRETCHED. Wirklich geil!
UK 82-PUNK VS. AMERICAN HARDCORE
Die frühe europäische Punk-Szene war größtenteils von englischen Bands beeinflusst. Es war zunächst der typische 77er-Punkrock, gefolgt von der zweiten Welle, den UK 82-Bands wie DISCHARGE, GBH, EXPLOITED, INSANE oder MAU MAUS. Ende 1982 kamen dann die kalifornischen DEAD KENNEDYS nach Europa, begleitet von den genialen MDC, und hinterließen hier einen enormen Eindruck. Kurz darauf waren hier auch BLACK FLAG, CRUCIFIX, TOXIC REASONS und BAD BRAINS unterwegs. Im Verlauf der Achtziger Jahre wuchs der Einfluss der amerikanischen Bands auf die europäische Szene. Im Vergleich zu den UK 82-Bands war die Musik schneller, rauher und knallte mehr, auch die Inhalte waren radikaler. Diese Form von Punk wurde bald zu einem eigenen Genre: Hardcore. Das machte sich auch in modischer Hinsicht bemerkbar. Die ständig wachsende Zahl an Hardcore-Punks verzichtete darauf, sich komplett durchzustylen. Es brauchte keine Stachelfrisur oder Hunderte von Nieten, um in der Szene akzeptiert zu werden. Vor allem die italienische Hardcore-Szene hat den amerikanischen Stil schon früh adaptiert, aber auf ihre ganz eigene Art. 1984 tourten die ersten italienische Bands durch Europa und verbreiteten diesen Virus auf dem ganzen europäischen Festland. Was sind im Rückblick ihre wichtigsten Eindrücke?
Gianpiero Capra, KINA
An mir ist der britische Punk irgendwie vorbeigegangen. Alle meine Lieblingsbands waren von Anfang an amerikanisch: DEAD KENNEDYS, D.O.A., ADOLESCENTS, GERMS, BLACK FLAG, X, HÜSKER DÜ, MINUTEMEN, TSOL, BAD BRAINS, BAD RELIGION, MINOR THREAT, FAITH oder VOID. Das galt auch für unsere Freunde in Turin, die später Bands gründeten wie NEGAZIONE, DECLINO oder INDIGESTI. Ich entdeckte diesen UK-Punk erst, als ich im Juli 1984 zum ersten Mal nach Deutschland kam. Die Tour begann in Wiesbaden und wir waren die Vorgruppe für CHELSEA, von denen ich noch nie zuvor gehört hatte. Es war heiß und die Leute schwitzen in ihren schwarzen Lederjacken und Doc Martens-Stiefeln. Es war ein seltsamer Moment, keiner im Publikum hat uns richtig ernstgenommen, als wir in unserem alten Citroën Dyane ankamen, mit unseren Shorts, langen Haaren, bunten T-Shirts und Converse-All Star-Turnschuhen. Aber als wir mit dem ersten Song anfingen, waren sie wie hypnotisiert. Sie hatten noch nie zuvor eine italienische Band gesehen und sie hatten noch nie jemanden so schnell, so laut und flüssig spielen sehen. Nach der Show fragten uns alle, was in Italien so abgeht, und wollten alles über unsere Szene wissen. Es war der Hammer!
Mauro Codeluppi, RAW POWER
Wir standen schon immer auf Hardcore. Als wir anfingen, diese Art von Musik zu hören, lebte ich in London. Es war die Zeit, als es hunderte von neugegründeten Bands gab, und ich habe sie fast alle live gesehen. Jedes Mal, wenn ich nach Italien nach Hause fuhr, hatte ich neue 7“s dabei. Aber letztendlich konnten wir mit dem US-Hardcore mehr anfangen, da ging uns das Herz auf. Nicht dass uns der englische Punk nicht gefiel, aber es war gerade nicht, was wir machen wollten, und natürlich gab es auch diesen Look, der einfach nicht der unsere war.
Antonio Cecchi, CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS
Die europäischen Hardcore-Bands waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nur die Schmalspur-Version von vergleichbaren US-Bands, sondern verfügten über die gleiche Kraft, Energie, Hingabe und Ideen. Das bewies der „Erfolg“ dieser Bands auf US-Tour. Sich dem US-Stil anzunähern, bedeutete damals, immer schneller und schneller zu spielen und in Folge auch wieder mehr Originalität ... Britischer Punkrock bestand nur noch entweder aus EXPLOITED-Wattie-Scheiß oder CRASS-orientierten Bands, die ich ehrlich gesagt immer noch sehr mag, aber das Innovative kam von jenseits des Ozeans.
Stefano Ciaccone, FRANTI
Punk ist kein Stil, kein Musikgenre. Punk ist eine Lebensart. Mir ist egal, wie schnell du spielst, es geht mehr um den Tiefgang deines Denkens. Wir hatten hunderte von Brüdern und Schwestern, mit denen wir unabhängig von der Musik gespielt und gearbeitet haben, solange sie ehrlich und stark war und auf die Szene ausgerichtet und nicht nur auf das eigene Portemonnaie.
Marco Laguzzi, PEGGIO PUNX
Ich persönlich habe BAD BRAINS sehr gemocht. Zusammen mit BLACK FLAG und den DEAD KENNEDYS waren sie unsere größte Inspiration.
Gigo, IMPACT
Heute, viele Jahre später, finde ich diese Unterscheidung nicht mehr besonders interessant. Vielleicht ist die Nähe zu bestimmten Musikkulturen, die uns ähnlich sind, relevant, zum Beispiel Thrash Metal. Vielleicht lag der Ursprung in der Metamorphose einiger großer Bands dieser Zeit, die sie wie ein mieser Rip-off der amerikanischen Bands aussehen ließ, nur dass diese keinen Erfolg hatten. Und da war diese Musikkrise, die 1987 begann und uns sehr stark getroffen hat.
Spartaco Sarno, STINKY RATS
Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass der englische Punk anfangs großartig war, aber später konnte er sich nicht mehr entwickeln. Amerikanischer Hardcore war die logische Evolution, mehr Tempo, mehr Arrangements und Abwechslung. Ich halte die DEAD KENNEDYS für die beste Hardcore-Band aller Zeiten und HÜSKER DÜ für eine der besten Bands überhaupt.
Boffo, UPSET NOISE
Vielleicht kann ich es so beschreiben: Infolge des zunehmenden amerikanischen Einflusses haben wir einen entscheidenden Besetzungswechsel durchgemacht. Unser Schlagzeuger Fabry wurde uns von NEGAZIONE „entführt“, aber anderseits kam Bone von EU’S ARSE als zweiter Gitarrist zu uns.
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TOURSTORYS
Die Tourerlebnisse sind das Salz in der Suppe aller in der Punk-Szene erzählten Geschichten. Konzerte sind wesentliche Treffpunkte und das Musikereignis wird zum Rahmen für die Kommunikation. Egal ob du mit ehemaligen oder aktuellen Bands sprichst, sie werden dir zu jedem einzelnen Konzert oder jeder Tour eine Menge erzählen können. Die dafür erforderlichen Strukturen mussten Anfangs jedoch komplett neu geschaffen werden. Im Laufe der Achtziger Jahre fanden immer mehr Konzerte statt, man traf oder besuchte Freunde in ihren Heimatstädten, worauf oft das Organisieren von Shows für diese Freunde in der eigenen Stadt folgte. Aus diesem „Network of Friends“ wurde bald ein sich ständig erweiterndes und wachsendes Netzwerk an D.I.Y.-Konzertläden, gefolgt von den ersten eigenen Booking-Agenturen. Ich möchte also mehr über die Erfahrungen der italienischen Bands während ihrer Touren in Italien und im Ausland erfahren. Was waren ihre Eindrücke und gibt es besondere Erinnerungen, die erzählt werden müssen?
Boffo, UPSET NOISE
Die erste selbstorganisierte Europatour: nur fünf Termine, haha ... Aber zum Glück haben wir in Amsterdam Werner vom belgischen Label Hageland Hardcore Records getroffen. Zu dieser Zeit bestand unser Line-up aus Boffo am Bass, Lucio am Mikro, Bone am Schlagzeug, Fausto, Gitarre, und Andrea, zweite Gitarre. Werner kontaktierte uns vor den Aufnahmen zu unserer ersten LP „Nothing More To Be Said“ und sagte, dass er die Platte produzieren und eine verdammt lange einmonatige Tournee organisieren wollte. Lucio und ich fuhren also etliche Male nach Belgien und Amsterdam, aber die harte Arbeit machte sich bezahlt. Die LP erschien 1987, es folgte eine Europatour mit 42 Shows, die wunderbar war. Mit dieser Tour verbinde ich ein paar unvergessliche Erinnerungen, vor allem die beiden Shows zusammen mit D.R.I. und HOLY TERROR. Doch kurz danach ging meine Geschichte mit UPSET NOISE zu Ende. Werner hatte uns vorgeschlagen, doch in Amsterdam zu bleiben, um dort zu leben und zu spielen. Wir waren fünf Leute in der Band und die Abstimmung ging drei zu zwei dagegen aus. Also war es Zeit für mich, nach Italien zurückzukehren, wo ich meinen Rickenbacker-Bass verkaufte und aufhörte, Musik zu machen.
Mauro Codeluppi, RAW POWER
Alle unsere Shows aufzuzählen ist unmöglich, aber in den Achtzigern tourten wir sehr oft durch die Staaten. Wir waren zwei Monate dort und spielten jeden Tag, manchmal sogar zweimal am Tag, und so ging das ein paar Jahre weiter. Dann gab es natürlich Europa, vor allem Deutschland, Holland, Belgien, und später haben wir es endlich geschafft, auch in Italien eine Tour zu spielen. Es ist also keine Übertreibung, wenn ich sage, dass wir bestimmt auf tausend Shows kommen. In Europa hätten wir höchstens eine Tour im Jahr spielen können, und auch nicht so lange wie in den USA, zum einen, weil es hier für uns deutlich weniger Auftrittsmöglichkeiten gab, zum anderen waren die Staaten natürlich gerade zu Beginn eben genau der Ort, um Hardcore zu spielen. Es gibt so viele Sachen, an die ich mich erinnere, fast zu viele und sie sind alle positiv, die schlechten sind so wenige, dass ich nicht einmal daran denke. Es ist sehr schwierig, eine bestimmte Erinnerung herauszugreifen, aber wenn ich müsste, würde ich sagen, dass das Beste von Anfang an die Zuneigung war, die die Leute RAW POWER entgegengebracht haben. Und das ist etwas, das ich auch heute, 27 Jahre danach, noch fühle, die Leute mögen uns genau so sehr, wie wir sie lieben und schätzen, und das ist ein großartiges Gefühl.
Marzio „Mungo“ Bertotti, DECLINO
Wir spielten in Deutschland, Holland und Dänemark. Insgesamt waren es etwa fünfzig oder sechzig Auftritte. Die Eindrücke waren sehr positiv, obwohl wir nicht wirklich viele Konzerte gespielt haben. Wenn du bedenkst, dass es für uns so etwas wie ein Abenteuerurlaub war, dann hast die richtige Vorstellung davon, wie wir uns gefühlt haben. Bei unseren Konzerten in Deutschland waren immer ungefähr dreißig bis vierzig Freunde aus Italien mit dabei, die überall hinkamen, wo wir spielten, und das war uns sehr lieb, so dass wir uns bei ihnen für ihre langjährige Freundschaft bedanken konnten. Bei der Szene in Nordeuropa stellten wir im Vergleich zu Italien vor allem fest, dass es einen „größeren“ Handlungsspielraum für Punks gab, was bedeutet, dass sie besser organisierte Konzertorte hatten, wo die Bands spielen konnten, sie hatten besseres Equipment und man erhielt eine Gage. Wir waren fasziniert von den verschiedenen Arten von Läden, in denen wir in Deutschland spielten, und wie diese betrieben wurden. In Italien hatten wir so etwas nicht und es war sehr schön, unter Punks zu sein, denen unsere Musik gefiel. Ich erinnere mich noch an diese „Punks & Türken“-Atmosphäre in Berlin-Kreuzberg, das damals noch auf drei Seiten von der Mauer umgeben war. Ich erinnere mich noch, dass wir in Bremen grob aus einer Kneipe geworfen wurden, und an viele schöne Erlebnisse in Bielefeld und überall. Erinnerungen, die ewig bleiben. Und auch das Interesse der Menschen, die wir getroffen haben und die uns freundlich aufnahmen, war wirklich gut. Auf der anderen Seite, als wir uns der wirtschaftlichen und kulturellen Kluft bewusst wurden, die zwischen Italien und Orten wie Amsterdam oder Berlin oder Kopenhagen lag und noch immer liegt, hatten wir das Gefühl, dass es dort etwas an Energie und Wut mangelte. Nicht, dass sie am Ende waren oder aufgegeben hätten, aber auf uns machte es den Eindruck, als ob die Punks, bis auf bestimmte Ausnahmen, weit mehr daran interessiert waren, sich zuzusaufen oder ihre Tage mit Nichtstun zu verschwenden. Erst ab Mitte der Achtziger Jahre und später gab es eine neue, frischere und kraftvollere Einstellung in der Punk-Szene. Vielleicht war es ja unsere Band, die einen „neuen Wind“ in die Szene gebracht hat? Wer weiß ...
Marco Laguzzi, PEGGIO PUNX
Ja, es gibt eine Geschichte zu erzählen. Wir haben ohnehin nicht mehr als 150 bis 200 Gigs gespielt, denke ich, wegen Problemen mit unseren Jobs. Ich erinnere mich noch an unsere Show in Lyon in Frankreich, wo PEGGIO PUNX spielen sollten, aber der Veranstaltungsort war in der Nacht zuvor niedergebrannt. Die Jungs, die die Show gebucht haben, haben dann ein alte Fabrik besetzt. Als die Leute anfingen zu slammen, wirbelten sie so riesige Wolken von Kohlenstaub auf, dass es echt die Hölle war.
Gianpiero Capra, KINA
Wir tourten häufiger durch Europa als in Italien. Das lag daran, weil Italien schon immer ein Albtraum für kleine Bands war. Wenig Geld, häufig nicht mal genug, um die Kosten zu decken. Leute, die sich nicht darum kümmerten, ein bisschen Werbung zu machen oder gar vergaßen, die Show überhaupt zu organisieren. Im Rest von Europa auf Tour zu gehen, war viel besser und einfacher. Aber in diesen 15 Jahren ist zu viel passiert, um es jetzt in einer einzigen Antwort zusammenzufassen. Eins kann man sagen: Es war so ungefähr das Fantastischste, was drei Jungs aus einer kleinen italienischen Stadt mit Anfang zwanzig erleben konnten.
Stefano Ciaccone, FRANTI
FRANTI spielten nie außerhalb Italiens. Das habe ich entweder solo und mit der Band KINA gemacht.
Gigo, IMPACT
Auch wenn es wie in unserem Fall nicht möglich ist, über große Touren zu sprechen, haben IMPACT überall in Italien und auch in anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Spanien, Baskenland gespielt. Damit verbinden wir die liebsten Erinnerungen in unserer Bandgeschichte; ich selbst denke mit großer Innigkeit an viele Freunde, die wir auf unserem Weg getroffen haben. In der Emma, einem riesigen Squat in Amsterdam, nahmen NEGAZIONE 1985 während unserer ersten Tournee in Holland ihre LP „... Lo Spirito Continua“ in einem Tonstudio im Untergeschoss des besetzten Hauses auf. Ich weiß noch, dass wir uns einige der Aufnahmen anhörten und von dem Ergebnis total begeistert waren. Marco machte sich ziemlich lustig über uns, weil keiner von uns Englisch sprechen konnte. Die Bands damals haben sich gegenseitig beeinflusst: wir waren von CIRCLE JERKS oder BLACK FLAG genauso inspiriert wie von WRETCHED, INDIGESTI, KINA oder RANDAGI aus Neapel. Anstelle von Konkurrenz empfanden wir eine echte Leidenschaft für einander, für unsere Freunde und Partner, mit denen wir bei Auftritten auf der Bühne standen, wie auch Seite an Seite bei Straßenprügeleien oder hungrig auf der Anreise zu Konzertorten in Italien oder Europa. Ich glaube, das ist der Grund, warum die italienischen Hardcore-Bands gut erkennbare gemeinsame Wurzeln hatten, obwohl sie sich doch voneinander unterschieden.
Antonio Cecchi, CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS
Italientouren haben wir nie gemacht. In fünf Stunden kannst du mit dem Van in Italien praktisch jeden Ort erreichen, also spielten wir immer irgendwo und fuhren nach der Show zurück, abgesehen von den Konzerten in Bari und Neapel. Was Europa betrifft: In Holland und Belgien hatten wir immer viel Spaß, während es in Frankreich immer eher „problematisch“ war. In England haben wir die schlechtesten Erfahrungen gemacht – wobei ich Cardiff, Wales und Liverpool explizit ausnehmen möchte. Deutschland konnte der Himmel sein – Berlin, Bielefeld, Augsburg, Bremen, Hamburg – oder ganz mies, Namen werden hier nicht genannt. Die USA, das war eine Welt für sich, unmöglich das hier zu erklären. Ich schreibe gerade ein Buch über CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS, da wird alles drinstehen.
Spartaco Sarno, STINKY RATS
Wir waren einen Monat lang auf Tournee! Wir hatten ein einzelnes Konzert in Amsterdam gebucht und sind dann nach Deutschland gefahren, wo wir uns bis zu unserem letzten Konzert in Berlin quer durchs Land gespielt haben! Es war ein unvergessliches Erlebnis, wir spielten in selbstverwalteten Punkzentren und dann schliefen wir nachts im Club oder in den Squats oder bei jemandem zu Hause, manchmal ergab sich der Kontakt während des Konzerts. Es war wirklich etwas, das ich nie vergessen werde, aber es war leider nicht für alle eine gleichermaßen erfreuliche Erfahrung, da Ivo und Giampo, unsere beiden Sänger, danach die Band verließen und STINKY RATS wenige Monate später Geschichte waren.
Rudy Medea, INDIGESTI
1985 und Anfang 1986 haben wir zwei komplette Europatourneen absolviert und im Sommer 1986 reisten wir auch quer durch die USA. Wieder mit einem neuen Schlagzeuger. Das war eine fantastische Sache! Wir spielten jeden Abend ein Konzert, fuhren jeden Tag mindestens 1000 Kilometer ... wir, eine kleine unbekannte Hardcore-Punkband aus Italien! Während dieser Tour spielten wir zusammen mit Bands wie UNIFORM CHOICE, NOFX, YOUTH OF TODAY, CHRIST ON PARADE, ADRENALIN O.D., FANG und 7 SECONDS. Nach unserer Rückkehr aus den USA wurde es kompliziert. Vor allem in Italien passierte 1986 ziemlich viel Scheiße. Das Virus Squat wurde geschlossen und die Punker wurden müde und gelangweilt und an den Wochenenden gab es in der näheren Umgebung kaum noch Konzerte. Natürlich waren da immer noch ein paar Freunde, die du treffen konntest. Aber Shows wurden eine Seltenheit. Am 20. Juni 1987 spielten wir unser letztes Konzert in Italien, vielleicht eines unserer besten überhaupt, zusammen mit NEGAZIONE und CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS. Diese letzte Show war noch einmal wie in den alten Zeiten im Virus. Danach ging es nach Norden für eine letzte Europatour, die im August 1987 stattfand. Sie endete mit einer Show in Luzern in der Schweiz und anschließend lösten sich INDIGESTI auf. Aber die Freundschaft unter uns alten Bandmitgliedern hielt und das war gut.
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RÜCKBLICKE
Welche Gefühle habt ihr rückblickend angesichts eurer Geschichte, in den Achtzigern Jahren in einer Hardcore-Punk-Band gespielt zu haben?
Stefano Ciaccone, FRANTI
1968 malten die Studenten in Paris gerne eine chinesische Weisheit an die Wände, die besagte: „Wenn der Dichter auf den Mond zeigt, sieht der Idiot auf seinen Finger“. Wir sahen den Mond an, den wir in unseren Händen hielten. Das tun wir immer noch. Das ist sicher.
Marco Mathieu, NEGAZIONE
Rückblickend bin ich stolz und glücklich, denn NEGAZIONE war – und ist– eine außergewöhnliche Erfahrung. All das, was wir erlebten, spielten, litten, genossen, bereisten, schrieben und erfuhren, war und bleibt etwas Besonderes für mich. Ich erlebte und lernte viel durch die Band, die damals unser Leben war. Tax, Zazzo, Fabrizio und die ganzen anderen Schlagzeuger, die wir hatten, die Roadies und Freunde, Bands und Leute, die wir in Italien, Europa und den USA trafen, waren und sind mir wichtig. Für mich gibt es keine Reue oder etwas zu beklagen: Wir waren ein aktiver Teil dieser Hardcore-Szene seit ihren Pioniertagen, bis wir am Schluss fast alleine waren. Solange unsere Band bestand, spielten wir alles in allem zwischen 1983 und 1992 fast tausend Gigs, wir hatten gute und schlechte Tage. Wir haben Freunde verloren und neue hinzugewonnen. Es ging von Wut und Hass bis hin zu Lachen und Glück. Im Laufe meines „neuen“ Lebens seit Mitte der Neunziger Jahre, als Journalist und Autor, stelle ich immer wieder fest, was mich das ganze NEGAZIONE-Abenteuer alles gelehrt hat. Ich betrachte mich von daher als sehr glücklich, dass ich diese Tage erlebt und gelernt habe, was es bedeutet, das Leben zu genießen.
Roberto „Tax“ Farano, NEGAZIONE
Manchmal, wenn ich mit unterschiedlichen Menschen an einem Tisch sitze, alte Freunde und Leute, die ich kaum kenne, passiert es. Vielleicht geht es im Gespräch um die neuesten politischen Nachrichten oder irgendeine neue Form von Verderbnis für die Menschheit, und plötzlich passiert es wieder. Wir schauen uns in die Augen und wir verstehen uns ohne Worte. Wir wissen auch, dass es schwer zu erklären ist, und wahrscheinlich würden wir es nicht mal versuchen. Aber es gibt ein gemeinsames Denken zwischen Menschen, mit denen du die wichtigsten Jahre deiner Jugend verbracht hast, das schafft eine besondere Bindung. Das kommt mir in den Sinn, wenn ich an die alten Zeiten mit NEGAZIONE zurückdenke. Und das nicht nur bei den Bandmitgliedern. Das geht mir so mit all den anderen Bands, den Leuten, die wir in anderen Städten und Ländern trafen, und den Jungs in unserer Stadt, die wir an der Bar oder bei Konzerten trafen. Wir nannten es „die Szene“. Irgendwer sagte, es ist wie mit Leuten, mit denen du im selben Krieg gekämpft hast, aber ich finde das Wort „Krieg“ nicht angemessen. Krieg meint Tod und Verwüstung, und Menschen, die für die Machtinteressen anderer in den Tod geschickt werden. Was wir taten, war voller Leben und Freude, das Gegenteil von einem vorprogrammierten Tod für die Interessen einiger weniger. Wir suchten nach einem eigenen Leben. Voller Wut, aber auch mit viel Lachen. Es gibt mir ein gutes Gefühl, darüber nachzudenken, wie wir einander vertraut haben. Ich schätze, es war sehr naiv, und hat es nicht lange gedauert, aber hey, es war toll, daran beteiligt gewesen zu sein!
Antonio Cecchi, CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS
Dabei gewesen zu sein, als es wirklich richtig losging, gibt mir ein Gefühl von „Romantik“. Wobei ich wirklich sicher bin: es musste auf diese Weise passieren und es wird nie wieder so sein. Genau das wird man einfach nicht mehr erleben können.
Spartaco Sarno, STINKY RATS
Auch wenn STINKY RATS nur für maximal zwei bis drei Jahre existierten, und auch wenn ich nach dieser Erfahrung die anderen Bandmitglieder nicht mehr getroffen haben, sind wir zum Beispiel immer noch auf Facebook in Kontakt. Ich habe es nie bereut, diese Erfahrung gemacht zu haben. Ich werde als Punk sterben!
Rudy Medea, INDIGESTI
Wenn ich meine Vorgeschichte bei INDIGESTI mit meinem Plattenlabel Vacation House vergleiche, sehe ich viele Parallelen. Wir hatten damals eine Menge Energie, aber verschwendeten auch Gefühle. Das Gleiche gilt für die Aktionen, die wir gemacht haben, sowie für die Eindrücke, die wir gewonnen haben. Rückblickend habe ich in den Achtzigern ein paar wirklich merkwürdige Texte geschrieben. Es war mir immer wichtig, dass die Leute in der Lage sein sollten, ihre eigenen Interpretationen für meine Texte zu finden. Und so sollte es den Leuten auch mit den Vacation House-Platten gehen. Ich möchte nicht auf einen Stil oder eine Meinung reduziert werden.
Gianpiero Capra, KINA
Es war toll, Teil dieser großen und wichtigen europäischen Szene zu sein. Wir haben großartige Erfahrungen gemacht. Wir lebten im damaligen West-Berlin, wir sind durch Europa gereist, als die Grenzen noch echte Grenzen waren, wir haben Hunderte von großartigen Menschen getroffen, und mit vielen von ihnen stehen wir noch immer in Kontakt. Wir haben gelernt, was wirkliche Freundschaft ist, und wir haben so viel über die Kulturen anderer europäischer Länder gelernt. Das hat uns zu Fremden in unserer Heimatstadt gemacht, wo wir unsere Erfahrungen mit niemandem teilen konnten, weil keiner dort gewesen war, wo wir gewesen sind. Es war so wichtig für unsere persönliche Entwicklung. Großartig.
Fabietto, WRETCHED
Aus den Achtziger Jahren geblieben sind jede Menge Energie, unauslöschliche Erinnerungen und einzigartige Momente und Freundschaften. Never give up!
Gigo, IMPACT
Neben dem schönen Gefühl, das die Erinnerung an die eigenen Jugendtage natürlich begleitet, haben wir auch die Gewissheit gewonnen, dass wir etwas wirklich Außergewöhnliches erlebt haben, und dass diese Erfahrung unser ganzes Leben geprägt und unsere Sicht auf die Welt verändert hat. Ich verfalle jetzt aber nicht in Nostalgie, weil ich mich meist auf die Gegenwart konzentriere ... denn das ist es, was im Moment gerade zählt.
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REUNIONS
Reunions gab es natürlich auch bei einigen italienischen Bands dieser Ära. Deshalb fragte ich die, die wieder aktiv sind, nach den Gründen, warum sie wieder mit ihren alten Bands spielen.
Richard, WARFARE und EU’S ARSE
Im Jahr 2003 wollten viele Leute EU’S ARSE noch mal sehen, und schließlich haben sie wegen der endlosen Bitten ihre Apathie überwunden und beschlossen, mit Gianluca Killy am Bass, Stiv – Sänger auf den Achtziger-Jahren-7“s – an der Gitarre und Bone – Drummer von 1984 bis1985 – am Schlagzeug wieder durchzustarten. Sie baten mich zu „singen“. Anfangs wollten wir nur einen einzigen Gig spielen, mit SOGLIA DEL DOLORE, TOXICALE und RAW POWER. Aber dann beschlossen wir, doch weiterzumachen. Und es folgten einige großartige Gigs, darunter das kroatische Festival Monteparadiso Punk 2004 in Pula, das Obscene Extreme Festival in Tschechien, außerdem in Barcelona und beim XM24 in Bologna mit IMPACT. Das beste Konzert war zusammen mit unseren „Lehrern“ DISCHARGE in Gorizia, nahe der Grenze zu Slowenien. Jetzt, nach vier Jahren Pause, versuchen wir wieder ein paar Shows zu spielen.
Marco Laguzzi, PEGGIO PUNX
Es war ein wichtiger Teil meines Lebens und meiner kulturellen Entwicklung, ich habe auch viel Mist gemacht, aber ich will ihn nicht verleugnen. Das Konzert zur Feier des dreißigjährigen Jubiläums der Band und unseres katastrophalen Sounds war eine gute Gelegenheit, sich wiederzusehen. Wir genossen diese Show sehr und spielten am selben Abend zwei Sets mit den gleichen Songs, denn es waren ungefähr 1.500 Leute aus ganz Italien gekommen, um uns zu sehen, aber der Club hatte nur eine maximale Kapazität von circa 700 Besuchern. Diese Leute, die uns seit den frühen Achtziger Jahren begleitet haben, arbeiten jetzt als Arzt, Anwalt oder Manager, aber in ihrem tiefsten Inneren haben sie sich seit damals nicht verändert. Vor der Bühne standen auch 16 Jahre alte Kids, die nächste Generation von Punks. Nun, wir haben unser Bestes gegeben und ich glaube, dass das Publikum es wirklich genossen hat. Es gab noch zwei weitere Gigs anlässlich unseres dreißigsten Jahrestags. Aber jetzt haben wir uns entschieden, nicht mehr aufzutreten. Falls wir dann noch am Leben sind, hoffe ich, 2021 unser Vierzigjähriges feiern zu können.
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RELEASES
Welche Veröffentlichungen gibt es von eurer Band?
Antonio Cecchi, CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS
Die „400 Fascists“-EP, „Permanent Scar“-Split-Tape/LP mit I REFUSE IT!, „Senza Tregua“-Compilation-Tape, „Furious Party“-EP, „Into The Void“-LP, „Live At SO36“-LP. Außerdem waren wir auf so etwa zwanzig Compilation-LPs und -Tapes dabei, die bekanntesten sind wohl die „P.E.A.C.E.“-Doppel-LP, „What Doesn’t Hurt Us Makes Us Stronger“ und „Flipside Vinyl Fanzine Volume 2“. CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS waren von Anfang an im Grunde Syd und ich, bis dann sechs Monate nach meinem Ausstieg Schluss war, so dass ich auf jeder Platte, die CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS jemals gemacht haben, dabei bin.
Marzio „Mungo“ Bertotti, DECLINO
1983 machten wir unsere erste 7“ namens „Declino“, eine Eigenproduktion, die von uns selbst und dem Anarcho-Punk-Kollektiv in Turin bezahlt wurde. 1984 wurde das „Mucchio Selvaggio“-Split-Tape mit NEGAZIONE von Ossa Rotte Tapes veröffentlicht. dem Tapelabel des T.V.O.R.-Fanzines. Die Songs des Split-Tapes wurden 1985 von C.O.R., Children Of The Revolution Records, aus Bristol auf Vinyl neu veröffentlicht. 1985 erschien die „Eresia“-12“ auf Belfagor Records, Pisa. Und 2003 wurde unser gesamtes Material auf der LP „1982-’85: Come Una Promessa“ auf SOA Records aus Rom wiederveröffentlicht, auf der es remasterte Versionen der meisten unserer Songs gibt. Wir sind auch auf einigen Compilations vertreten, etwa die „P.E.A.C.E.“-Doppel-LP von 1985 auf R Radical Records aus San Francisco.
Richard, WARFARE und EU’S ARSE
Mit EU’S ARSE: „2008“. Die CD kam auf MCR Company, Japan und die LP auf Fraildieilfa Records, Udine. Und mit WARFARE: 1983 Split-7“ mit UPSET NOISE, 1994 Split-12“ mit RASTA & PEACE CORPORATION, 2012 „La Libertà Non Ha Prezzo“-Demo-CD.
Gianpiero Capra, KINA
Wir haben fünf Alben veröffentlicht: „Irreale Realtà“, „Cercando“, „Se Ho Vinto Se Ho Perso“, „Parlami Ancora“ und „Città Invisibili“, eine 7“ namens „Troppo Lontano“, Split-EPs mit THE SPHERE und DE CREW, eine Mini-LP mit HOWTH CASTLE, eine Live-LP für die „Your Choice Live Series“. Bitte checkt auch mal die KINA-Website: frontiera-kina.org/kina/discogra.html
Marco Laguzzi, PEGGIO PUNX
1983 „Disastro Sonoro“-7“, 1984 „La Città È Quieta ...“-7“, 1985 „Ci Stanno Uccidendo Al Suono Della Nostra Musica!!“-12“, 1989 „Cattivi Maestri“-LP, 1991 „Alterazione Della Struttura“ LP. 1993 spielten wir dann noch einmal mit Zazzo von NEGAZIONE am Mikro, aber das war nur eine kurzes Zwischenspiel, so dass wir uns entschieden, uns zu trennen. 2012 haben wir noch eine DVD mit den Aufnahmen unserer Live-Show von unserer Reunion-Show in Alessandria unter dem Titel „1982-2012 – Sempre Peggio“ veröffentlicht.
Stefano Ciaccone, FRANTI
Drei Alben auf Vinyl. Sie wurden kürzlich als 3CD-Box neu aufgelegt.
Boffo, UPSET NOISE
UPSET NOISE haben 1984 mit WARFARE eine Split-7“ mit dem Titel „Vi Odio / Warfare?“ gemacht, dann 1985 die „Disperazione Nevrotica“-7“, gefolgt von drei LPs: 1987 „Nothing More To Be Said!“, 1989 „Growing Pains“-12“ und 1993 „Come To Daddy ...“.
Spartaco Sarno, STINKY RATS
Wir hatten nur eine Veröffentlichung, die von NEGAZIONE produziert wurde, „Vergognati“, eine EP mit acht oder zehn Songs, wenn ich mich nicht irre. Ich habe noch einige Exemplare zu Hause. Ich weiß, dass Giampo eine Version auf CD hat, falls es euch interessiert.
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VERFÜGBARE VERÖFFENTLICHUNGEN
In den Achtziger Jahren sind viele Platten erschienen und bis heute sind italienische Punk-Platten bei den Sammlern sehr begehrt. Die meisten der frühen italienischen Sachen sind sehr teuer, also war es eine echte Erleichterung zu sehen, dass die meisten alten Klassiker in den letzten Jahren wiederveröffentlicht wurden. Deshalb fragte ich die ehemaligen Bandmitglieder, welche Platten ihrer Bands heute noch erhältlich sind und vor allem wo. Wenn ihr auf der Suche nach originalen oder nachgepressten italienischen Sachen seid, solltet ihr euch Marco Garripolis Mailorder auf foadrecords.it anschauen.
Gianpiero Capra, KINA
Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, was es aktuell noch gibt. Sergio, unser Schlagzeuger, hat noch viele Platten in seinem Keller. Ich denke, wenn jemand daran interessiert ist, Platten von KINA zu haben, kann er oder sie an Sergio Milani schreiben: serwic@libero.it – vielleicht kann er euch die Platten schicken.
Mauro Codeluppi, RAW POWER
Theoretisch sind alle Platten noch erhältlich. Du findest sie gebraucht im Internet, die neueren kannst du sogar immer noch in einigen kleinen schäbigen Plattenläden kaufen, und natürlich sind einige noch bei Bill von Toxic Shock Records in Tucson, Arizona zu bekommen.
Marco Laguzzi, PEGGIO PUNX
Wir haben 2012 die Doppel-CD „30 Anni Di Rumori“ auf F.O.A.D. Records aus Turin veröffentlicht, auf der ihr alle unsere Aufnahmen hören könnt. Für interessierte Fans haben wir ein spezielle Box mit einigen Extras und einer ganzen Reihe unserer Aufnahmen herausgebracht. Unser altes Vinyl ist auf Discogs zu finden, aber meistens werden unsere Sachen zu Sammlerpreisen gehandelt.
Boffo, UPSET NOISE
Alle unsere 7“s und LPs sind auf dem Sammlermarkt erhältlich. Im Jahr 2006 hat S.O.A. Records eine Split-CD mit WARFARE unter dem Namen „Ribellati Ancora“ herausgebracht. Später im Jahr 2012 hat F.O.A.D. Records aus Turin unser verlorenes Demotape von 1984 unter dem Titel „Ribellione Controllata“ auf einer 7“ wiederveröffentlicht. F.O.A.D. vertreibt auch unsere T-Shirts. Als Nächstes erscheint dort eine Doppel-CD mit einem erweiterten Videointerview.
Fabietto, WRETCHED
Es wird demnächst eine Wiederveröffentlichung der „La Tua Morte Non Aspetta“-12“ mit einem unveröffentlichten Original-Achtziger-Jahre-Song geben.
Stefano Ciaccone, FRANTI
Ein 3CD-Set wurde auf Stella Nera veröffentlicht. Schaut auf der Website von A/Rivista Anarchias vorbei.
Richard, WARFARE und EU’S ARSE
Die EU’S ARSE-CD „2008“ von Yumikes findet ihr ganz einfach bei MCR. Die LP ist über die Homepage von Fraildieilfa Records erhältlich. Einige Exemplare der von Agipunk veröffentlichten LP „1981-85“ und der von S.O.A. Records aus Rom veröffentlichten CD „Adesso Come Allora ...“ sind noch erhältlich. Es gibt auch noch die Wiederveröffentlichung der Split-7“ mit IMPACT.
Spartaco Sarno, STINKY RATS
Ich glaube nicht, dass es möglich ist, unsere Veröffentlichungen in einem Geschäft zu finden, ich habe nie darüber nachgedacht, besonders nach so vielen Jahren. [F.O.A.D. Records aus Turin hat die „Vergognati“-12“ plus das Demo von 1985 auf einer CD im Jahr 2011 mit dem Titel „Savoia Ultra Core“ wiederveröffentlicht, Anm. Helge]
Antonio Cecchi, CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS
Zur Zeit ... keine. Tut mir leid, Leute. Es gibt aber Pläne, das gesamte CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS-Material neu zu pressen. Wer sich jedoch für unsere Musik interessiert, findet einfach alles im Internet. Aber wenn ihr Platten kaufen wollt – oder CDs, die es während der Existenz von CCM noch gar nicht gab –, denkt bitte daran, dass ihr unautorisiertes Material bekommt. [2017 wurde von Area Pirate die CD-Box „The Furious Era 1979 - 1987“ veröffentlicht. – die Red.]
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WAS MACHEN SIE HEUTE?
Was machen die ehemaligen Bandmitglieder der alten klassischen italienischen Hardcore-Punk-Bands heute? Spielt einer von ihnen noch immer in Bands?
Marzio „Mungo“ Bertotti, DECLINO
Nun ... wir alle leben unser Leben. Vielleicht in der Nähe, aber definitiv außerhalb der Hardcore-Punk-Szene. Das kam offensichtlich mit dem Alter, bedeutet aber nicht unbedingt, dass wir uns davon distanzieren. Wie ich schon gesagt habe, bin ich an jede Band, in der ich nach der Zeit bei DECLINO war, immer mit der gleichen intensiven Einstellung herangegangenen wie damals als wütender Jugendlicher. Die letzten zehn Jahre habe ich für eine Non-Profit-Organisation gearbeitet, die sich mit Kooperationsprojekten in unterentwickelten Ländern beschäftigt, und ich schreibe immer noch Romane. Orlando arbeitet für das Handelsregister, Silvio ist Journalist und ebenfalls Romanautor. Max betreibt seine eigene Autoglaserei, Sandro arbeitet als Fußballtrainer in einer großen Liga und ist im Speditionsgewerbe. Nur Tax ist es gelungen, von der Musik zu leben, denn er macht kommerzielle Jingles und Soundtracks für Radios, Filme und Kunstausstellungen. Vor ein paar Jahren haben wir in der Nähe von Mailand ein Reunion-Konzert gegeben. Es war wirklich gut und machte auch Spaß. Im Laufe der Jahre haben wir alle mit Bands zusammengearbeitet oder Platten gemacht. Silvio war noch drei bis vier Jahre bei INDIGESTI und später bei seiner Band MAGNIFICA SCARLATTI, Tax spielte nach seiner brillanten Karriere bei NEGAZIONE bei FLUXUS, IL GENERALE, MGZ, ANGELI und vielen anderen Bands. Orlando spielte bei KOLLETTIVO und war dann bei der Heavy-Metal-Band JESTER BEAST. Ich habe eine Weile in einer Reggae-Band gespielt und 1999/2000 wieder Hardcore, ebenfalls bei INDIGESTI. Vor drei Jahren habe ich meine erste Akustik-CD mit „Apocalyptic Mantra Folk“ veröffentlicht.
Gianpiero Capra, KINA
Ich mache keine Musik mehr. Ich bin Physiotherapeut und Osteopath. Ich habe eine Privatklinik in Mailand, bin aber auch an der Universität Lugano tätig und lehre Physiotherapie. Sergio lebt in Aosta und hat jetzt eine Folk-Rock-Band. Alberto nimmt zu Hause seine eigenen Songs auf. Es gab Anfragen für ein Reunion-Konzert, aber ich denke nicht, dass es bald passieren wird. Schade, aber so ist das Leben.
Gigo, IMPACT
Abgesehen von Bistek, der 2006 beschloss, nicht bei der IMPACT-Reunion dabei zu sein, spielen wir bis heute im Original-Line-up: Janz an der Gitarre, Diego ist Bassist und Sänger und ich spiele Schlagzeug. Janz ist seit Jahren außerdem in verschiedensten Bands aktiv. Diego und ich haben vor kurzem eine neue Hardcore-Punk-Band gegründet, zusammen mit ein paar alten Freunden und Weggefährten.
Richard, WARFARE und EU’S ARSE
Heute spielt nur noch Gianluca bei EU’S ARSE. Er ist Ingenieur und beschäftigt sich mit erneuerbaren Technologien. Stiv, der Sänger auf den ersten 7“s, spielte dann 1984/85 und noch mal 2003 Gitarre, aber er verließ die Band im Jahr 2008, aus Mangel an Interesse ...
Marco Laguzzi, PEGGIO PUNX
Seit unserer Reunion-Show machen wir musikalisch nichts mehr. Nur Frederick, unser Schlagzeuger, spielt in einer POLICE-Coverband namens THE ATRIA.
Antonio Cecchi, CHEETAH CHROME MOTHERFUCKERS
Syd arbeitet bei einer Gerüstbaufirma, die auf Konzerten PA-Systeme aufbaut. Seine sonstige Zeit verbringt er mit Leuten von No-TAV, die gegen Hochgeschwindigkeitszüge kämpfen. Alex ist nach Kanada ausgewandert und hat geheiratet. Sandro hat einen CD-Vertrieb und ich arbeite derzeit als Lehrer. Dome macht immer noch viel Musik.
Boffo, UPSET NOISE
UPSET NOISE gibt jetzt nicht mehr. Es wird keine Reunion und keine Auftritte geben. So sehen wir das. Bone, unser alter Schlagzeuger, produziert Grafikklebefolien. Gitarrist Fausto fährt Taxi. Sänger, Gesang, hält sich mit verschiedensten Jobs in Cesenatico an der Adriaküste über Wasser, er betreibt einen Fahrradverleih, ist DJ und arbeitet sogar als Fischer ... haha. Und ich bin Pfleger in einem Krankenhaus.
Stefano Ciaccone, FRANTI
Es gibt einiges, verschiedene Projekte, aber keine Altrocker- oder Punk-Reunion.
Spartaco Sarno, STINKY RATS
Unser ehemaliger Schlagzeuger ist noch immer bei INDIGESTI, sie haben sich wieder zusammengetan und spielen hier in Italien jetzt oft. Ich halte noch Kontakt zu unseren beiden Sängern, Giampo und Ivo, sie haben jetzt Familie und ein normales Leben. Wohingegen ich immer noch Musik mache, in einer Grunge-Band Schlagzeug spiele und als Schachtrainer arbeite.
Teil 1 erschien in Ox #136
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Thanx
Mehrere Personen halfen mir bei der Übersetzung von nur ein bis drei Antworten. Vielen Dank also an Marco Garripoli (!!!!), Massimo Mdgr, Laura Crash, Francesco Giordano, Nina von C. und Diana Cirosta. Ein Netzwerk von Freunden, das ist es!
Übersetzung und Bearbeitung: Triebi Instabil
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Helge Schreiber
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Helge Schreiber