ILIKETRAINS

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Schwermut in Moll

Seit ihrer Gründung 2004 sind iLIKETRAiNS aus der britischen Industriemetropole Leeds sehr produktiv gewesen, gab es doch bereits vor der ersten EP „Progress Reform“ 2006 drei Singles. Im Jahr darauf kam dann das erste Album der Band heraus, „Elegies To Lessons Learnt“, ein von Schwermut dominiertes Werk in Moll. Thematisch bezogen sich die vier Musiker meist auf historische Ereignisse der Industriellen Revolution und des Viktorianischen Zeitalters. Dies wurde durch Bandfotos in schwarzen Anzügen vor einer Pferdekutsche auf einem Friedhof im Winter wirksam unterstrichen. Nach einer weiteren EP und mehreren Singles gibt es nun mit „He Who Saw The Deep“ das zweite Album der Band. Dieses erscheint auf dem frisch gegründeten, bandeigenen Label I Like Records. Charakteristisch für iLIKETRAiNS sind üppig orchestrierte Lieder im Walzertakt, welche durch die düsteren Harmonien und den Baritongesang von David Martin oft voreilig als depressiv bezeichnet werden. Zum aktuellen Stand der Dinge beantwortete mir diese spannende Band ein paar Fragen.

Euer neues Album „He Who Saw The Deep“ ist auf eurem eigenen Label I Like Records erschienen. Seid ihr nach den bisherigen Veröffentlichungen auf verschiedenen Labels endlich angekommen?

Wir haben keine Ahnung, was in der Zukunft passieren wird. Wir sind nur froh, dass wir Musik machen können und die Möglichkeit haben, damit unterwegs zu sein und gehört zu werden. Wir nehmen jede Platte, wie sie kommt.

Was sind für euch die positiven Dinge daran, ein eigenes Label zu betreiben?

Ein eigenes Label zu haben, ist echt harte Arbeit. Aber letztendlich war es ein sehr viel erfreulicherer Prozess, unsere Platte herauszubringen, als wenn wir unter Vertrag gewesen wären. Wir sind stark in jeden Schritt der Albumproduktion involviert, die Platte in den Geschäften zu sehen, ist wirklich zufriedenstellend!

Wie habt ihr euch seit eurem letzten Album „Elegies To Lessons Learnt“ weiterentwickelt?

Als wir „Elegies To Lessons Learnt“ schrieben, hatten wir einen sehr eigenen Sound, und die ganze Platte haftete an dieser Ästhetik. Dieses Mal waren wir viel offener im Experimentieren mit der Taktart, wir entdeckten sogar ein paar Dur-Tonarten!

Weshalb ist es euch so wichtig, eure Artworks selbst zu gestalten?

Sie sind eine Ausweitung des kreativen Prozesses, obwohl ich vermute, dass deren Bedeutung mit der Verbreitung der digitalen Downloads weniger wird.

Ihr seid keine explizit politische Band. Habt ihr trotzdem ein Bewusstsein in Bezug auf gesellschaftliche Entwicklungen, das in euren Liedern reflektiert wird?

Wir haben ein soziales Bewusstsein, und das beeinflusst unser Songwriting. Besonders auf der neuen Platte, indem wir Szenarien zeichnen, die von der Zukunft inspiriert sind, anstatt von der Vergangenheit, wie wir es auf früheren Platten taten. Wir sind nicht offenkundig politisch und wir möchten den Leuten nicht erzählen, was sie zu denken oder tun haben. Aber es wäre schön, wenn unsere Lieder die Leute dazu anregen, über globale ökologische und soziale Probleme nachzudenken. Die Inspiration für diese Platte ergab sich aus Recherchen über den Klimawandel und wie sich dieser auf die Gesellschaft auswirkt.