„Dive“ liefert neues Material von I AM THE AVALANCHE. „Wolverines“ von 2014 ist eine gefühlte Ewigkeit her, doch das Feuer ist sofort wieder entfacht. Der leidenschaftlich-emotionale Stil des Quintetts aus Brooklyn ist unverkennbar und zwingend. Hardcore, Indie- und Punkrock werden jeweils melodisch adressiert und in Hymnenform serviert.
Dass es textlich bisweilen ernst zugeht, ist das Salz in der Suppe. „Auf der ganzen Welt gibt es Menschen, denen diese Band sehr am Herzen liegt. Das erfüllt uns mit Freude“, erwidert der charismatische Vinnie Caruana, auf den Zeitpunkt der neuen Aktivitäten angesprochen. „Das hier ist keine Reunion um der alten Zeiten Willen oder so. Diese Band hat schon immer wie folgt funktioniert: Wir gehen auf Tournee. Wir ziehen uns zurück. Wir bringen alle fünf Jahre oder so eine Platte heraus. Wenn Mike Ireland und ich Bier trinken und Gitarre spielen, kommen dabei neue Sachen für I AM THE AVALANCHE heraus. So ist auch ‚Dive‘ entstanden.“ Manchmal ist es so einfach. Das Material aufgrund der aktuellen Pandemie zurückzuhalten, stand für die Gruppe nicht zur Debatte: „Tourneen werden frühestens in einem Jahr stattfinden“, mutmaßt Vinnie. „Das wäre zu lange, um mit der Veröffentlichung bis dahin zu warten. Es ist nicht ideal, eine Platte erst zwei oder drei Jahre nach ihrem Entstehen herauszubringen. Wir haben nichts zu verlieren. Uns ist daran gelegen, dass die Leute sie hören. Unsere Musik wird denen helfen, die sie brauchen. Unabhängig davon weiß ich, dass diese Platte für mich persönlich sehr hilfreich war.“ Der Sänger, den man auch von THE MOVIELIFE, PEACE’D OUT und CONSTANT ELEVATION sowie seinen Solo-Ausflügen her kennt, verleiht jeweils seinen Gedanken, Ängsten und Gefühlen authentisch Ausdruck: „Die Band war schon immer eine sehr basisorientierte Angelegenheit. Wir tun das, was wir wollen, und zwar dann, wenn wir es wollen. Wir sind in unseren lokalen Hardcore- beziehungsweise Punk-Szenen aufgewachsen. Das steckt in uns und bleibt auch so. Die DIY-Arbeitsethik ist unsere zweite Natur.“ Der Frontmann zeigt sich dabei insbesondere von drei Gruppen nachhaltig beeindruckt: „Meine Bandkarriere hat ja mit THE MOVIELIFE begonnen und nicht mit I AM THE AVALANCHE. Leute, die mich dazu gebracht haben, Sänger werden zu wollen, waren Lou von SICK OF IT ALL und Milo von den DESCENDENTS. Auch SILENT MAJORITY, unsere Helden von Long Island, haben großen Einfluss auf mich ausgeübt.“ Heute schindet Vinnie bei anderen Eindruck. Das eindringliche „Dive“ ist dafür ideal geeignet: „Wir haben zwanzig Songs geschrieben und die besten zehn ausgewählt“, so der Musiker. „Diese Platte ist von Mike und mir geschrieben worden. Der Rest der Band hat die Songs erst gehört, als wir sie aufgenommen haben. Der Grundgedanke der Texte ist, dass wir nicht alleine sind und nie vergessen dürfen, für unsere Freunde, Familie und Mitmenschen da zu sein.“
© by Fuze - Ausgabe #85 Dezember/Januar 2020 und Arne Kupetz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Thomas Eberhardt
© by Fuze - Ausgabe #85 Dezember/Januar 2020 und Arne Kupetz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Thomas Eberhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Thomas Eberhardt