Auch wenn sie mittlerweile keine Seltenheit mehr sind, so stellen Duos in der Rocklandschaft doch immer noch die Ausnahme dar. Was an dem Konzept aber so überzeugend ist und wie die Schweizer dennoch einen fetten Sound auf ihrem neuen Album „Epic Anesthetic“ hinbekommen haben, erklärt uns Sänger und Gitarrist Roger.
Das Duo wird im Rock und Metal in letzter Zeit beliebter oder ist zumindest nicht mehr ganz so außergewöhnlich, wenn man Bands wie THE WHITE STRIPES, MANTAR, ORIGAMI ANGEL oder ROYAL BLOOD betrachtet. Sind THE HYDDEN ein Duo aus Überzeugung oder der Not heraus? Hattet ihr Vorbilder?
Wenn es Vorbilder gab, dann vielleicht DEATH FROM ABOVE 1979, ihre unbändige Live-Energie, die auch auf Platte rüberkommt, hat uns ziemlich beeindruckt. Ansonsten hatten wir zu Beginn mit ein paar befreundeten Bassisten ein paar Jams abgehalten, aber eigentlich war von Anfang an klar, dass wir unsere Ideen als Duo umsetzen wollten. Reduced to the Max quasi.
Denkst du, dass es mehr Vorteile hat, Musik nur zu zweit zu produzieren? Gibt es Dinge, bei denen du dir wünschst, mehr Leute in der Band zu haben?
Es ist eine völlig andere Herangehensweise. Du musst neue, kreative Wege finden, um eine musikalische Geschichte zu erzählen und den Song spannend zu gestalten. Gleichzeitig wirst du gezwungen, dich stärker auf die Kernaussage eines Songs einzulassen. Klar gibt es manchmal Momente, wo wir uns eine dritte Person vorstellen könnten. Aber das legt sich dann schnell wieder, haha!
Gibt es Tricks, auf die ihr live zurückgreift, um den Sound „fetter“ zu machen? Oder würde das eine Rockshow verfälschen?
Ich steuere mehrere Amps plus etliche FX-Pedals auf der Bühne an. Die werden in allen möglichen Konstellationen miteinander verschaltet, so dass ich zwischen „fett“ und „weniger fett“ variieren kann. Wichtig ist uns immer, dass wir auch den Bass spüren können. Mehr verrate ich aber nicht, haha!
„Epic Anesthetic“ ist euer drittes Album. Wobei habt ihr euch am meisten weiterentwickelt? Worauf bist du besonders stolz?
Wir möchten bei jedem Album etwas Neues ausprobieren – sei es klangtechnisch oder was die Herangehensweise betrifft. Unser drittes Album besticht sicherlich durch die Tanzbarkeit einiger Songs. Außerdem haben wir einige Stücke darauf, die reduzierter daherkommen als in der Vergangenheit und sich wohl gerade deshalb fast schon hypnotisch entfalten. Wenn wir auf etwas stolz sind, dann sicher auf die Vielseitigkeit der Songs und die Tatsache, dass die elektronischen Elemente das rockige Album nicht schmälern, sondern unterstützen.
Die Corona-Jahre sind an vielen Bands nicht spurlos vorbeigezogen. Denkst du, dass „Epic Anesthetic“ durch die letzten Jahre beeinflusst ist, sei es inhaltlich oder einfach, weil man mehr Zeit zum Musikmachen hatte?
Das hatte definitiv einen Einfluss. Wir wären wohl nicht in vier verschiedenen Studios gelandet und hätten uns so viel Zeit bei der Umsetzung nehmen können. Dies konnten wir dann auch perfekt mit einer Doppel-LP festhalten.
Was macht für dich den perfekten Rock-Song aus? Und mit welchem eurer Tracks kommt ihr dem am nächsten?
Vielleicht nicht perfekt, aber als Vorzeigesong: Ein Riff/Drumbeat, das/der dich packt und nicht mehr loslässt, unbändige Energie freisetzt und dich dazu zwingt, die Lautstärke aufzudrehen und den Refrain mitzusingen, haha! Und davon haben wir, zumindest aus unserer Sicht, ganz viele Stücke auf der neuen Scheibe. Momentan kickt bei uns „Night bruises“ und „If this is it“ am meisten.
© by Fuze - Ausgabe #98 Februar/März 2023 und Dennis Müller
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