HOSTILE CVLT

Foto© by D. Engrocks

Dark Groove und Fußballtrikots

Wenn es eine Hardcore/Metal-Band aus dem niederrheinischen Issum schafft, dass ein Bericht über sie und ihre Beziehung zum heimischen Fußballkreisligisten im WDR-Fernsehen ausgestrahlt wird, wird man hellhörig. Grund genug, Drummer Henrik „Bobo“ Landers etwas über diese Geschichte und andere Dinge auszuquetschen, um HOSTILE CVLT etwas näher kennen zu lernen.

Klär uns bitte einmal über die Geschichte von HOSTILE CVLT auf.

Gegründet haben wir uns Anfang 2016. Wir steckten gerade in einem alten Bandprojekt fest und es ging nicht mehr vorwärts. Mit kleineren Besetzungswechseln ging auch eine stilistische Neuorientierung einher und HOSTILE CVLT waren am Start. Die erste EP „Tomhet/Stillhet“ erschien dann noch im selben Jahr und wir hatten direkt das große Glück, damit auch Shows im europäischen Ausland spielen zu können, was uns extrem motiviert hat. Danach haben wir uns viel Zeit genommen, weiter an unserem Stil zu arbeiten, so dass das folgende Album „Negate Life“ erst Anfang 2020 erschienen ist. Wegen Corona und fehlenden Aufritten haben wir dann direkt die EP „Vicious Cycle“ nachgeschoben.

Wenn ich euren Stil beschreiben müsste, wäre es schwer: Too metal for hardcore, too hardcore for metal. Was würdet ihr sagen?
Um der ganzen Diskussion um das Genre aus dem Weg zu gehen, haben wir unseren Stil einfach selbst als „Dark Groove“ betitelt. Wir arbeiten viel mit harten Kontrasten, zum Beispiel kann bei uns nach einem thrashigen Metal-Riff schon mal direkt ein Downtempo-Part auftauchen. Genau dann, wenn man ihn kaum erwarten würde.

Lasst uns noch mal kurz über euren Namen sprechen. Warum findet man euch manchmal unter HOSTILE, andere Quellen sprechen dann von HOSTILE CVLT. Was hat es damit auf sich?
Das „CVLT“ in unserem Namen ist Fluch und Segen zugleich: Einst als Namenszusatz gedacht, um uns einfacher im Internet zu finden, erreicht man uns ohne die vier Buchstaben heute fast gar nicht mehr, hahaha. Weil sich in den vergangenen fünf Jahren einfach noch viele weitere Bands mit diesem Namen gegründet haben.

Obwohl es hier beim Ox etwas verpönt ist, Fußballfragen zu stellen,, müssen wir es an dieser Stelle tun, denn ihr habt damit mächtig für mediales Echo gesorgt: Was hat es mit HOSTILE CVLT und Kreisligafußball auf sich?
Wir sind seit dieser Saison Hauptsponsor unseres Heimatvereins SV Issum und haben den Club mit Trikots ausgestattet. Seitdem spielt die Mannschaft jedes Wochenende mit unserem Logo auf der Brust. Die Idee dazu hatten wir schon länger, allerdings können wir seit neuestem behaupten, waschechte Issumer zu sein, da wir zu Beginn des Jahres einen neuen Proberaum bezogen haben, der nur einen Steinwurf vom Sportplatz entfernt ist.

Habt ihr auf „Vicious Cycle“ ein spezielles Thema verarbeitet und wie seid ihr die Umsetzung angegangen?
„Vicious Cycle“ beginnt mit dem Gefängnis, in dem wir leben, und endet mit dem Galgen, an dem wir hängen werden. So zumindest die Bildsprache unserer beiden Videos zu „Hate prison“ und „Gallows tree“. Der „vicious cycle“, also Teufelskreis, zieht sich sowohl auf musikalischer als auch auf inhaltlicher Ebene durch alle Songs.

Mit Blindsided Records habt ihr die EP auf einem Label aus Holland rausgebracht. Wie kam es zu diesem Kontakt?
Peter Schoor, die treibende Kraft hinter Blindsided Records, ist schon sehr lange in unserem erweiterten Kreis. Mit seiner Band DEATHTRAP haben wir schon häufiger die Bühne geteilt und sind anschließend in Kontakt geblieben. Er hat viel Erfahrung und kennt sich bestens im Musikbusiness aus, weshalb uns die Entscheidung kein bisschen schwergefallen ist.

Ihr habt großes Glück gehabt, dass ihr die EP Anfang November 2021 veröffentlicht habt und sie direkt bei mehreren Shows live vorstellen konntet. Anfang Dezember war ja damit wieder Schluss. Es tat gut, mal wieder auf der Bühne zu stehen, oder?
Das war tatsächlich unfassbares Glück. Wir haben bereits im Oktober eine Show spielen können, was wirklich wichtig war, um sich wieder dran zu gewöhnen. Dass letztendlich alle drei Shows genau in den Zeitraum gefallen sind, in dem Konzerte ohne große Einschränkungen möglich waren, ist ja nicht vorhersehbar gewesen.