Wo und wann gegründet, heute wo ansässig?
Zum Jahreswechsel 1996/97 von mir in Lünen gegründet. Meine Homebase befindet sich mittlerweile im tollen Selm-Bork. Der Dorfcharakter bleibt also erhalten.
Von wem gegründet worden; wer steckt heute dahinter?
Das Label wurde von mir, Dave Zolda, ins Leben gerufen. Bei der Gründung war jedoch noch die Hilfe der Mitglieder meiner damaligen Band KROMBACHERKELLERKINDER geplant. Auslöser war damals unsere erste Scheibe, die wir D.I.Y. in Eigenproduktion rausgehauen und finanziert haben. Das ist dann auch HBR001. Allerdings blieb es lediglich bei diesem Planzustand und so ist HBR bis heute eine One-Man-Show. Zunächst als fixe Idee gestartet, nahm der Gedanke dann 1998 mit dem ersten Sampler mit befreundeten Bands konkrete Formen an.
Lebst du von deinem Label?
Vom Tonträgerverkauf alleine konnte ich nie leben, das war allerdings auch niemals das erklärte Ziel. Das Label hat immer parallel zu Schule, Ausbildung, Zivi, Studium und so weiter funktioniert und mir dabei jedoch viele Tore aufgestoßen zu weiterführenden Kontakten und Projekten.
Was machst du sonst noch?
Ich bin seit zwei Jahren stolzer Papa. Ich spiele und spielte seit jeher immer in Bands, früher KROMBACHERKELLERKINDER und NOT ENOUGH, aktuell bei MAY THE FORCE BE WITH YOU. Ansonsten buche ich regelmäßig Hardcore/Punk/etc.-Shows im Bergkamener JZ Yellowstone und im Lüner Lükaz. Über die Jahre aber auch Konzerte und Veranstaltungen fernab des Hardcore- und Punkrock-Zirkus’ für verschiedene Auftraggeber. Zudem hab ich das Glück, auch weiterhin kreativ meine Brötchen zu verdienen: Offener Musikunterricht im Jugendzentrum, also nicht so’n Musikschulkram, sondern Learning by doing, oder auch mal ein Siebdruckkurs. Die letzten anderthalb Jahre hatte ich zudem eine Festanstellung, halbtags bei der Stadt Bergkamen, und habe dort die Kulturhauptstadt Projekte RUHR.2010 organisiert. Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht. Mit Sicherheit jedoch weiterhin mehrgleisig und Musik dürfte dabei ebenfalls eine Rolle spielen.
Welche sind deine bevorzugten Stilrichtungen?
Hardcore, Punk und ein wenig Metal. Alles andere kann auch mal klargehen, Ska, Reggae, Indie, hängt dann aber ganz klar von den Akteuren ab. Melodischer Hardcore-Punk/Oldschool geht in der Regel immer rein.
Deine Label-Vorbilder?
Zu Beginn hat man sich sicherlich an den „Großen“ orientiert, allerdings gibt es da bis heute keine Vorbilder. In meinem Alter hat man es eh nicht mehr so mit Vorbildern.
Die ersten Bands, die heutigen Bands?
Zu Beginn KROMBACHERKELLERKINDER, NOT ENOUGH, WOOF und WEEKLY CAROUSE. Heute MAY THE FORCE BE WITH YOU, THE VADERS, DISTANCE IN EMBRACE, COMMON ENEMY, POSITIVE STRIKE, usw.
Was waren deine drei wichtigsten oder besten oder meistverkauften Veröffentlichungen?
Jeweils zu ihrer Zeit waren folgende drei Scheiben wichtig für den weiteren Verlauf von HBR: KROMBACHERKELLERKINDER – „Audiophonehardcorekimme“-LP/CD, NOT ENOUGH – „Still Old School And Pissed“-CD, der Sampler „28 Tales From The Pit“-CD. Heute ist jeder Release wichtiger denn je. Aktuell das neue Album „The Flood“ als CD/LP von meiner Band MAY THE FORCE BE WITH YOU.
Was fasziniert dich am Labelmachen?
Im Grunde genommen ist es ja die meiste Zeit nur üble Büroarbeit und Pakete packen, hehe. Allerdings freut man sich jedes Mal aufs Neue, wenn die neuen Scheiben da sind. Auspacken, auflegen, wohl fühlen. Zeitlose Highlights sind natürlich auch Distro machen auf Shows, Feiern mit Bands und Freunden oder die eine oder andere Tour begleiten.
Deine Labelpolitik?
Das Label folgt meiner eigenen Politik und meinem Geschmack. Veröffentlichen, worauf man Bock hat. Musikalisch nicht festgefahren wie manch ein Labelkollege. Dabei schon Hardcore und Punk als Konstante, etwas Metal und Ska. Vornehmlich physische Formate, sprich CD oder Vinyl, mittlerweile aber auch Downloadgeschäft. Klassische Werte – keine Faschos, Inhalt vor Style, Bad Religion, etc. – der Szene, in der ich mich bewege, verstehen sich dabei von selbst. Den Arsch hochkriegen und geht nicht, gibt’s nicht!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Florian Feldmann