b]Die Australier HANDS LIKE HOUSES gehen mit ihrem vierten Album „Anon“ den Weg weiter, den sie bereits eingeschlagen hatten: weniger Metal, mehr Pop. Warum das auch so sein muss, erklärt Sänger Trenton.
Euer neues Album ist jetzt seit einiger Zeit raus. Wie geht es dir damit?
Es ist befreiend und aufregend, dass es jetzt erschienen ist. Die Zeit zwischen dem Abschluss der Aufnahmen und der Veröffentlichung ist immer lang und nervenaufreibend mit all dem Marketing, Presse, Touren und so weiter. Aber wenn es dann endlich da ist, ist es toll zu sehen, dass die Leute es genauso toll finden wie wir.
Ihr habt euch mit „Anon“ ja wieder weiterentwickelt, wo siehst du die größten Veränderungen? Wie wird die Band in Zukunft klingen?
Wir versuchen immer, mit jedem Album einen weiteren Schritt zu tun. Es ist uns wichtig, zu wachsen, uns zu entwickeln und mit dem musikalischen Zeitgeist zu gehen. Sonst würden wir einfach nur das wiederholen, was wir bereits gemacht haben. Wir wussten, dass dieses Album einen Bruch darstellt, aber keinen größeren als der von „Unimagine“ zu „Dissonants“ oder von „Ground Dweller“ zu „Unimagine“. Die Zukunft? Keine Ahnung. Kommt darauf an, was wir hören, wenn wir wieder Songs schreiben.
Man könnte auch sagen, euer Sound ist nun recht radiotauglich. Fühlt ihr euch noch einer Szene verbunden oder ist das etwas, was ihr lieber hinter euch lassen würdet?
Ich glaube nicht, dass sich Radiotauglichkeit und Szene ausschließen. Wir haben immer Musik geschrieben, mit dem Ziel, etwas mit Substanz zu erschaffen – unabhängig vom Sound. Wir wollen gute Songs schreiben, egal welches Genre oder Stil. Gute Songs funktionieren auch außerhalb einer Szene, es sollte egal sein, wer du bist und was du magst, wenn ein Song einprägsam ist und du einfach dazu mitsingen kannst, er interessant genug ist, für ein Dutzend Durchläufe oder hunderte Durchläufe, dann hast du einen guten Song. Die Szene, in der wir aufgewachsen sind, hat sich aufgesplittert in viele kleine, sehr spezifische Nischen, womit wir uns nie wirklich wohl gefühlt haben. Das heißt nicht, dass ich diese Bands, ihre Fans und den Sound nicht mag, wir wollen nur einen umfassenderen Sound haben und mit unseren Fans und Einflüssen breiter aufstellen.
Wie wichtig ist es, dass Bands Grenzen überschreiten und ihren Sound verändern, statt vielleicht den Fans das zu geben, was sie erwarten?
Für uns ist es das Wichtigste. Wenn wir keinen Spaß daran haben, unsere Songs zu schreiben und spielen, oder wenn wir uns künstlerisch nicht gefordert fühlen, dann hat es auch keinen Sinn, in einer Band zu sein. Wir suchen die Herausforderung und wollen die Möglichkeit haben, als Musiker und Komponisten zu wachsen. Und ich denke, bei allem Respekt vor unseren Fans, die wissen auch nicht genau, was sie wollen, bis man es ihnen gibt. Wenn man jemanden fragt, wie ein Album klingen sollte, dann würden sie natürlich sagen, so wie dieses oder jenes Album, und ein paar ihrer Lieblingsalben nennen. Wenn niemand seine Grenzen auslotet und die Regeln bricht, dann wird Musik immer gleich klingen und irgendwann langweilig werden.
© by Fuze - Ausgabe #73 Dezember/Januar 2018 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #73 Dezember/Januar 2018 und Sebastian Koll