Die Marburger waren vor kurzem noch in unserer Rubrik „Up & Coming“ zu Gast, nun legen sie ihr erstes Album vor. Wir sprechen mit Gitarrist Mitch und Sänger Nico über ihre Band.
Mit „Communication“ habt ihr gerade euer Debütalbum veröffentlicht – das ging ja eigentlich recht schnell, wenn man bedenkt, dass ihr erst seit 2021 aktiv seid. Seid ihr direkt auf einem Nenner gewesen, was die Band angeht?
Mitch: Das ging tatsächlich relativ schnell, aber hat alles super geklappt, vom Songwriting bis zur Veröffentlichung. Was die Band angeht, stand von Anfang an fest, dass wir Hardcore machen wollen. Jeder hat dann seinen eigenen Einfluss mitgebracht, der von New York Hardcore über Metal bis hin zu Punk reicht.
Nico: Es war eigentlich schon von vornherein klar, dass es in Richtung Oldschool-Hardcore-Punk gehen soll. Wie Mitch schon sagte, hat aber jeder noch seine eigenen Vorlieben mitgebracht, was manchmal zu Abweichungen führte. Unseren roten Faden haben wir aber immer beibehalten.
„Communication“ heißt das Album und einer der Tracks hat einen ähnlichen Titel – was steckt dahinter? Was ist für dich die Kernaussage?
Nico: Der Track heißt „Communicate“, aber wie du richtig erkannt hast, zieht sich das Thema, wenn auch nicht immer ganz offensichtlich, schon durch das Album. In den Texten geht es, ganz klassisch, oft um Zusammenhalt, aber auch um die Auseinandersetzung mit sich selbst und miteinander. Jeden Song einzeln darzustellen würde jetzt den Rahmen sprengen. Als Kernaussage würde ich sagen: Jeder Mensch sollte in die Auseinandersetzung mit sich selbst gehen und lernen, sich zu verstehen, damit ein respektvolles und gesundes Miteinander möglich wird. Keiner von uns muss alleine durchs Leben gehen. Wenn wir auf einander achten und mit dem Gegenüber so umgehen, wie wir das selbst auch gern hätten, dann steht dem eigentlich auch nichts im Wege.
Ihr habt im Vorfeld ja zwei EPs veröffentlicht, habt ihr dabei etwas für das Album lernen können? Wie wichtig war euer bisheriger Weg für „Communication“?
Mitch: Die beiden EPs haben uns ziemlich viel gelehrt. Allein, was für einen Sound wir fahren wollen, wo es letztendlich musikalisch hingeht und wie wir uns auf bestimmte Sachen besser vorbereiten können. Ich würde behaupten, dass wir aus unseren „Fehlern“ gelernt und das auf „Communication“ besser umgesetzt haben. Doch auch bei „Communication“ haben wir noch einiges Neues dazugelernt.
Nico: Dem kann ich nur zustimmen. Die zwei EPs haben uns einiges gelehrt. Über den zeitlichen Ablauf, Planung, Sound und auch über die eigenen Grenzen. Für „Communication“ haben wir uns dadurch viel besser vorbereiten und auch besser planen können. Trotzdem kam es dazu, dass wir uns manchmal an Kleinigkeiten aufgehalten haben. Aber im Großen und Ganzen liefen die Aufnahmen wirklich gut und wir sind super zufrieden.
Für meine Begriffe spielt ihr ja relativ schnörkellosen modernen Hardcore – was macht für dich im Jahr 2024 den Reiz aus? Was bedeuten Hardcore und GROUND2A für dich?
Nico: Mir hat an Hardcore und Punk immer gefallen, dass einfache Riffs und Rhythmen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Einfache Strukturen, leicht verständliche Hooks, die jeder nach ein bis zwei Mal hören mitsingen kann. Keine Soli, kein zu großes Gefrickel, gerade raus und immer auf die Mütze. Zudem habe ich immer das Gefühl gehabt, in der Hardcore-Szene einen Zusammenhalt unter den Menschen zu spüren. Das war mir persönlich sehr wichtig. Wird ja auch heute immer noch groß geschrieben, aber anscheinend leider nicht mehr ganz so gelebt. Umso schöner ist es, wenn man andere Bands kennen lernt, die genau das Gleiche im Hardcore sehen und das auch wieder etablieren wollen. Die Szene hat einen Aufschwung verdient und ich hoffe, wir können unseren Teil dazu beitragen, dass die Menschen wieder Lust auf Hardcore-Shows haben. GROUND2A bedeuten für mich Familie, Freundschaft und gute Zeiten mit Menschen, die ich liebe. Gepaart mit Musik ergibt das für mich einen Punkt im Leben, an dem ich immer sein wollte und an dem ich gerne bin.
Mitch: Dem habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen. Für mich steht Hardcore für Live-Shows, gute Musik, positive Energie und mit seinen Freunden eine gute Zeit haben. GROUND2A sind für mich beziehungsweise für uns als Band eine zweite Familie geworden und bedeuten mir mehr, als ich hier in Worte fassen könnte.
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