Die aus Boston stammende Band hat bei „Remedy“ alles richtig gemacht – wenn man Gitarrist Gaff Glauben schenkt. Der ist nämlich schwer überzeugt von seiner Band und dem neuen Album.
Es sind fünf Jahre seit eurer letzten Platte vergangen. Offensichtlich ist Corona passiert, aber gab es andere Dinge, die den Prozess verzögert haben? Wie lange war „Remedy“ in der Mache?
Die Pandemie hat der Musik im Allgemeinen einen Dämpfer verpasst. Wir haben uns von unserem Schlagzeuger getrennt und mussten dann jemanden in die Band holen, der spielen kann und mit dem wir gerne abhängen und Stunden in einem Van verbringen. Es war extrem wichtig, die richtige Person zu finden. Eine Band muss vier Mitglieder haben, die eine Gruppe bilden, sonst wird es schwierig. Also haben wir uns Zeit gelassen und auf die richtige Person gewartet, die in unser Leben treten sollte. Es kam ein Engel, Seth B. alias CBS alias TN alias Dance Thrilla! Sobald er in der Band war, kam Bewegung in die Sache, und wir fühlten uns wie neu geboren, verjüngt und bald auch wieder aufgeladen. „Remedy“ nahm sofort Gestalt an, als wir die Melodien einspielten. Wir wussten, dass wir mit Schwung herauskommen mussten, und ich glaube, das haben wir auch getan. „Remedy“ war wie ein frischer Wind, und als wir die Songs hörten, war die Zeit, die wir mit dem Schreiben verbracht haben und in der wir uns mit Dingen herumschlagen mussten, die sich unserer Kontrolle entzogen haben, völlig in Ordnung.
Verglichen mit euren vorherigen Aufnahmen, inwiefern hat sich eure Herangehensweise bei der Arbeit an „Remedy“ verändert?
„Remedy“ war das einfachste Album, das wir je aufgenommen haben. Alle Mitglieder waren sich einig, und wir konnten genau definieren, was wir wollten. Die Teile waren solide und das Fundament war in Stein gemeißelt. Wir wussten, dass wir ein viel härter klingendes Album wollten, bei dem die Leute mitsingen können. Es hieß öfter: „Probier das mal“ oder „Was wäre, wenn wir das machen?“ Keiner hatte Angst, jemanden zu bitten, etwas anders zu machen oder mehr auf sie einzugehen. Wir hörten etwas und fragten die anderen: „Wenn es funktioniert, könnt ihr das auch machen?“ Manchmal vergisst man, dass es in Ordnung ist, zu fragen, eine Idee zu äußern. Das ist der Grund, warum wir Musik machen. Die Aufnahmen hatten einen anderen Vibe und ich denke, das merkt man auch. Als das Schlagzeug in eineinhalb Tagen fertig aufgenommen war, wussten wir, es geht los! Der Ansatz ist das, was du daraus machst. Wenn du das Gefühl hast, dass du bereit bist, dann bist du es auch. Wenn du dich entschuldigst oder anderen die Schuld gibst, kannst du dir diesen Ansatz in den Arsch schieben. Du nimmst Musik auf, die du selbst geschrieben hast, du hast hart gearbeitet, und im Studio solltest du glänzen. Denke über den Tellerrand hinaus und mache es zu einer tollen Erfahrung. Der Rest wird sich von selbst ergeben.
Ich habe gelesen, dass euer Produzent Dean Baltulonis euer „fünftes Bandmitglied ehrenhalber“ ist. Wie sehr hat er die Aufnahme von „Remedy“ beeinflusst?
Dean hat eine Art, dafür zu sorgen, dass man sich wohl fühlt, und das Beste aus jedem Mitglied herauszuholen. Er treibt dich auf eine Art und Weise an, bei der du nicht das Gefühl hast, dass du gedrängt wirst. Du weißt, dass er will, dass es toll klingt, und wenn er etwas sagt, meint er es auch so. Dean versteht wirklich jedem von uns und geht mit jedem auf eine individuelle und beruhigende Weise um. Er holt wirklich das Beste aus uns heraus, und wenn er etwas nicht gut findet, sagt er es so, dass es nicht erdrückend ist. Dean hat ein erstaunlich feines Ohr und das Vertrauen in das, was er hört, ist unglaublich wertvoll. Er sorgt dafür, dass sich Aufnahmen so anfühlen, wie sie Spaß machen sollten! Man braucht jemanden, der sagt: „Das klang toll“ oder „Was zum Teufel war das?“ Außerdem denkt er an Dinge, an die wir nicht denken, und was er mitbringt, ist unersetzlich. Es ist so wichtig, dass man sich darauf verlassen können muss, mit wem man zusammenarbeitet, sonst würde man es nicht tun. Dean macht uns einfach besser, und dafür sind wir ihm dankbar.
Ihr habt auch gesagt, dass ihr jetzt bessere Musiker seid als bei den Aufnahmen zu „Equilibrium“ – wie würdet ihr den Effekt beschreiben, den das auf das neue Album hatte? Gibt es bestimmte Dinge, an denen ihr erkennen könnt, dass ihr euch als Band verbessert habt?
Der Groove des Albums, die Drums sind fantastisch. Der Bass wirkt wie ein Fundament, er hält alles zusammen. Die Gitarren sind mit Abstand das Beste, was wir je aufgenommen haben. Auf dem Album ist ein neues Selbstbewusstsein zu hören. Wenn man sich gut fühlt, gibt es nach oben keine Grenze. Wenn du weiß, dass man sich verbessern kann, gibt man sich mehr Mühe, will das Beste für alle und will, dass die Musik so klingt, wie sie klingt, wenn man sie beim Schreiben im Kopf hat. Besser werden zu wollen ist auch eine Lebenseinstellung. Willst du selbstgefällig sein oder nach mehr streben? Wir wollen vorankommen und uns lebendig fühlen. Wir wollen, dass unsere Musik mit dem Hörer Liebe macht. Mach das Licht aus, zieh einen Kimono an und lass es geschehen.
Ein Blick in die Zukunft: Als eine Band, die sich in ihrem Können und ihrem Sound verbessert hat, wo geht es für GOZU von hier aus hin? Natürlich ist es etwas früh, das zu fragen, wenn das neue Album noch nicht einmal veröffentlicht ist, aber vielleicht hast du eine Vorstellung davon, wie für GOZU nach „Remedy“ der nächste Schritt aussehen könnte?
Ich glaube, dass wir mit „Remedy“ Neuland betreten haben. Seth hat eine so ansteckende gute Stimmung mitgebracht, wir haben uns alle gesteigert und sind wirklich als Band zusammengewachsen. Ich hoffe, dass unsere US-Tour im Mai ein Erfolg wird und wir danach durch ganz Europa touren und in neuen Städten und vor neuen Leuten auftreten können. Wir sind stolz auf das Album und hoffen, dass es vielen Leuten gefällt. Kommt und lasst euch begeistern.
© by Fuze - Ausgabe #100 Juni/Juli 2023 und Dennis Müller
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