FUN IN THE SUN

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Die Festival-Saison beginnt!

Bald wird es wieder warm, man kann sogar in Mitteleuropa auf ein paar Tage ohne Regen und Temperaturen von über zehn Grad plus hoffen – und da zieht es Punk- und Hardcore-Fans traditionell raus aufs Land, um irgendwo im Grünen seine Lieblingsbands unter freiem Himmel abzufeiern. Wir befragten die Macher dreier Festivals, was sie dieses Jahr zu bieten haben, wie man so ein Ereignis überhaupt gestemmt bekommt und wie man es schafft, sich gegenüber all den anderen Open Air-Veranstaltungen zu behaupten. Andrej ist Veranstalter des „Punkrock Holiday“, das vom 5. bis 9. August auf halbem Wege zwischen Österreich und Italien in West-Slowenien mit Urlaubsatmosphäre lockt. Alex wiederum sorgt vom 29. bis 31. Mai mit dem „Ruhrpott Rodeo“ nahe Bottrop für die Punkrock-Komplettbedienung von Ruhrgebiet und Rheinland, und in Belgien hat sich das „Ieperfest“, das vom 8. bis 10. August stattfindet, innerhalb von 22 Jahren zum Großereignis für die europäische Hardcore-Szene entwickelt. Für dessen Organisationsteam beantwortete Bruno meine Fragen.

Bitte stell dich vor und erzähl uns, welche Rolle du in eurem Team spielst.


Andrej: Unser Team ist sehr, sehr klein, es sind nur Niko und ich, die die meiste Arbeit beim Punkrock Holiday Festival machen und uns mehr oder weniger um alles kümmern, vom Booking der Bands über die Werbung und die ganzen Facebook-Aktivitäten bis hin zur Vor- und Geländeplanung. Mit der Hilfe von ein paar Freunde natürlich, und dem Team vom Metaldays Festival, das sich um die ganze Logistik kümmert, da wir die gleiche Location nutzen.

Alex: Ich bin Veranstalter des Ruhrpott Rodeo und verantwortlich fürs Booking und Werbung.

Bruno: Ich bin beim Ieperfest verantwortlich für das Booking und Öffentlichkeitsarbeit. Das heißt, dass ich mich um das Buchen sämtlicher Künstler und auch um alle Arten der Kommunikation kümmere: Poster, Flyer, Website, Social Media, etc. Das funktioniert jedoch nicht ohne die Unterstützung einiger treuer Helfer, „Shitworkers“, wie wir sie nennen.

Kannst du uns einen kurzen Abriss über die Geschichte des Festivals geben, inklusive einiger Höhepunkte?

Andrej: Die Idee für ein Festival in unserer slowenischen Heimatstadt Trbovlje kam uns 2009. Nach zwei Jahren mussten wir auf eine andere Location auszuweichen. So haben wir uns mit einem ähnlichen Festival in einem anderen Winkel des Landes zusammengetan und hatten vor, 2011 deren Gelände zu nutzen. Aber dann haben NOFX für eine Show in Ljubljana zugesagt und der Termin fiel genau in diese Zeit. Also beschlossen wir, das Festival auf zwei Tage auszudehnen und NOFX als Headliner zu nehmen. Aber der Platz war für noch mehr Besucher nicht geeignet. Also entschieden wir uns, das Festival in die großartige Location in Tolmin zu verlegen, und hatten auch gleich einen neuen Namen: Punk Rock Holiday, weil er widerspiegelt, was unsere Veranstaltung wirklich ausmacht – nicht ein weiteres Festival, sondern die Möglichkeit, seine Sommerferien in einer wahren Punkrock-Atmosphäre zu verbringen, was wir jedes Jahr versuchen zu verbessern. Im zweiten Jahr haben wir die Wellenbrecher vor der Haupttribüne entfernt, um die Shows noch spaßiger zu machen und um für mehr Clubatmosphäre zu sorgen. Außerdem haben wir eine Tagesbühne am Strand aufgebaut, um die ganzen jungen Bands zu unterstützen, die normalerweise nie eine Chance bekommen, auf größeren Veranstaltungen aufzutreten.

Alex: Das erste Ruhrpott Rodeo fand 2007 im Amphitheater Gelsenkirchen statt und war mit zwei Tagen Regen und 1.200 Besuchern ein Flop. Im Jahr darauf sind wir zum Flugplatz „Schwarze Heide“ in Hünxe gezogen. Seitdem geht es bergauf. KNOCHENFABRIK, SLIME, BLACK FLAG, WIZO, RAZZIA und TROOPERS haben beim Rodeo ihre ersten Konzerte seit vielen Jahren gespielt. THE REZILLOS, REAGAN YOUTH und einige andere sind zum ersten Mal in Deutschland beim Rodeo aufgetreten. Höhepunkte waren mit Sicherheit auch die Römershow von CASANOVAS SCHWULE SEITE im Amphitheater, der COCK SPARRER-Auftritt 2009 und der von SKA-P letztes Jahr. Außerdem hatten wir fünf Jahre in Folge strahlenden Sonnenschein!

Bruno: Das Ieperfest ist ein dreitägiges Independent Hardcore Festival, das seinen Ursprung im Jahr 1992 hat und dieses Jahr bereits zum 22. Mal stattfinden wird. 84 Bands werden an drei Tagen ihr Bestes geben. Jedes Jahr versuchen wir dabei, einen Mix unterschiedlichster Bands verschiedenster Genres aus der ganzen Welt zu vereinen. Oldschool-Hardcore, Metalcore, Doom, Emo, Metal, Grindcore, Post-Rock, Punk, Sludge, such dir einfach was aus. Wie in den vergangenen Jahren hoffen wir dabei auf circa 10.000 Besucher.

Das Ieperfest ist nicht nur das am längsten bestehende Outdoor-Underground-Hardcore-Festival in Europa, sondern auch weltweit ein bekannter Name. Wir bieten einer Vielzahl internationaler Underground-Bands eine Bühne. In der Vergangenheit war Hardcore nicht immer so populär und allgemein akzeptiert, wie er es heute ist. Es war nicht einfach, aber wir haben hart gearbeitet und es geschafft, das Festival am Leben zu erhalten. Wir haben miterlebt, wie es sich von einem kleinen Festival zu einem Event mit über 10.000 Besuchern aus der ganzen Welt entwickelt hat. Das Ieperfest hat dabei kein riesiges Budget oder Großsponsoren und wir machen unser eigenes Ding, etwa indem wir Bands buchen, die wir selbst mögen und von denen wir denken, dass sie eine Bühne verdient haben. Jedes Jahr helfen über 120 freiwillige Helfer mit, dies zu ermöglichen. Der D.I.Y.-Charakter ist dabei immer präsent.

Höhepunkte? Da gibt es so viele. Ich kann aus jedem Jahr einige aufzählen: 1992 zum Beispiel ein paar Italiener getroffen zu haben, die auch heute noch gute Freunde sind. Oder REFUSED im Jahr 1994 – oder war es ’95? –, die den gesamten Weg von Umeå mit dem Zug gereist sind. Die letzte Auflage des Festivals in der Bruchbude hinter der alten Vort’n Vis-Bar 1998, das Festival ab 1999 nach draußen verlegt zu haben, an drei unterschiedlichen Standorten bis 2007. 2008, das erste Mal auf dem jetzigen Gelände und die Einführung der zweiten Bühne. 2014, das erste Mal mit vier Bühnen: Hauptbühne, Marquee, die dritte Bühne – für die noch ein Name gefunden werden muss – und das More Than Music-Zelt. Lass uns das mit weiteren Anekdoten und lustigen Geschichten am besten in einem anderen Interview fortsetzen, haha.

Wie haben sich die Anforderungen an die Organisation eines Festivals über die Jahre verändert, wie bewältigt man das? Die Anforderungen an Sicherheit, Fluchtwege, und so weiter wurden in den letzten Jahren ja immer weiter verschärft.

Andrej: Nun ja, die Sicherheitsanforderungen inklusive der Verwertungsgesellschaften wie IPF und Sazas, das ist so was wie die GEMA, sowie die sich ständig verändernden Steuergesetze machen der alternativen Szene das Leben schwer, indem sie 30% dessen einbehalten, was du mit deiner harten Arbeit reinholst. Was die Sicherheit angeht, hat dieses Festival tendenziell ein so großartiges Publikum, dass wir mit weniger Securityleuten auskommen, was die Veranstaltung auch besucherfreundlicher macht.

Alex: In unserem Fall sind die Anforderungen alleine schon durch das Wachstum des Festivals enorm gestiegen. Dazu kommen die neuen Auflagen nach der Loveparade-Katastrophe. Wir müssen für jedes Festival einen Bauantrag inklusive Brandschutzgutachten, Artenschutzgutachten, Emissionsschutzgutachten, Beleuchtungsplänen, Strom- und Notstromplänen, Fluchtwegberechnungen und so weiter einreichen. Alles in allem ist das ungefähr so umfangreich wie ein Antrag für einen Hausbau auf einer unerschlossenen grünen Wiese und umfasst circa 250 Seiten. Dazu kommt der mittlerweile ungeheuer große Bedarf an Personal. Inklusive Security, Thekenpersonal, Auf- und Abbauhelfern arbeiten beim Rodeo circa 200 Leute. Viele davon sind kurzfristig beschäftigt. Der ganze bürokratische Scheiß frisst unheimlich viel Energie. Welcher normale Mensch kennt sich da noch ernsthaft mit aus?! Wir lernen ständig dazu.

Bruno: Nach dem Gewitter-Drama beim Pukkelpop 2011 ist alles strenger geworden. Wir haben uns aber schon immer um die wichtigsten Sicherheitsaspekte gekümmert, deshalb hat uns das nicht allzu sehr betroffen. Für uns sind viele dieser Dinge eine Selbstverständlichkeit, weswegen wir sie schon immer beachtet haben. Aber wir drücken die Daumen, dass wir nie Stürme oder extrem schlechte Wetterbedingungen erleben müssen.

Was sind deine persönlichen Festival-Highlights 2014?

Andrej: Meine persönlichen Headliner werden immer die Location und die tolle Atmosphäre sein, unter den Besuchern, den Bands und jenen, die beim Festival arbeiten. Ich möchte jetzt keine Band besonders hervorheben, weil wir völlig begeistert sind von unserem ganzen Line-up, aber wir freuen uns sehr, NOFX wieder begrüßen zu dürfen, besonders nach ihrer denkwürdigen Live-Show, die sie letztes Jahr in Ljubljana gegeben haben, wo es uns umgehauen hat, was für ein großartiges Publikum wir doch in Slowenien haben. Man kann sich das ganze Konzert bei YouTube ansehen, dann sieht man, was ich meine. Außerdem wird es den ersten Auftritt von REEL BIG FISH in Slowenien geben. Und ausgehend davon, wie es 2012 war, sollten auch SICK OF IT ALL wieder eine Killer-Show hinlegen. Und natürlich IGNITE, RAISED FIST, A WILHELM SCREAM und so weiter ...

Alex: Musikalisch sind das JAYA THE CAT sowie die Band, die ich hoffentlich innerhalb der nächsten drei Wochen noch ankündigen werde, aber noch nicht verraten darf, und ansonsten freue ich mich sehr, ein paar alte Bekannte wieder zu treffen und auf das gemeinsame Bier mit der engsten Crew am letzten Abend.

Bruno: Wie schon gesagt, 2014 wird das erste Mal mit vier Bühnen sein. Mit 84 Bands an drei Tagen können wir ein noch breiteres und besseres Programm als bisher anbieten. Hoffen wir mal, dass alles planmäßig läuft. Dieses Jahr haben wir einige unglaubliche Bands bei uns. Ein paar, die ich mir definitiv anschauen werde, sind CONQUEROR aus Johannesburg, Südafrika, Schwedens Hardrock-Helden GRAND MAGUS, KISS THE ANUS OF A BLACK CAT aus Belgien und sicher auch NO ZODIAC aus Chicago. Ich kann es kaum erwarten!

Was macht den besonderen Reiz deines respektive eures Festivals aus, was macht es einzigartig?

Andrej: Wir wollten einfach ein Festival haben, das sich von all den anderen, die wir bisher gesehen haben, unterscheidet. Wir nutzen die großartigste Location Europas, die wirkt wie ein herrlicher Badeort in einer beeindruckenden Landschaft. Obwohl Tolmin von Bergen umgeben ist, haben wir mediterranes Klima, vergleichbar mit der Adriaküste. Man kann an zwei Festivalstränden den ganzen Tag die Sonne genießen. Der Campingplatz liegt größtenteils im Wald, so dass die Zelte schön schattig stehen. Die Beach Stage liegt an einem Sandstrand, so dass man die Shows in Badeklamotten genießen kann, und die Hauptbühne befindet sich in einer einzigartigen Allee. Die Location bietet nur Platz für 4.000 Besucher. Da findet man immer ein Plätzchen, um ein bisschen für sich zu sein, und fühlt sich nicht wie in einer Sardinenbüchse. Die Shows auf der Hauptbühne beginnen erst abends, die Preise für Essen und Trinken sind sehr günstig ... kurz gesagt, es ist ein Punk-Paradies.

Alex: Das Ruhrpott Rodeo soll ein Festival sein für Menschen, die Punkrock lieben. Es ist zwar nicht gerade klein, aber es gibt bewusst nur eine große Bühne. Ich möchte nicht, dass drei Bands gleichzeitig auf drei Bühnen spielen und das Publikum ständig von einer Bühne zur anderen hetzt, um das Programm abzuarbeiten. Die Bands gehen geschmacklich teilweise weit auseinander, und wenn man eine Band gerade scheiße findet, muss man sich eben anderweitig beschäftigen, das fördert die Kommunikation unter den Besuchern. Ich sehe es ein bisschen als die Jahreshauptversammlung der Punkrock-Menschen in Deutschland.

Bruno: Wir haben uns entschlossen, eine große Vielfalt internationaler Bands aus dem Bereich Hardcore zu buchen. Dabei legen wir besonderen Wert auf Qualität und versuchen, Jahr für Jahr so gut wie möglich in der Bandauswahl zu rotieren. Seit dem Beginn 1992 wird auf dem Festival zu 100% nur veganes Essen angeboten. Wir glauben an einen umweltfreundlichen Lebensstil frei von Grausamkeit und möchten dies über unser Festival auch vermitteln. Eine solche Veranstaltung wie das Ieperfest durchzuführen, hinterlässt Spuren in der Umwelt, aber indem wir Zeit und Geld in das Thema investieren, steuern wir ebenfalls einen Teil dazu bei, diese Spuren so klein wie möglich zu halten. Freitag und Samstag enden mit einer gewaltigen Party. Fragt jemanden, der an einer dieser Partys teilgenommen hat, und er wird dir erzählen, wie ein internationales Publikum auf Disco-Musik und Dance-Sounds abgeht – wobei jeder Abend unter einem bestimmten Motto steht. Die Stimmung ist großartig und viele der Bandmitglieder freuen sich riesig darauf, ebenfalls dabeisein zu können.

Sponsoring durch große Firmen wie Hersteller von Softdrinks, Brauereien, Telefongesellschaften und so weiter spielt für viele Festivalveranstalter eine große Rolle. Wie stehst du zu diesem Thema?

Andrej: Slowenien ist ein Land mit zwei Millionen Einwohnern, da haben große Firmen kaum einen Grund, sich bei Veranstaltungen wie unserer zu engagieren, der Markt ist schlicht zu klein. Wir haben hier zwei Brauereien, eigentlich hat aber die eine die andere vor ein paar Jahren aufgekauft. Es gibt hier also keinen Wettbewerb und sie scheren sich nicht darum, Veranstaltungen mit Geld zu sponsern. Trotzdem müssen wir das Festival mit ihren Logos ausstatten, weil sie die Einzigen sind, die die Kühlschränke und den ganzen anderen Kram zur Verfügung stellen können, damit die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann. Wir selbst wollten nie große Firmen dabeihaben, aber nach drei Jahren mit roten Zahlen gab es nur zwei Optionen: einen Sponsor zu finden oder die ganze Geschichte, in die wir schon so viel reingesteckt haben, zu beenden. Deshalb haben wir jetzt einen Energy Drink-Hersteller dabei. Das ist im Grunde die einzige Company, wo man versteht und unterstützt, was wir machen, und uns nichts aufdrängt, womit wir uns unwohl fühlen würden.

Alex: Wir sind bis letztes Jahr ohne Sponsoren ausgekommen, haben aber die Fühler ein wenig ausgestreckt und mit König Pilsener und Sinalco jetzt erstmalig zwei Partner im Boot. Man darf das nicht überschätzen, unser Vorteil besteht in erster Linie darin, dass wir von beiden Firmen Equipment in Form von Theken, Zapfanlagen, Kühlwagen und so weiter gestellt bekommen. Das kann ich gut vertreten und es spart uns Geld. Außerdem schmeckt KöPi gut. Telefongesellschaften und Versicherungen haben mit dem Ruhrpott Rodeo nichts zu tun und kommen nicht in Frage.

Bruno: Als bodenständiges D.I.Y.-Hardcore-Festival waren wir immer recht zurückhaltend, mit großen Unternehmen als Sponsoren zusammenzuarbeiten. Seit ein paar Jahren haben wir einen kleinen Sponsoring-Vertrag mit einer belgischen Brauerei. Es ist aber kein Langzeitvertrag, so dass wir aussteigen können, wann wir wollen. Durch unsere D.I.Y.-Einstellung und clevere Planung haben wir es bisher immer geschafft, die Kosten des Festivals auch wieder einzunehmen. Wir haben es sogar geschafft, Geld für die beiden Organisationen Republyk Vort’n Vis und Genet Records anzusparen, die verantwortlich für die Planung des Festivals sind. 2014 wird das Ieperfest einiges in das neue Autonome Zentrum investieren, mit dessen Bau Vort’n Vis dieses Jahr beginnen wird. Es ist einfach fantastisch, so etwas tun zu können.

Als Festivalveranstalter gilt es jedes Jahr mit neuen überraschenden, exklusiven Bandbuchungen oder Reunions zu punkten. Wie trickreich muss man da vorgehen, oder ist letztlich ein Angebot, zu dem eine Band nicht nein sagen kann, der Schlüssel?

Andrej: Wir sind ein kleines Festival in einem winzigen Land. Deshalb können wir mit unserem Angebot nicht einmal mit den Clubs in Deutschland konkurrieren, ganz zu schweigen von den Festivals. Somit ist es wirklich eine Kunst, mit unserem Budget ein ordentliches Line-up zusammenzustellen. Wir haben das Ganze angefangen, weil die Szene in Slowenien so klein ist. Keine größere Band hat auch nur in Betracht gezogen, hier aufzutreten, deshalb war die Punkrock-Szene irgendwann kurz vor dem Aus. Nach drei Jahren Kampf haben wir es endlich hinbekommen, Slowenien zurück auf den Markt zu bringen und das hat sich durch die ganzen Bands, die hier gespielt haben, herumgesprochen. Jetzt sind wir endlich an dem Punkt, dass unsere Anfragen kaum noch ignoriert werden.

Alex: Das Ruhrpott Rodeo ist ja in den letzten Jahren für seine Reunion-Konzerte bekannt geworden. Als Veranstalter freue ich mich natürlich, eine Band bringen zu können, die viele seit Jahren nicht mehr beziehungsweise noch nie sehen konnten. Es ist aber nicht so, dass ich jedes Jahr denke, ich muss unbedingt eine alte Band ausgraben. Das ergibt sich von selbst.

Natürlich ist das Publikumsinteresse bei einer Reunion meist groß und soll auch entsprechend bezahlt werden, aber die meisten Bands machen das letztendlich, weil sie nach Jahren mal wieder Bock haben, vor großem Publikum zu spielen. Ein kurzer Draht zu Bands und Bookern ist wichtig. Ich versuche das Booking so hinzukriegen, dass neben den bewährten Live-Bands auch immer ein paar Bands spielen, bei denen keiner weiß, was einen erwartet. Das geht natürlich auch ab und zu in die Hose, aber was gibt es Langweiligeres, als am Ende des Tages nur geile Bands gesehen zu haben. Und man muss doch auch was zu lästern haben.

Bruno: Wir sind nicht die Art Festival, die es sich leisten kann, mit Geld um sich zu werfen, damit Bands Angebote bekommen, die sie nicht ablehnen können. Das wäre auch gar nicht unser Stil. Eigentlich ist das aber auch keine so schwierige Aufgabe, es ist alles eine Frage der Entschlossenheit. Man muss wissen, welche Band gerade in der Gegend ist, welche vielleicht Interesse hat zu spielen, und dann gilt es Bands dazu zu bekommen, in der Zeit des Festivals zu touren. Je länger wir dabei bleiben, desto mehr Beziehungen hat man, kennt all die Booker, Bands und Veranstalter. Je länger wir unser Festival machen, desto eher sind Bands davon überzeugt, dass es für sie gut ist, bei uns zu spielen. An einigen Bands sind wir aber auch lange dran, bis es mal klappt. Wir freuen uns, dass COLD WORLD, DYS, GORILLA BISCUITS, POISON IDEA, RAMALLAH, RINGWORM, SNFU und ZERO BOYS auf dem Ieperfest 2014 vertreten sind. Andere Bands werden wir so lange versuchen zu überreden, bis sie schließlich auch bei uns spielen. Das Booking in diesem Jahr verlief sehr angenehm: Die Menge an interessanten Bands, die uns angeboten wurden, war unglaublich. Sogar mit zwanzig Bands mehr im Line-up als in den letzten Jahren mussten wir einige wirklich verlockende Angebote ablehnen. Hoffentlich gibt es 2015 die nächste Runde, damit wir die Möglichkeit haben, einige davon bei dieser Gelegenheit einladen zu können.