FULL FORCE

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My festival

Am 23.-25. Juni geht mit dem Full Force wieder ein Schwergewicht der hiesigen Festivallandschaft an den Start. Wir sprechen mit Tobias Zwiebel, dem Medienverantwortlichen und Brand-Manager, über die Geschichte des Festivals und wie es sich entwickelt hat.

Lass uns kurz hinter die Kulissen schauen: Womit seid ihr gerade beschäftigt? Es sind ja nur noch wenige Wochen bis zum Festival!

Nach Corona geht es der gesamten Branche weiterhin nicht besonders gut, was sich unter anderm durch ein zögerndes Kaufverhalten der Fans darstellt. Daher besteht ein großer Teil unserer Arbeit weiterhin darin, Tickets abzusetzen. Wir sind sehr froh über den diesjährigen Verlauf, dennoch besteht weiterhin ein wirtschaftlicher Druck, den wir erfüllen müssen. Des Weiteren besteht unser Job aber darin, das Programm für das Festival fertig zu ziehen, gerade wenn es um unsere Workshop-Area Fairopolis und die Aftershow-Partys geht, machen wir gerade die letzten Schritte. Vor wenigen Tagen haben wir die neue Full Force App veröffentlicht und wirklich coole neue Aufkleber in den Äther geworfen – also haltet die Augen offen! Generell sind wir aber immer dabei, den Leuten zu zeigen, dass das Full Force der „härteste“ und beste Sommerurlaub ist, den man sich mit seinen Freund:innen vorstellen kann!

Das Full Force hat eine lange Tradition und mit dem Umzug auf ein neues Gelände, der Verkürzung des Namens und einer moderneren Ausrichtung im Line-up vor einiger Zeit eine Verjüngung erfahren – wie schätzt du ein, wie sich das Festival seitdem entwickelt hat?
Unser Ziel war es, das Line-up abwechslungsreicher darzustellen und das Festival generell auch wieder für jüngere Menschen attraktiver zu gestalten, ohne dabei unsere langjährigen Wegbegleiter:innen zu verprellen. Dass das nicht immer ganz einfach ist, liegt in der Natur der Sache. Wir freuen uns aber sehr, dass unser Ansatz funktioniert und wir anhand von Umfrage- und Ticketdaten auch wieder jüngere Menschen und auch mehr Frauen ansprechen als in der Vergangenheit. Wir sind der Überzeugung, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Das Gelände, laut Winston McCall der „most metal place on earth“, ist perfekt für das Full Force. Einerseits ist die Atmosphäre zwischen den fünf alten Tagebaubaggern in Ferropolis einfach einzigartig und andererseits bietet das Gelände eine Infrastruktur, die uns beispielsweise bei Unwettern vor Schlammschlachten bewahrt – auch wenn viele sich danach sehnen, aber seien wir ehrlich: Schlamm macht die Organisation eines Festivals ungemein schwerer. Andererseits konnten wir in den letzten Jahren viele Wünsche des Festivalpublikums umsetzen: Unsere Speisen und Getränke sind hochwertiger und abwechslungsreicher geworden, wir haben ein Awareness-Team, das sich rund um die Uhr um das Wohlbefinden unserer Besucher:innen kümmert, und vieles mehr. Wir sind mit dem Festival auf einem sehr positiven Weg und freuen uns sehr, dass das seitens der Besucher:innen auch immer wieder in den Kommentaren und in Umfragen anerkannt wird.

Ich war das erste Mal 2006 auf dem Full Force, damals noch auf dem anderen Gelände. Ich kann mich erinnern, dass es ordentlich heiß und extrem staubig war. Mit dem neuen Standort habt ihr nun einen heimlichen Star in eurem Angebot: das Gelände. Hast du einen Lieblingsort in Ferropolis?
Ich habe zwei Favoriten. Einmal den See beziehungsweise die Strände, die beim Campingplatz zu einer Abkühlung und Entspannung einladen. Besonders stolz sind wir auf unsere Medusa Stage. Gelegen direkt am See, haben die Besucher:innen so die Möglichkeit, sogar während der Shows ihrer Lieblingsbands ins kühle Nass zu springen. Mein anderer Lieblingsort ist die Backyard Stage. Durch unser Look-&-Feel-Team konnten wir inmitten von See-Containern einen Open-Air-Bereich schaffen, der es mit jeder Indoor-Clubshow aufnehmen kann. Wir haben diese mittlerweile vierte Full Force-Bühne erstmalig im Jahr 2022 bespielt und waren überwältigt von der Energie, die dort während der Shows entstanden ist, und auch vom Feedback unserer Gäste, die die Bühne mit ihrer Club-Atmosphäre ziemlich hart gefeiert haben.

Wenn du auf das Line-up schaust, was ist dein persönliches Highlight des Festivals? Und hast du einen Geheimtipp, den wir uns unbedingt anschauen sollten?
Ich freue mich riesig, ELECTRIC CALLBOY endlich mal als Headliner auf einer riesigen Bühne zu sehen. Klar wird darüber viel diskutiert, ob ELECTRIC CALLBOY ein würdiger Headliner sind. Unsere Meinung ist anhand der Running Order ganz klar ersichtlich und wir sind der Ansicht, dass sich ELECTRIC CALLBOY das nach den vielen Jahren redlich verdient haben. Das wird eine richtig gute Party! Ich freue mich auch sehr auf PAPA ROACH – ich meine, wer hat nicht irgendwann mal zu „Last resort“ daheim oder auf ’ner Party abgefeiert. Da erfüllt sich einfach ein Jugendtraum! Mein Geheimtipp sind SPIRITWORLD. Ich bin erst durch unsere Ankündigung auf diese Band aufmerksam geworden und boah, sind die mächtig! Beschreiben würde ich sie als „Red Dead Redemption“ mit Zombies und SLAYER als Soundtrack. Das wird am Freitag die erste Show auf der Medusa -Stage sein und darauf freue ich mich wirklich extrem!

Auf eurer Seite weist ihr auch auf euer Awareness-Team so wie auf die Nachhaltigkeit hin. Magst du uns kurz erläutern, was ihr da wie umgesetzt habt?
Seit 2019 nutzen wir die Kampagne „Wo geht’s nach Panama?“, die von FKP-Scorpio ins Leben gerufen worden ist. Stellt man diese Frage während des Festivals, weiß unser Personal Bescheid und hilft der Person als Erstes aus der aktuellen Situation heraus und bringt sie an einen ruhigeren Ort. Hier wird unsererseits Hilfe angeboten und die Person kann selbst entscheiden, was sie in Anspruch nehmen möchte. Manchmal hilft es Menschen schon, einfach mal kurz durchatmen zu können. Manchmal bringen wir Personen aber auch nach „Panama“ – unseren Festival-Safespace und Basislager unseres Awareness-Teams. Dieses besteht aus Personal mit sozialem und/oder medizinischem Hintergrund, das hier rund um die Uhr weitere Hilfe anbieten kann. Das einmal in Kürze. Wichtig auf jeden Fall: Unser Awareness-Team ist an den pinkfarbenen Westen zu erkennen und auch mobil auf dem Festival unterwegs. Des Weiteren tragen alle geschulten Personen bei uns im Team einen Button mit dem Awareness-Auge. „Wo geht’s nach Panama?“ ist ein selbstbestimmtes Hilfsangebot und jede Person auf dem Festival kann es in Anspruch nehmen. Auf unserer Website gibt es mehr Infos dazu und in den nächsten Wochen werden wir darüber auch mehr in den sozialen Netzwerken teilen. Nachhaltigkeit haben wir uns auf die Fahne geschrieben, da wir so nachhaltig wie möglich sein zu wollen. Gerade bei einem Festival stehen wir da vor sehr großen Herausforderungen. Wir wollen im Catering- und Food-Bereich bestmöglich auf Plastik zu verzichten und konnten viele Gegenstände wie Geschirr und Besteck durch Holz oder Papier ersetzen. Neu ist seit 2019 auch der Bereich „Fairopolis“ – hier arbeiten wir mit sehr vielen NGOs zusammen und bilden hier verschiedene soziale und nachhaltige Themen ab. Einen Besuch ist es auf jeden Fall wert und auch das Rahmenprogramm wird sehr interessant: von Aerobic und Kneipenquiz über Podcasts und Talk bis hin zu Yoga bieten wir hier unseren Besucher:innen eine schöne Abwechslung, bevor das Infield öffnet. Ein anderer wichtiger Punkt ist das Thema Müll: Hier möchten wir lobend die Besucher:innen vom letzten Jahr hervorheben, die die Campingplätze in einem grandiosen Zustand hinterlassen haben. In Zahlen können wir sagen, dass das Müllaufkommen 2022 nur ein Drittel des Volumens im Jahr 2019 betrug. Und das macht uns verdammt stolz auf unsere Full Force Family!

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BANDS ÜBER DAS LINE-UP DES FULL FORCE

AKUMA SIX

Seitdem wir AKUMA SIX gegründet haben, wollten wir immer ein Feature mit PALEDUSK haben. Deshalb sind wir mega aufgeregt, zusammen auf dem Full Force Festival zu spielen. Und vielleicht ergibt sich ja auch ein Feature für unser Album.
Dank ELECTRIC CALLBOY durften wir 2022 bei Rock am Ring spielen. Wir sind ihnen also viel schuldig und überlegen immer noch, wie wir das wieder gut machen können! Habt ihr Vorschläge? Schickt uns eine DM auf Instagram!
Große Ankündigung: BLUTHUND werden auf unserem nächsten Album zu hören sein! Super aufregend ... aber wir haben es nie zu einer ihrer Live-Shows geschafft. Wir freuen uns sehr, sie auf dem Full Force Festival zu sehen!

BLIND CHANNEL
Wir lieben die Jungs von ELECTRIC CALLBOY. Wir sind gerade mit ihnen auf Tour und sie sind vielleicht die beste Tourbegleitung, die wir je hatten. Wie David, ihr Schlagzeuger, in einem Interview sagte: „Wir küssen uns, wenn wir uns treffen.“
Letztes Jahr wurden wir zu dieser Radio-Party in L.A. eingeladen und wir trafen einen lustigen Typen und tranken zusammen Bier direkt vom Zapfhahn und hatten eine wirklich gute Zeit. Später am Abend stellten wir fest, dass er der Bruder von Jacoby Shaddix ist und wir hörten auch, dass wir auf dem Radar der Band aufgetaucht sind, was uns sehr gefreut hat, da PAPA ROACH damals eine große Inspiration für uns waren.
Wir haben MOTIONLESS IN WHITE live in einem riesigen Veranstaltungsort in Los Angeles gesehen und das war das erste Mal, dass wir sie gesehen haben. Ich mochte ihre geradlinige Energie und muss sie auf jeden Fall wieder sehen!

THE SCRATCH
ZULU – „A New Tomorrow“ ist eines der aufregendsten und musikalisch vielfältigsten Alben, die ich seit langem gehört habe. Es wechselt von sanften, jazzigen, psychedelischen Instrumentalstücken zu der Heavyness der NAILS und dann sofort zum HipHop und wieder zurück. Ich kann es kaum erwarten, diese Band zu sehen!  
STRAY FROM THE PATH – Mit unserer alten Band RED ENEMY spielten wir ein paar Shows mit diesen Jungs, als sie 2014 nach Irland kamen. Sie baten uns, sie ein Jahr später erneut zu supporten, allerdings unter der Bedingung, dass wir uns bei einem lokalen Promoter entschuldigen, der eine Art Groll gegen uns hegte. Wir sind wirklich nette Kerle.
MESHUGGAH – Die brauchen keine Erklärung. Sie sind die Könige, für immer. Sie sind immer umwerfend und das wird auch dieses Mal nicht anders sein. 
ATTILA – 2014 erhielten wir eine E-Mail von Chris Fronzak, in der er uns bat, ihm unser unveröffentlichtes Debütalbum zu schicken, und in unserer Aufregung über die Aussicht auf eine Support-Tour schickten wir es, ohne Fragen zu stellen. Es stellte sich heraus, dass die Mail gefälscht war und unser Album eine Woche später geleakt wurde. Dreckig. 

DŸSE
Das erste Mal MESHUGGAH zu hören war eine Offenbarung. Rhythmusrätsel mit fetten Sound. Sehr gut und inspirierend.
ACRNYM war schon geil und jetzt kommt eben IGORRR und haut vernünftiges Breakbeat-Geballer raus. Freunde erzählten uns davon, aber wir konnten es schon!
CALIBAN haben wir mit HEAVEN SHALL BURN in Kindertagen gesehen. Vom Metal zum Pop. Kann man machen. Nicht mehr unser Ding.

EMPLOYED TO SERVE
SVALBARD – Diese Leute sind mit unserer besten Freunde! Wir sind seit 2014 immer wieder zusammen auf Tour, also ist es großartig, dass wir nach so langer Zeit immer noch zusammen auf der Bühne stehen.
HERIOT – Eine der aufregendsten Bands, die derzeit aus Großbritannien kommen! Ich freue mich sehr darauf, sie auf einigen großen Festivals in der EU spielen zu sehen.
GOJIRA – Eine der besten, wenn nicht die beste Band im Rock/Metal-Bereich! Wir waren Anfang des Jahres mit ihnen auf Tour und ich habe sie jeden Abend spielen sehen. Unglaubliche Band!
LOATHE – Wir haben ein paar Mal gemeinsam auf der Bühne gestanden und ich war jedes Mal hin und weg. Eine Macht, mit der man rechnen muss, und sie werden es beim Full Force mit Sicherheit krachen lassen.

TERROR
HATEBREED – Eine der besten Bands. Einer unserer größten Einflüsse. Ich liebe es, mit ihnen abzuhängen.
H2O – Eines der besten Alben mit den besten Texten aller Zeiten ist ihr erstes Album!
KUBLAI KHAN – Wir haben im letzten Jahr ein paar Mal mit ihnen getourt. Immer ein Vergnügen.
RISK IT – Deutschlands Beste und Böseste. Die allmächtigen RISK IT.