Danny, Sänger der Band aus Pennsylvania, macht nicht nur gerne Musik, er hört auch gerne welche und kennt so einige Bands, die ebenso wie seine eigene keinen Bassisten im Line-up haben.
Wie sieht euer Songwriting aus mit zwei Sängern, einem Drummer und einem Gitarristen?
Wir schreiben eher selten alle gleichzeitig zusammen an einem Lied. Meistens ist es sowieso nacheinander. Zum Beispiel kommt unser Gitarrist manchmal mit einem kompletten Song, den er auf der Gitarre komponiert hat, zu uns, und dann fügt jeder seinen eigenen Part zu dem Gitarrenkonstrukt hinzu. Manchmal sitzen wir aber auch zusammen und fangen an, etwas zu spielen, und dann schaut jeder in dem Moment, ob ihm etwas Passendes einfällt. Aber wenn es um die Entscheidungsfindung geht, was jetzt genau in welcher Form aufs Album kommen wird, dann ist das immer ein Gruppending, das gemeinsam durchgegangen wird. Ich denke, das ist der beste Weg, um ein gutes Produkt am Ende rauskommen zu lassen.
Wie funktioniert das in der Konstellation auf der Bühne?
Wir sind nicht die Einzigen, die keinen Bassisten haben. Viele Bands haben keinen Bassisten. I PREVAIL zum Beispiel haben keinen Bassisten. ESCAPE THE FATE haben keinen Bassisten. Wir haben die Bassspuren meist als Backing-Tracks für unsere Shows vorliegen, aber am liebsten haben wir einen Gastbassisten, der live einspringt und für uns Bass spielt. Wir möchten niemanden fest in der Band, weil wir vier eine gewisse Chemie miteinander haben, die so perfekt passt. Wenn man da jetzt eine weitere Persönlichkeit hinzufügen müsste, weiß man nicht, welche Auswirkungen das haben könnte. Also ist es so schon ganz gut, wie es ist. Wir vier sind einfach die Band.
Leider sind wir alle gerade weit weg von irgendeiner Bühne. Vermisst ihr das „alte“ Musikerleben? Inwiefern hat Corona euch als Band betroffen?
Oh mein Gott, ich vermisse es so sehr, wieder auf die Bühne zu können, meine Musik vor Menschen zu spielen und die Energie aufzusaugen, die man auf einem Konzert erleben kann. Das ist jetzt wahrscheinlich die längste Zeitphase, die ich je in meinem Leben einfach nur zu Hause verbracht habe. Es ist schön, mal eine Pause zu haben und zu Hause zu sein, klar. Aber unter den gegebenen Umständen ist das nicht mehr schön, sondern einfach nur stressig und zermürbend. Auf der ganzen Welt haben alle Menschen unglaublich viele Sorgen, alle sind total am Boden. Aber wir wollen auch den Kopf nicht hängenlassen und schreiben neue Musik und versuchen, unseren Fans damit etwas Gutes zu tun. Deshalb machen wir auch so viele Onlinevideos wie möglich, um den Leuten wenigstens ein bisschen Freude zu bringen. Aber wir hoffen sehr, dass sich die Situation wieder verändern wird und wir alle schnell zurück auf die Bühnen können.
Wenn du weiter in Erinnerungen schwelgst, was war die coolste Erfahrung, die du je auf Tour gemacht hast?
Da gibt es einige! Aber auf jeden Fall erinnere ich mich an eine Show, bei der wir mit STONE SOUR gespielt haben. Corey Taylor kam da vorbei und hat an unsere Tür geklopft. Er hat uns gefragt, ob alles okay ist, ob man sich auch gut um uns kümmert, ob uns noch irgendwas fehlt oder er irgendwas für uns tun kann. Und ich dachte nur: Meine Güte, du bist Corey Taylor! Es ist doch nicht deine Aufgabe, dass du dich hier um unser Wohlergehen kümmerst! Das war schon irgendwie krass ... Und ein anderes Mal, da habe ich eine AVENGED SEVENFOLD-Show gesehen, vor vier Jahren auf einem Festival in Amerika. Ich hatte das Konzert bis zum Ende gesehen und war gerade auf dem Weg zurück ins Backstage und zu unserem Bus, da stand deren Sänger einfach so vor mir. Ich war richtig erschrocken, weil ich schon seit der Highschool Fan bin. Ich habe ihm die Hand gegeben und mich für die tolle Musik bedankt. Und ich bin da immer noch ganz ehrfurchtsvoll, wenn ich daran zurückdenke, weil ich nie gedacht hätte, jemals in so eine Position zu kommen. Sie sind eine so große Band, ein Monument, kann man sagen. Und das ist auch heute noch für mich ein absolutes Highlight meines bisherigen Lebens.
Das ist doch schön, wenn man als Musiker auch selbst immer noch Musikfan sein kann. Wenn Touren wieder auf der ganzen Welt geht, wo würdest du dann am liebsten spielen?
Überall! Deutschland, Frankreich, Russland, Australien, überall. Europa, Asien. Wir haben schon ungefähr überall in den Staaten gespielt und auch in Südamerika. Ich finde, die Leute außerhalb der USA haben eine richtig große Wertschätzung gegenüber Musik. Ich glaube, in Amerika ist man einfach zu sehr daran gewöhnt, dass man alles immer haben kann. Ich kann zu der Show, ich kann zu jener Show, ich kann dies tun, jenes tun. In diesem Land ist es normal, immer alles zu haben. Woanders in der Welt freuen sich die Leute so sehr, wenn sie einen amerikanischen Künstler sehen dürfen. Als US-Künstler erfährt man wirklich so eine krasse Wertschätzung in anderen Ländern, dass ich einfach nur überall auf der Welt touren möchte, sobald es wieder möglich ist.
Bald kommt euer neues Album „Panic“ auf den Markt. Ihr habt ziemlich schönes Merch dafür. Wer ist der Künstler hinter dem Design?
Oh, ich muss jetzt gestehen, dass ich den Namen gar nicht weiß ... Aber wir haben schon öfter von ihm etwas designen lassen. Er macht das wirklich großartig, und wir kommen immer wieder gern auf ihn zurück. Es freut mich auch, dass dir unser Merch gefällt.
Hast du einen Lieblingssong auf eurem neuen Album?
„Change my past“. „Panic“ ist auch ein wirklich toller Song, aber „Change my past“ ist so groovig und smooth. Das hat mich wirklich in einer gewissen Weise getroffen, als ich ihn zum ersten Mal gehört habe. Ich wusste, daran muss man nichts mehr verändern. Wenn es nach mir ginge, wäre das auch die nächste Single.
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