FOREIGN HANDS

Foto© by Ashley Simpson

Erkenne dich selbst

Die Band aus Delaware und Pennsylvania hat sich bisher vor allem in den Staaten einen Namen gemacht – meistens als die Band, die klingt wie alte Sachen, die man früher gehört hat. Das neue Album „What’s Left Unsaid“ ist ein Schritt zu sich selbst.

„Unsere Musik ist sehr von älteren Bands beeinflusst, daher denke ich, dass wir in der Vergangenheit nicht viel Identität hatten, außer die Band zu sein, die wie POISON THE WELL oder so klingt“, sagt Jack Beatson, der Gitarrist. FOREIGN HANDS klingen wie Metalcore Anfang 2000, und selbst wenn sie das Rad nicht neu erfinden, muss man es ja auch erst mal schaffen, diesen Sound heute noch so authentisch hinzubekommen. Dafür haben sich die fünf dann auch die besten Leute rausgesucht: Isaac Hale von KNOCKED LOOSE hat an der letzten EP „Bleed The Dream“ (2022) mitgearbeitet und Will Putney hat nun das neue Album „What’s Left Unsaid“ produziert. Die Liebe zu den gleichen Bands hat die Zusammenarbeit offenbar sehr leicht gemacht. Die Einflüsse der alten Vorbilder wie POISON THE WELL, MARTYR A.D. oder IT DIES TODAY­ ist laut Sänger Tyler Norris in ihrer musikalischen DNS verankert und beeinflusst ­FOREIGN HANDS beim Schreiben durchwegs – und mittlerweile sogar die eigene Diskografie. „Während des Schreibprozesses für das Album ist uns aufgefallen, dass vieles, was wir geschrieben haben, alle Epochen unserer Band aufzugreifen schien, von 2017 bis heute.“ Außerdem gibt es textliche und musikalische Anspielungen auf früheres Material, man kann fast auf die Suche nach Easter Eggs im neuen Album gehen. Achtung, Spoiler: „In ‚Resetting the senses‘ gibt es im Aufbau vor dem letzten Refrain einen Text aus dem Song ‚What’s left unsaid‘. Es sind auch Zeilen von unserer EP von 2017 eingestreut, eine Stelle aus ‚Lucid noise‘ in ‚God under fingernails‘, und ganz am Ende der Platte gibt es ein Sample, das jedem bekannt vorkommen sollte, der ‚Bleed The Dream‘ gehört hat.“ Ist das jetzt das Finden einer Band-Identität oder Selbstreferenz und Recycling? Jack erzählt von einer Single des neuen Albums, „God under fingernails“, bei dem die Band sogar ihren eigenen Namen in die Lyrics eingebaut hat: „Tyler und ich haben uns hingesetzt und ihn in ein paar Stunden geschrieben. Es fühlt sich definitiv wie ein Rückgriff auf unser älteres Material an, aber viel besser umgesetzt. Ich weiß noch, wie wir alle ausflippten, als wir die Worte ‚foreign hands‘ im Song zum ersten Mal hörten! Wir hatten keine Ahnung, dass Tyler das machen würde. Eine super Zeile, die live bisher auch super Reaktionen hervorgerufen hat.“ Wenn es sich richtig anfühlt, dann ist es das wahrscheinlich auch.