F-THREE

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Punkrock hoch drei!

Berlin und Punkrock, das passt irgendwie! Die drei Jungs von F-THREE - Zeki (Guit./Voc.), Robert (Dr./Voc.) und Lüder (Bass/Voc.) - haben sich beidem verschrieben und 2007 mit "No Peace, No Justice!" auf An'na Nadel Records ein beachtenswertes Debüt veröffentlicht: Ein Sack voll kleiner Punkrock-Perlen, hier ein wenig ANTI-FLAG und LEFTÖVER CRACK, da ein Schuss OPERATION IVY, aber immer mitreißend. Kurzweilig und motivierend kommen sie daher, auch textlich ganz in der Tradition der genannten Genregrößen, folglich sind Frieden, Freiheit und selbstbestimmtes Leben für die Jungs mehr als hohle Phrasen - Engagement für die "gute Sache" ist Herzenssache. Die von Mike Park (Asian Man Records, THE CHINKEES) ins Leben gerufene Aktion Plea For Peace hat es den Jungs dabei besonders angetan, Solikonzerte sind somit Selbstverständlichkeit. Zudem sind sie gerade auf Tour, um ihre Anliegen in alle Ecken der Republik zu tragen und natürlich schweißtreibende Punkrock-Shows zu feiern. Also, allerhöchste Eisenbahn, die Leitung nach Berlin zu knüpfen, um mal zu hören, was den dreien so durch den Kopf geht.


"No Peace, No Justice!" ist nun schon eine Weile raus. Wie ist denn das Feedback, wie macht sich die veränderte Aufmerksamkeit seitdem bemerkbar beziehungsweise fühlt ihr euch wohl im Haifischbecken des Musikgeschäfts?

Zeki: Also, die Reviews, die ich bisher gelesen habe, waren super. Cool ist, dass die Menschen die Songs auf den Konzerten mitsingen und sich mit den Texten auseinandersetzen. Und das ist ja das Wichtigste. Ansonsten finden wir das, was wir da auf die Beine gestellt haben, auch heute noch cool. Ist ja alles selber aufgenommen und gemischt. wir haben ja auch erst vor fünf Jahren angefangen mit der Musik. Jetzt haben wir eine CD draußen, spielen fast jedes Wochenende live - also wir sind gerade echt zufrieden. Zumal für uns der Spaß zählt, wir lassen uns da einfach treiben. Wir machen vom Prinzip auch alles selbst, spielen für Spritgeld und uns ist es eigentlich auch egal, ob wir vor drei oder 300 Leuten spielen.

Lüder: Und vom Haifischbecken bekommen wir nicht wirklich viel mit. Geändert hat sich, dass wir für mehr Konzerte angefragt werden. Und da wir sehr viel live spielen, ist das schon eine super Sache.

In euren Texten und darüber hinaus schlagt ihr gesellschaftskritische Töne an, thematisiert auch unangenehme Inhalte. Was liegt euch besonders am Herzen?

Zeki: Ich setze mich nicht hin und denke, dass ich über ein bestimmtes Thema schreiben muss, sondern das kommt irgendwie so. Eigentlich kann alles, was hier in der komischen Welt so passiert, Einfluss sein. Wir finden es schon wichtig, über Sachen zu schreiben, die vielleicht nicht ganz so geil laufen. Unsere Musik ist ja auch immer Ausdruck unserer Gefühle. Und je mehr ich über manche Themen lerne, desto weniger kann ich meistens verstehen, aus welcher Motivation manche Menschen handeln.

Mal angenommen, ein größeres Unternehmen käme auf den Gedanken, euch und eure Songs für eine "gute Sache" nutzen zu wollen. Wärt ihr dabei und wo wäre dabei eure Grenze?

Zeki: Also, für kommerzielle Zwecke definitiv nicht. Es sei denn, wir würden es selber megageil finden. Fällt mir aber gerade nichts ein. Vor allem aber nicht für Parteien oder so. Na ja, bei PETA würden es schon passen, zumal wir da alle drei hinter stehen, wir haben ja auch deren Logo auf unseren Tourplakaten mit drauf. Ansonsten ist es uns wichtig, dass wir unsere Sache so durchziehen können, wie wir wollen. So als kleine Band mit nettem Label ist das super. Ich habe oft das Gefühl, dass Bands, die bekannter werden, immer irrelevanter werden, was ihre Aussage betrifft. Ich will das nicht verallgemeinern, ist halt nur so mein persönlicher Eindruck ...

Lüder: Ich halte es für undenkbar. Es sei denn ein Werbespot für den Kirchentag soll mit unserem Song "Jesus is a capitalist" unterlegt werden, haha.

Ihr seid Teil der neuen Punk-Generation, seht ihr euch denn auch selbst als Punkrocker? Durch welche Künstler seid ihr schließlich zum Punk gekommen, welche Werte definieren für euch Punk 2008?

Zeki: Punk ist für uns viel mehr als Musik. Punk und Hardcore als Bewegung sind politisch und gesellschaftskritisch. Es ist megageile Musik, aber sie sollte auch immer eine Aussage haben, somit kann eigentlich ziemlich viel "Punk" sein. Wir sehen uns da nicht mit den neuen bekannten Punkbands zusammen in einem Boot, sondern eher mit kleineren Bands aus der Punk- und Hardcore-Szene. Wir spielen ja auch ziemlich viel mit Hardcore-Bands, was wir übrigens ziemlich cool finden, da wir alle Hardcore mögen. Als Punkrocker würde ich mich nicht bezeichnen. Ich hasse auch diese Klischees und die Menschen, die auf Konzerte gehen, wo es nur ums Sehen und Gesehenwerden geht. Das ist nichts für uns!

Lüder: Ich sehe das genauso. Wir sind Menschen, die nicht blind sind und ohne die Dinge zu hinterfragen durchs Leben geschubst werden. Leider geht in der so genannten Szene der Konsumgedanke um. Menschen besuchen Konzerte, ziehen sich vorher toll an und dann gehen sie wieder nach Hause, um sich dann später im Gästebuch des Veranstalters aufzuregen, dass die drei Bands jetzt doch fünf Euro anstatt vier gekostet haben und eh kacke waren - traurig, sowas!

Internet, MySpace und Co. - Fluch oder Segen? Gerade für euch als noch relativ unbekannte Band sicher ein probates Mittel, um wahrgenommen zu werden?

Zeki: Natürlich ist das irgendwie ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist da der Megamedienmogul Rupert Murdoch, den man ja mit der Teilnahme an dieser Plattform unterstützt, aber andererseits ist es für Bands wie uns einfach super. Wir haben zum Beispiel mindestens fünfzig Prozent der Konzerte über MySpace bekommen. Es ist ja schon cool, sich schnell neue Bands reinzuziehen. Obwohl das irgendwie auch das Problem ist. oft klickt man sich einfach so schnell durch, dass man die Bands selber kaum noch wahrnimmt, ist halt leider so ein bisschen wie eine "Gleichschaltung" des Musikbusiness ... alle Seiten sehen halt gleich aus.

Lüder: MySpace ist für uns als Band sehr praktisch, ganz klar. Und um selber Musik zu hören und andere Bands zu entdecken, ist es auch klasse. Aber privat hat keiner von uns ein Profil.

Eure Meinung zu digitalen Tonträgern, und nutzt ihr auch selber solche Formate?

Zeki: Äh, digitale Tonträger? Also, ich brauche etwas zum Anfassen, hihi!

Lüder: Und meine Musik kaufe ich noch "altbacksch" im Plattenladen und kann es nicht nachvollziehen, dass Leute sich Alben nur noch im Internet kaufen. Unsere gibt es da ja anscheinend auch. Aber: wie schön ist es doch, mit einem neuen Album nach Hause zu kommen, die Musik zu hören und das Booklet durchzustöbern!

Zurück zu euren Songs. Wie arrangiert ihr diese im Normalfall, wer ist die treibende Kraft hinter Text und Musik?

Zeki: Ich mache halt die Songs und Texte und hab dann auch schon so ziemlich den fertigen Song im Kopf. Im Proberaum ist Einspruch natürlich erlaubt. Der kommt dann auch manchmal, aber nicht oft.

Wie wichtig ist es euch, an euren Instrumenten besser zu werden - sich also hinzusetzen und zu üben, üben, üben?

Zeki: Üben tue ich nicht wirklich, sondern klimpere halt so rum und hoffe, dass dabei neue Songs entstehen. Ich kann eigentlich keinen Song von irgendeiner anderen Band spielen ...

Lüder: Wenn ich täglich auf dem Bass herumdudel, dann zum Spaß. Das Besserwerden kommt von alleine - und von den vielen Konzerten. Aber wir sind bestimmt keine Virtuosen an unseren Instrumenten, wir machen ja auch simple Musik. Der Spaß steht eben an erster Stelle.

Und was soll die Zukunft bringen?

Zeki: Wir wollen einfach so weitermachen und den Spaß an der Sache behalten, bessere Songs schreiben und viel, viel mehr live spielen. Es geht nicht darum, als was man sich bezeichnet, ob Punk oder Hardcore, sondern um die Einstellung, die man im Herzen trägt.