Das ist typisch für ESKIMO CALLBOY, und gerade diese Leichtigkeit in egal welcher Lebenssituation macht die Jungs aus Castrop-Rauxel so unglaublich sympathisch. Wir sprechen mit Sänger Kevin über die Achtziger, Neunziger, das Hier und Jetzt und die Zukunft.
Erzähl einfach mal etwas über eure neue EP.
Zum neuen Jahr hin war sozusagen schon klar, dass wir ohne Sushi weitermachen würden und haben dann auch relativ früh, direkt nach Silvester, wieder Gas gegeben mit dem Songwriting. Da waren noch total viele Fragezeichen bei uns. Wie machen wir weiter? Wer macht wie weiter? Wie organisieren wir uns? Und da war von Corona noch nicht mal großartig die Rede. Wir haben einfach unsere Songs geschrieben, es hat super funktioniert, wir haben alles gut hingekriegt. Und dann kam Corona ... Dazu immer mehr Probleme auch untereinander, weil man sich am Anfang ja gar nicht mehr sehen konnte. Ursprünglich wollten wir wieder ein ganzes Album schreiben. Vom Feeling her vergleiche ich das echt mit 2010, als wir angefangen haben damals. Da war das auch so: Wir haben uns zusammengesetzt als neue Band und uns gesagt: Wir schreiben jetzt ein Album. Und dann haben wir so eine geile Zeit gehabt, das hat so viel Spaß gemacht, dass wir uns damals gesagt haben, wir können jetzt nicht warten, bis ein neues Album rauskommt. Es ist bald Sommer, das würde viel zu lange dauern, ein ganzes Album. Und das haben wir diesmal genauso gehabt. Wir haben uns dann irgendwann gesagt, die ersten drei, vier, fünf Songs sind schon so cool, da können wir locker eine EP draus machen.
Mit „Hypa hypa“ seid ihr ja so richtig tief in die Achtziger Jahre eingetaucht. Was fasziniert euch so an dem Jahrzehnt?
Irgendwie werden wir immer wieder davon angezogen, von den knalligen Farben und allem. Es war so, dass wir zuerst die Passage „Hypa hypa, you’re ugly but I like ya“ im Kopf hatten. Das war so ein bisschen polarisierender. Aber der Song hatte so einen positiven Vibe, dass wir gesagt haben, Schönheit und ugly, das sind Gegensätze, und die liegen auch noch beide im Auge des Betrachters. Und weil wir diese Positivität wollten, haben wir es in „you’re pretty and I like ya“ umgetextet. Und dann kam das von ganz alleine. Die Synthies, die erinnern uns an den guten, alten Techno-Vibe, an Blümchen oder so. Und als der Song stand und wir über das Videokonzept gesprochen haben, hatten wir ja auch direkt was im Kopf dazu, wie es ausschauen soll. Dann hatten wir zwei Möglichkeiten: Es mega serious angehen, wie wir es dann bei „Hate/Love“ gemacht haben, oder wir hauen so richtig auf die Torte und übertreiben. Und irgendwie haben wir gesagt, für den Neustart von ESKIMO CALLBOY 2020 und im Lockdown – einfach mal Kopf ausmachen und gute Laune haben. Und da ist der Achtziger/Neunziger-Jahre-Stil einfach perfekt. Wir haben die Online-Kaufhäuser rauf und runter bestellt, was geil aussieht mit Neonfarben. Das gibt so viel her und ist so viel cooler als das, was die Kids heute tragen. Heute ist alles so grau und trist, und ich mag es einfach bunt. Es hat zum Song gepasst und so war klar, dass es das ist.
© by - Ausgabe # und 13. November 2019
© by Fuze - Ausgabe #84 Oktober/November 2020 und Jenny Josefine Schulz
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