DRAGONTEARS

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All trippy on the Westernfront!

Die DRAGONTEARS setzen sich aus ein paar der produktivsten Musiker von Bands der Kopenhagener Psychedelic-Szene zusammen wie BABY WOODROSE und ON TRIAL. Ihr Debütalbum "2000 Micrograms From Home" ist ein gewagtes, kompromissloses Werk aus Songwundern, was wirklich selten innerhalb dieses Bereichs vorkommt. Lorenzo Woodrose war nett genug, mir das Wesen DRAGONTEARS zu erklären.


Erzähl doch mal, wie es zu dem DRAGONTEARS-Album "2000 Micrograms From Home" kam.

Nach der Produktion des letzten BABY WOODROSE-Albums "Love Comes Down", was eine sehr langatmige und komplizierte Angelegenheit war, haben wir uns gefühlt, als müssten wir noch etwas anderes machen. Und wir dachten uns, dass wir ein bisschen experimentieren sollten. Das Konzept war simpel. Wir hatten einen engen Zeitrahmen und wenig Budget. Wir haben nichts vorher geplant, um die Songs frei entstehen zu lassen und sie in keiner Weise zu beeinflussen, ganz ohne Regeln. Ein paar Songs entstanden im Studio, andere basieren auf locker strukturierten Songideen von mir. Und so fingen wir direkt an zu arbeiten, um zu sehen, wie wir eine neue, unerwartete Richtung einschlagen können. Wir hatten während der ganzen Arbeit eine Menge Spaß. Wir haben die ON TRIAL-Gitarristen Aron und Hobbitten eingeladen, um noch mehr kreativen Input für die Jam Sessions zu bekommen, die wir aufgenommen haben. Diese wurden später digital in die Songs reingemischt. Bei dieser Platte haben wir viel mit dem Computer gearbeitet, aber sehr viel kreativer als normalerweise. Stattdessen kann Rocco die Orgel spielen und Riky könnte das Glockenspiel anstelle des Basses spielen ... Warum auch nicht? Es war eine große Freiheit für uns, dass wir nicht wie eine Rockband klingen mussten. Nicht vorgeschrieben zu klingen, sondern einfach Spaß zu haben und den Moment zu genießen. Durch Spontaneität und Zufall entstehen bessere Resultate. Ich denke, dass dieses Album einen großen Einfluss auf die zukünftigen BABY WOODROSE-Produktionen haben wird. Wir möchten mehr Freiheit, weniger Routine, mehr Spaß, weniger Arbeit, mehr Improvisation, weniger Pläne, mehr Frische, mehr Energie, mehr Magie! Wir waren schon immer eine Band, die live Gas gegeben hat, aber auf Platte wollen wir immer etwas Einzigartiges schaffen. Die meisten Rockbands machen langweilige Alben. Niemand hört sich jemals eine Rock'n'Roll-Band auf Platte an. Mir soll so was selbst Spaß machen, ich möchte mein Leben nicht mit Dingen verschwenden, die ich schon einmal gemacht habe. Normalerweise durchläuft man einen Prozess, wo man eine Stunde damit verbringt, den richtigen Gitarrensound hinzubekommen und immer das gleiche Riff zu spielen und nach einer Zeit bist du bereit, etwas zu machen, obwohl du das Gefühl der Frische verloren hast. Auf dieser Platte haben wir die verdammte Gitarre so aufgenommen, wie sie geklungen hat.


Wie kann man DRAGONTEARS mit SPIDS NØGENHAT, BABY WOODROSE und ON TRIAL vergleichen? Ich meine, ist ja nicht gerade radiotauglich, die Platte.

Ja du hast Recht, es ist nicht gerade radiotauglich, aber ich hatte auch nie die Intention, etwas radiokompatibles zu machen. Das ist etwas, was du nicht berechnen kannst, in der Minute, wo du das machst, fängt deine Musik an zu nerven. Ich möchte das nicht mit den anderen Sachen vergleichen, die ich bisher gemacht habe, es ist einfach anders. Es gibt aber auch Ähnlichkeiten, vor allem bei SPIDS NØGENHAT.


War "Hobittens drøm" 1998/99 nicht ein Originaltrack von SPIDS NØGENHAT?

Ja, aber der Song wurde nie aufgenommen oder eingespielt. Der Song wurde durch den ON TRIAL-Gitaristen Hobbitten inspiriert und wurde in einer Zeit geschrieben, wo ich in seiner Wohnung wohnte und auf seinem Sofa schlief. Es gibt viele Songs auf dem SPIDS NØGENHAT-Album und anderen aus dieser Zeit, die durch diesen Menschen inspiriert wurden, wie durch seinen Lifestyle und seine Wohnung.


Als ich zum ersten Mal den Namen DRAGONTEARS hörte, dachte ich an Fantasierollenspiele oder eine epische Progmetal-Band. Es gibt allerdings ein Buch von Dean Koontz mit diesem Namen. Warum DRAGONTEARS?

Etwa vor zwei Jahren traf ich eines Abends ein neunzehnjähriges Mädchen im Månefiskeren in Christiania. Sie war diese typische postmoderne Emo/Techno/Electronic/Punk/Indie-Kreuzung. Rot gefärbte Haare, eine Jacke, die übersäht war mit Buttons, Converse-Schuhe und enge Jeans. Sie hat sich sehr eigenartig benommen, aber wir kamen ins Gespräch. Sie fragte mich nach einer Zigarette, woraufhin ich sie fragte, ob sie auf Dope sei. Darauf antwortete sie "Ja, jeg har drukket let salte dragetårer". "Dragetårer", da kommt der Bandname her.