Von den meisten Bands kann man behaupten, dass sie sich mit jeder Veröffentlichung, meist in kleinen Schritten zu einem reifer klingenden Ganzen entwickeln. Ich habe DOE als aktiven Teil der Londoner DIY-Szene bei House Shows in der Küche meiner alten WG kennen gelernt und würde gern wissen, was dahintersteckt, wenn eine noch recht junge Band es schafft, kontinuierlich vom ersten Demo bis zum eben erschienenen zweiten Album „Grow Into It“ so ungemein originelle, catchy und ausgereifte Musik abzuliefern. Nicola und Jake nehmen sich die Zeit, ein wenig über den Background der Band zu sprechen.
DOE wirkten auf mich von Anfang an überraschend abgeklärt und ungewohnt selbstbewusst. Wie seht ihr das, wenn ihr auf frühe Songs wie „Let me in“ oder „Nowhere girl“ zurückblickt?
Nicola: Unser Drummer und Sänger Jake hat eine sehr einzigartige Art Songs zu schreiben, was sich von Beginn an auf das Songwriting von DOE ausgewirkt hat. Im Vergleich zum alten Material lässt sich an den neuen Songs erkennen, dass wir generell entspannter ans Schreiben herangegangen sind. Das neue Album hat einen stärkeren Indierock-Fokus und wir haben verschiedene Wege gefunden, unsere Songs weiterhin etwas unkonventionell zu halten, ohne dabei auf die bisherige, etwas schroffere Punk-Schiene abzudriften.
Ich bin beeindruckt, Nicola, wie du es schaffst, mit deiner Rhythmusgitarre die Brücke zwischen Schlagzeug und Leadgitarre zu schlagen, ohne ein Soundloch entstehen zu lassen, da ja niemand bei euch Bass spielt.Verwendest du irgendwelche bestimmten Pedale, Verstärker oder Tonabnehmer?
Nicola: Bis heute habe ich die gleiche beschissene Strat gespielt, die ich mir damals mit 17 Jahren für hundert Pfund gekauft habe. Zwar konnte ich immer wieder mal andere Gitarren probieren, jedoch hatte keine diesen bestimmten Sound. Ich verwende lediglich etwas stärkere Saiten, Humbucker-Tonabnehmer und mein Fender-Bassman-Topteil, in das ich mich verliebt habe, seit ich es mir mal auf einer Show ausgeborgt hatte. Da sind keine speziellen Pedale oder Bassspuren auf den Aufnahmen. Es ist alles eine Mischung aus meiner recht speziellen Art zu spielen und dem Wissen, wie ich das Beste aus meinem Equipment herausholen kann.
Wie wichtig ist euch die aktuelle Londoner DIY-Musik- und -Kunstszene sowohl persönlich als auch als Band? Könntet ihr euch vorstellen, London irgendwann mal zu verlassen, vor allem weil die Stadt finanziell gesehen recht herausfordernd sein kann?
Jake: Keine Szene ist komplett problemfrei, egal wie sehr manche Leute versuchen, ein perfektes Umfeld zu schaffen, aber die Abenteuer und Großzügigkeit die wir durch die DIY Punk/Indie Szene erlebt haben, waren schon etwas ganz Besonderes! Die Szene war ein wichtiger Teil der Existenz von DOE und sie hat uns sehr viel beigebracht. DIY-Ideale waren mir immer schon sehr wichtig und obwohl mittlerweile mehrere Leute in die Band involviert sind, sind diese Ideale immer noch der Kern unseres Schaffens.
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Zock Astpai
© by Fuze - Ausgabe #72 Oktober/November 2018 und Christian Biehl
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