Der soulige, voluminöse Gesang der zierlichen DETROIT7-Gitarristin Tormomi Nabana klingt, als habe ihn die kleine Schwester von Lisa Kekaula von den BELLRAYS zu verantworten, und das Trio aus Tokio schmückt sich kaum zufällig mit dem Namen einer Stadt, aus der Bands wie STOOGES, MC5 und DIRTBOMBS stammen. Nun ist die Kommunikaton mit JapanerInnen nicht einfach, weshalb unser Interview eher knapp ausfiel. Also zu den Basics ...
Wer seid ihr, was macht ihr und was ist euer musikalischer Background?
Tomomi: Ich heiße Tomomi und bin in der Band Sängerin und Gitarristin. Mein großes Idol ist Iggy Pop.
Nobuaki: Ich bin der Bassist und habe an der Uni angefangen, mein Instrument zu lernen. Ich stehe ziemlich auf Britpop aus den 90er Jahren.
Miyoko: Und ich bin Miyoko, der Drummer. Laute Trommeln haben mich schon immer begeistert und ich habe auch alles ausprobiert, was man da machen kann: japanische Taiko, O-Bon-Tanz, Blaskapelle, Punk-Coverbands, Rhythm & Blues und auch afrikanische Trommeln. Seit ich bei DETROIT7 bin, spiele ich hauptsächlich Bassdrum. Neben der Band habe ich schon alles Mögliche gemacht: in einem Soba-Restaurant, als Barkeeper oder sogar bei McDonald’s gearbeitet zum Beispiel.
Würdet ihr „Tokyo3“ heißen, wäre das ja ungefähr so logisch wie bei MC5. Jetzt heißt ihr aber nunmal DETROIT7, obwohl ihr ein Trio seid und nicht aus Motor City kommt. Wie kommt’s?
Tomomi: Wir sind in Wirklichkeit sieben Leute, die alle aus Detroit kommen. Nein, nur ein Witz. Wir fanden einfach den Klang des Namens gut.
Ich habe den Eindruck, dass euer Klang hauptsächlich von US-Bands beeinflusst ist. Aber welche japanischen Bands haben euch beeindruckt?
Tomomi: RC SUCCESSION und FISHMANS fallen mir da ein.
Tomomi, du hast sehr viel Soul in deiner Stimme, was nicht so recht zu dem kleinen Mädchen auf dem Bandfoto passen will. Wie hast du deine Stimme trainiert und die Stimmen welcher weiblichen Rock’n’Roll-Sängerinnen magst du?
Tomomi: Na ja, hauptsächlich trainiere ich mit Alkohol und Zigaretten. Und ich mag Janis Joplin und Kim Gordon.
Es gibt nur wenige japanische Bands, die in Europa veröffentlichen und touren. Warum ist das so? Und was fasziniert euch an Europa?
Tomomi: Das liegt wohl daran, dass es sehr teuer und riskant ist, das Album einer japanischen Band in Europa zu releasen. Aber ich mag dort die Städte, die alle eine besondere Geschichte haben, und auch die Leute. Die gehen gut aus sich heraus und wissen, wie man feiert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Joachim Hiller