Die drei Kölner im besten Alter haben mit „Human Resources“ soeben ihr drittes Album rausgebracht, auf dem sie ihr liebevolles Konzept des gut gelaunten Hasses zur Perfektion bringen. Ob auf Festivals, in Clubs, auf Gartenpartys oder auf der eigenen Hochzeitsfeier: Keine Band habe ich öfter gesehen und von keiner Band habe ich mehr Songs in meiner Playlist, denn keine Band trifft mit ihren Texten so oft meine Gefühlslage und Befindlichkeiten. Das finde ich sonst bei aktuellen deutschsprachigen Veröffentlichungen überhaupt nicht mehr. Keine rückwärtsgewandten Plattitüden aus dem Punkrock-Textautomaten und auch keine hilflosen Anbiedereien an das neue deutsche Märtyrertum, sondern Texte mit zwei, drei oder gar vier Ebenen, je nach Hörer.
Männer, die gern tanzen“ oder „Kopenhagen“ sind Beispiele für in erster Linie lustige Songs, die die Hilflosigkeit einer ganzen Generation beschreiben, die trotz Selbstoptimierung und Lifestyle-Hacks keinen Platz findet. Probleme der Zeit werden an Einzelpersonen festgemacht, die beim Namen genannt werden: „Thomas und Nicole, ich weiß nicht, was das soll!“ Das erzeugt sofort Bilder vor dem inneren Auge, das muss nicht erklärt werden. Mit kleinen Gesten werden große Geschichten erzählt. Das ist solch ein Trost in Zeiten, in denen wir in atavistischen Zweckhandlungen gefangen zu sein scheinen. Das funktioniert so gut, weil die drei Detlefs eine perfekte Einheit bilden. Drei Charaktere, die durchaus verschieden sind und weit entfernt vom Konsens genannten Konformismus agieren. Da ist jeweils Platz für jeden einzelnen Detlef. DETLEF sind ganz klar eine multiple Persönlichkeit, bei der mal der Herr Meurer (gt), mal Herr Löber (dr) und mal Herr Damm (bs) nach vorne treten. Ein ganz kleines bisschen hört man all die Bands, in denen sie sonst spielen und spielten, immer noch heraus: SUPERNICHTS, INCOMING LEERGUT und KNOCHENFABRIK natürlich. Aber auch DER DUMME AUGUST, RÜPELS ROYAL und FLEISCHLEGO haben ihre Spuren hinterlassen. Die Emergenz lässt sie nun aber auf höherer Seinsstufe brillieren.
Und obwohl DETLEF unter der Hand als die Chippendales des Punks gelten, sind ihre Live-Auftritte von etwas geprägt, das man heute, da alles perfekt durchorchestriert und inszeniert ist, kaum noch findet: Du weißt nicht, was dich erwartet. Jeder Auftritt entwickelt sich aus der Dynamik, die mit dem Publikum zusammen entsteht. Da ist nichts einstudiert und routiniert runtergedudelt, es kann sogar mal schiefgehen. Einzigartig ist es aber immer. Hinterher ist es den drei Detlefs immer wichtiger, auch mal ein bis zwei Kaltgetränke zu nehmen und mit den Fans (ja, die gibt es!) zu plauschen. Da bleibt der Merchandise-Kram schon mal unausgepackt im Auto.
Euer bisher größter Hit scheint mir „Ich hasse Kopenhagen ...“ zu sein. Hat das dortige Fremdenverkehrsamt schon Kontakt mit euch aufgenommen?
Detlef Löber: Bislang unverschämterweise noch nicht, obwohl durch unsere umsonst zugetragene Werbung die Tourismuseinnahmen in ungeahnte Höhen geschnellt sind. Eine Kiste Tuborg oder zumindest die Änderung der asozialen dänischen Asylpolitik sollten ja wohl drin sein.
Sind eure Aufnahmen zum neuen Album deswegen in Transsilvanien entstanden? Wolltet ihr irgendwohin, wo Kopenhagen in vielerlei Hinsicht weit weg ist?
Detlef Damm: Zunächst aus einer Schnapsidee heraus geboren, sind wir eher zufällig im Studio in Cluj-Napoca gelandet. Einer Stadt, in der liebevoller Verfall und viel Kaputtes auf eine energiegeladene Aufbruchsstimmung prallen. Also im Grunde ist uns die Stadt nicht so unähnlich. Die Energie von dort haben wir mit ins Album gegossen. Einige der Texte sind auch erst dort entstanden. Unabhängig davon hatten wir die Hoffnung, von Vampiren gebissen zu werden, um sicherzustellen, dass unser gut gelaunter Hass noch vielen weiteren Generationen zugänglich gemacht wird. Letztlich war der Alkoholgehalt unseres Bluts aber anscheinend durchgängig zu hoch. Das muss am selbst gebrannten Palinka gelegen haben.
Detlef Löber: Wir hatten vor vielen Jahren mit unserer alten Band SUPERNICHTS das Glück, zweimal kürzere Touren durch Russland zu unternehmen. Dort haben wir viele tolle und interessante Leute kennen gelernt, die wahnsinnig gastfreundlich waren und mit den wenigen gegebenen Möglichkeiten durch Organisationsgeschick und Maggelei etwas Cooles auf die Beine gestellt haben. Die Begeisterung für osteuropäische Länder hat also dazu beigetragen, dass wir uns auf Transsilvanien geeinigt haben, wobei Rumänien natürlich nicht viel mit Russland zu tun hat. Die Gastfreundschaft und der notgedrungene Do-It-Yourself-Gedanke waren aber ähnlich ausgeprägt. Wenn die Putin-Drecksau hoffentlich demnächst abkratzt, würde ich die nächste Platte gerne in Sibirien aufnehmen.
Gut gelaunter Hass ist der rote Faden, der sich auch durch euer neues Werk zieht. Könnt ihr uns kurz erklären, was diesen ausmacht?
Detlef Löber: Gut gelaunter Hass ist das Etikett, das wir uns selbst auf die Schublade geklebt haben, bevor andere mit irgendeinem Mumpitz daherkommen. Es steht einerseits für die Freude an knackigen, flotten, melodiösen und kurzen Songs. Andererseits sind wir eine Punkband und betrachten DETLEF als Waffe, um gegen Dinge vorzugehen, die uns wütend machen. Auf dem letzten Album „Supervision“ zog sich die Wut auf die rasant fortschreitende Gentrifizierung und deren Folgen in unserer Stadt quer durch die Songs. Auf dem neuen Album „Human Resources“ geht es viel um Selbstgerechtigkeit und Ausgrenzung innerhalb der Subkultur. Wir schließen uns nicht aus, greifen gerne an und machen uns angreifbar, ohne Türen zu schließen oder Brücken abzubrechen. Das ist gut gelaunter Hass.
Und was unterscheidet ihn vom anderen Hass? Bei einigen Songs klingen Herrn Meurers Gitarre und der Gesang häufig mal gar nicht so gut gelaunt.
Detlef Meurer: Auch dem Gesang und dem Gitarrenspiel merkt man natürlich an, dass es irgendwie gut gelaunt vorgetragen wird, wenngleich mit der nötigen Portion Hass und Verachtung. Wichtig ist – und dafür steht letztlich auch das „gut gelaunt“ –, dass man sich selbst dabei nicht zu ernst nimmt und die ironische Brechung nicht aus den Augen verliert. Abgesehen davon kann ich zumindest für mich in Anspruch nehmen, dass ich beim Einspielen und Einsingen immer extrem sauer bin.
Auch gute Menschen können diesen Hass auslösen. Was ist so schlimm daran, gut zu sein oder es sein zu wollen?
Detlef Damm: Das ist an sich super! Und auch DETLEF stehen für die gute Tat, Spenden an Hilfsbedürftige und alten Ommas über die Straße zu helfen! Aber es gibt eine Tendenz, dass viele aus reinem Geltungsdrang zeigen wollen, wie gut sie sind und was sie alles richtig machen. Das geht nicht selten mit einem irrsinnigen Dogmatismus einher und gern wird anderen im Umkehrschluss vorgehalten, was sie alles falsch machen. Denen geht es aber leider nicht mehr um die Sache und das Sea-Watch-Shirt verkommt zu einer leeren Hülle. Zusätzlich gibt es derzeit eine ziemlich unappetitliche Entwicklung zu beobachten, die sich hauptsächlich bei Social Media abspielt. Da verkaufen Menschen ihr Gut-Sein. Es wird ausführlich dokumentiert, wie gut und geil man ist. Aus dem Leid anderer werden Klickzahlen generiert. Zeig der ganzen Welt, wie gut du bist. Besonders beliebt sind derzeit Videos bei TikTok, bei denen irgendwelche Arschlöcher Obdachlosen Geld ins Gesicht halten, das dann filmen, sich als die neuen Heilsbringer präsentieren und die Videos mit ordentlich Werbung garnieren. Widerliches Zeug.
Apropos: Als Band seid ihr alle unfassbar gut gekleidet. Wie wichtig ist es euch, gut auszusehen? Habt ihr Stylingberater:innen?
Detlef Meurer: Stil ist immer wichtig. Unser Stylingberater ist die Herrenabteilung von C&A.
Euer, nun ja, nennen wir es Coverartwork besticht hingegen durch eher schlichte Strukturen. Außerdem finden sich immer Tiere darauf: Ein Krake, ein Affe und nun eine Biene. Gibt es hier ein Geheimnis zu lüften?
Detlef Löber: Dafür ist Katrin Walschek von Kavanga! Design verantwortlich. Sie kennt uns schon sehr lange und so gut, dass sie genau weiß, was wir in der Hinsicht brauchen. Wir sind von ihren Ideen und der Umsetzung sehr angetan.
Es gibt also keinen euch bekannten Sinn hinter den Tieren? Irgendwas aus Herrn Meurers Bioenergetikgruppe oder so?
Detlef Damm: Haha. Weniger, würde ich meinen. Nein, wir haben Katrin immer grobe Impulse gegeben, was sich so alles auf dem jeweiligen Album tut. Sie hat sich die Songs dann jeweils im Vorfeld angehört und aus diesem Zusammenspiel letztlich auch die „DETLEF-Tierwelt“ geschaffen. Die Tiere fassen die übergeordneten Themen der jeweiligen Alben super zusammen. Der ins Telefon schreiende Affe bei der „Kaltakquise“ traf den damaligen aggressiven Kaltstart sehr gut, während der Krake auf „Supervision“ gut gegen das Belehrende wetterte und die lethargische Gesellschaft ins Mark traf – packen, leer saugen, ausspucken. Alles nur wandelnde Hüllen. Auf „Human Resources“ sind wir recht angepisst und da war für Katrin die Biene mit den Waben das Tier der Wahl. Letztlich geht es hier um die Menschenmassen, die sich in ihren kleinen Welten sinnlos um sich selber drehen, bis sie aus den Waben brechen, um als fehlgeleiteter Schwarm denen hinterherzufliegen, die am lautesten schreien. Man kann in den Tieren natürlich noch deutlich mehr lesen als das.
Detlef Meurer: ... und wenn ich Bioenergetik will, gucke ich dir beim Fahrradfahren zu.
Die neue Scheibe ist vom Sound her ziemlich geil geworden. Live lässt sich das kaum reproduzieren. Große Bands spielen ja mittlerweile so ein Halbplayback. Schon mal darüber nachgedacht, es auch so zu machen?
Detlef Meurer: Danke für das Lob. Wir sind auch sehr happy mit dem Sound, wenngleich das immer ein steiniger Weg ist. Das mit dem Halbplayback ist eine super Idee, aber eigentlich nur deshalb, weil man dann vor dem Auftritt noch mehr saufen kann. Wir lehnen das aber ab, weil wir technisch dazu nicht in der Lage wären und dadurch auch die Spontaneität verloren ginge. Frag uns aber gerne noch mal, wenn wir „ganz oben“ angekommen sind.
Ihr spielt für eine Hobbyband ja ziemlich oft. Könnt ihr auf keinen Fall nein sagen?
Detlef Damm: Ja.
Und da eure Körper ja bekanntlich vernünftiger sind als ihr: Wie lange geht das gut?
Detlef Meurer: Das geht schon ziemlich lange gut. Es ist ein Jahrzehnte andauernder Kampf zwischen Körper und Geist. Am Ende wird der Körper siegen, allerdings wird auch er dann geschunden, alt und kaputt sein und sich nicht mehr über seinen Triumph freuen können. Ich gebe den beiden noch ungefähr 15 Jahre.
Finden sich auf euren Konzerten auch Alphadads mit ihren Kindern auf der Schulter?
Detlef Damm: Bisher sind mir keine aufgefallen. Wir beugen dem natürlich auch vor. Wo andere Bands nur bestimmte Tanzstile erlauben, Pausen einführen und große Menschen hinten stehen müssen, haben wir eben ein Funktionsjacken- und Fahrradhelm-Verbot.
Detlef Meurer: Die sollen sich verpissen und zu ANNENMAYKANTEREIT gehen!
Als klassische Männerband zu gelten, ist heute ein vergiftetes Lob. Was habt ihr zu eurer Ehrenrettung zu sagen?
Detlef Löber: Wenn mir einer mit Ehre und so ’ner Kacke kommt, bin ich meistens direkt raus. Wir kennen uns teilweise seit knapp dreißig Jahren und haben immer gut zusammengepasst, auch weil die Lebensläufe sich parallel entwickelt haben, und dabei soll’s auch bleiben. Es ist gut, dass wir innerhalb der Band keine Grabenkämpfe oder Egogedöns austragen müssen, das erleichtert die Arbeit ungemein. Ziel ist es immer, die bestmögliche Platte zu machen und das bestmögliche Konzert zu spielen, dem hat sich jeder Detlef unterzuordnen. Solange man gemeinsam an einem Strang zieht, jeder auch körperlich strapazierbar ist, halbwegs sein Instrument beherrscht, auf den Punkt präsent ist und den unbedingten Willen zu Punkrock, Chaos und Ausrasten mitbringt, ist es mir scheißegal, als was sich jemand liest. Gegen Chauvi- und Mackertum sind wir schließlich vor vielen Jahren auch mal angetreten, und dabei bleibt’s.
Detlef Meurer: Die sollen alle mal kacken gehen. Wir ziehen das jetzt schon sehr lange mit vielen Höhen und Tiefen durch und liefern plattitüdenfrei ab. Wir nehmen also das Lob, das Gift ist uns egal. Das klassische Mackertum verachten wir im Übrigen auch. Was heißt, dass nicht alles, was heute so darunter subsumiert wird, auch für uns dazugehört.
Ist da euer Label Bakraufarfita schon mal erzieherisch auf euch eingegangen?
Detlef Meurer: Dazu sind sie doch zu lieb und haben ja auch sonst genug Alternativen im Programm. Sie haben uns aber nach dem ersten Hören der neuen Platte gelobt und gesagt, dass wir die einzige „erfahrenere“ Männerband sind, die noch gut ist. Abgesehen davon kennen wir insbesondere Bönx und Fö schon aus Zeiten, als sie noch in die Windeln geschissen haben – da war Erziehung im Punk eher die Ausnahme.
Schön auch, dass die neue Platte auch als CD erscheint. Ist das euer Einfluss?
Detlef Löber: Mir ist das Medium relativ latte, und im Gegensatz zu dir mag ich Vinyl. Die Leute, die unsere Alben kaufen, sind teilweise vom Alter her derart an CDs gewöhnt, dass wir ihnen damit entgegenkommen wollten.
Herr Löber, du bist ja sehr meinungsfreudig unterwegs ... Führt das im aktuell so aufgeheizten Klima auch schon mal zu Ausladungen von Festivals?
Detlef Löber: Das ist bis jetzt noch nicht passiert. Es gab ein Kollektiv, das mich aufgefordert hat, mich für einen blöden Spruch meiner anderen Band zu rechtfertigen, damit DETLEF spielen können. Ging dann aber zum Glück auch so. Ich bin allgemein kein Freund von Sippenhaft und Rechtfertigungsergüssen, und das, was du „meinungsstark“ nennst, ist nie radikal oder unüberlegt, sondern fast immer auf Ausgleich und Verständigung bedacht, außer dass ich Nazis hasse und kein Fan unserer Polizei bin.
Ihr besingt ja auf dem neuen Album auch den „Junggesell:Innenabschied“. Jetzt mal unter uns: Wo ist da der essentielle Unterschied zum Karneval in Köln?
Detlef Löber: Das Bild, das auch wegen der dusseligen Kölner zuletzt nach außen transportiert wurde, hat nichts mit dem ursprünglichen und schönen Karneval zu tun, den es immer noch gibt. Ähnlich wie beim Fußball weiter unten gilt auch beim Karneval: mehr Leute, mehr Umsatz, mehr Merchandise, mehr alles. Das kann nur nach hinten losgehen. Wenn demnächst am 11.11. wieder Horden von Malle-Dorfprolls in die Stadt einfallen und sich derart wie offene Hosen benehmen, wie sie es sich in ihren Heimatkäffern niemals trauen würden, um ebendort tags drauf wieder in die Versicherungslehre zu gehen, hinterlässt das hier neben einem Scherben- und Müllchaos auch Ratlosigkeit. So stumpf und feige würde ein Detlef niemals sein. Die städtischen Verantwortlichen haben noch keine wirksame Lösung gefunden, dem entgegenzutreten. Dennoch gibt es schöne und liebenswerte Kölsche Kultur, auch abseits des Karnevals. Und Junggesell:Innenabschiede sind die Geißel des Universums. Ich hatte kürzlich das Vergnügen, während einer langen Zugfahrt zuerst der weiblichen und anschließend der männlichen Form zu begegnen. Man will mit der Brechstange Spaß haben, und das klappt nur so bedingt. Spießerscheiße! Ich war fast froh, als irgendwann eine Horde besoffener Fortuna Düsseldorf-Fans dazukam. Schon eher meine Welt.
Und seit wann gendern DETLEF?
Detlef Meurer: Wir haben ausdrücklich auf Gendern verzichtet, um den Flow nicht kaputtzumachen. Wir wären wahrscheinlich aber auch zu blöd, es wirklich richtig zu machen, so wie ungefähr 99% derer, die es tun. Es soll sich aber trotzdem jeder gerne angesprochen fühlen. Bei „Jungesell:Innenabschied“ hat es einfach in die Struktur gepasst. Da war es besonders wichtig, dass sich auch wirklich alle an solchen Veranstaltungen teilnehmenden Vollidioten gesehen fühlen.
Auf dem Album ist ein Song über Konrad, der so ein „Superhost“ ist. Ist das ein Stück gegen Gentrifizierung oder gegen Konrad?
Detlef Löber: Sowohl als auch. Der Konrad aus dem Lied ist ja Gentrifizierungsgewinner, was ihn erst zu einem richtig unangenehmen Arschloch macht.
Detlef Meurer: Das ist aber vor allem auch ein Song gegen die Kapitalistenschweine von Airbnb und ihre raffgierigen „Hosts“. Die Ursprungsidee, Leuten mal günstig eine Couch oder so anzubieten, war sicherlich gut, und wenn man ab und zu die Wohnung untervermietet, in der man selbst wohnt, passt das auch. Aber es hat total überhand genommen, Buden von vornherein zu möblieren, selbst nicht zu bewohnen und so dem Wohnungsmarkt zu entziehen.
Wie kann man sich immer noch für Fußball interessieren, wo die einen immer gewinnen und die anderen immer verlieren?
Detlef Löber: Wir sind alle drei bekennende Fußballfans von verschiedenen Vereinen. Das bleibt auch so, wobei die internationale Entwicklung des Breitensports zum reinen Finanzunternehmen auf Kosten und durch Ausschluss derer, die ihn groß gemacht haben, der Fans, viel von der ursprünglichen Freude nimmt. Dennoch bleibt es der schönste Sport der Welt. Die Regeln sind einfach und weltweit gültig. Wer irgendwann erlebt hat, wie Kinder unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion über Fußball zusammenfinden, weiß, was ich meine. Albert Camus soll mal gesagt haben: „Alles, was ich über Moral und die Pflichten des Menschen weiß, verdanke ich dem Fußball.“
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