DAMNED STREET SEVENTEEN

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Gehörig Krach machen

Neunzig Sekunden reichen den vier Münsteranern von DAMNED STREET SEVENTEEN für gute Songs, straight zurück in die Achtziger, in die guten alten Anfangstage des Punk, D.I.Y.-Style. Ende letzten Jahres erschien das selbstbetitelte dritte Album. Die Hintergründe erläutert Philipp im folgenden Interview.

Kannst du die Bandgeschichte mal kurz Revue passieren lassen?


Anfang 2013 trafen wir uns in dieser Besetzung in einer WG in Münster – ohne dass wir uns vorher groß gekannt hätten. Mit Robert kam dann der Vierte, der auch noch eine E-Gitarre mitbrachte, und wir hatten schnell die Idee: Lasst uns eine Band gründen. Einfach aus Spaß, keine pseudoprofessionellen Ansprüche, sondern um wieder Musik „wie mit 16“ zu machen. Und mit 16 haben wir eben mehrheitlich in „Punkbands“-gespielt. Wobei Punk in diesem Zusammenhang eher mit Unvermögen und Ambitionslosigkeit zu übersetzen ist. Das hat dann alles sehr viel Spaß gemacht, fühlte sich ungezwungen an und nach etwa einem Jahr hatten wir zwei selbstproduzierte Alben, eine achttägige Deutschlandtour und – für unsere Maßstäbe – recht viele Einzelkonzerte hinter uns.

Wie ist das, mit seinen Mitbewohnern in einer Band zu spielen?

Es ist super. Es ist für die Stimmung in der WG cool, weil es ein gemeinsames Projekt gibt, und es ist für die Band super, weil alle zusammen sind und schnell Sachen geklärt und besprochen werden können. Manchmal sitzen wir jetzt, seit wir nicht mehr alle in einer WG wohnen, im Proberaum und wünschen uns den Elan aus der Zeit zurück, als es kurze Wege gab. Auch die Freundschaften sind dadurch eher gefestigt worden, weil wir eine Ebene haben, mit der wir uns intensiv beschäftigen und auf der wir super zusammen passen. Also von uns aus ’ne klare Empfehlung für das Konzept WG-Band.

Meine erste Vermutung war, dass ihr nicht nur einen Punk-Hintergrund habt, sondern auch mit Indie etwas anfangen könnt. Stimmt das?

Viele Gitarrenbands bringen ja früher oder später den Satz: „Wir hören alle total unterschiedliche Sachen“, was zumeist Bullshit ist, da dort in den seltensten Fällen profunde Deep House-, Musique concrète- oder Ambient-Jazz-KennerInnen dabei sind. Wir haben alle zu irgendeinem Zeitpunkt viel Punk gehört, klar. Wenn auch nicht permanent BRD-Schlachtrufe, UK SUBS oder Achtziger-DC-Zeug. Um mal konkret ein paar „andere“ Bands zu nennen, die bei uns liefen: MCLUSKY, TOCOTRONIC, BRAND NEW, SLEATER-KINNEY, NOTWIST, BLONDIE, SONIC YOUTH oder auch BEATLES.

Wie kam es zu dem Titel „(I wish I was) Bikini Kill“?

Der Song behandelt die Frage nach dem Verhältnis männlicher Menschen zum Feminismus. Wir haben, als 2013 unser Debütalbum „Embargo“ entstand, viel über BIKINI KILL und die Riot Grrrl-Szene geredet – als eine super Möglichkeit, Räume für Frauen in männlich dominierten Szenen zu schaffen, und fanden das immer wichtig. Deswegen stellte sich uns die Frage, wie wir uns als „Jungs“ dazu positionieren können, ohne diese Räume selbst in Anspruch zu nehmen. Wie können wir uns mit den Idealen und politischen Ideen des Feminismus solidarisieren? Deswegen nutzen wir die Möglichkeiten, die sich uns als Band bieten, um Sexismus und feministische Perspektiven zu thematisieren und damit Diskussionen über das Thema anzustoßen. Das klappt auch erfreulich oft nach Konzerten.

Auch die aktuelle Platte ist wieder im Eigenvertrieb erschienen. Gehört D.I.Y. bei euch zur Bandpolitik oder ist es aus der Not heraus geboren?

Am Anfang war es schon ein gutes Gefühl, nie um Freundschaftsdienste bitten zu müssen, weil wir Aufnahmen, Booking, Design, Verpackung komplett selbst gemacht haben. Mittlerweile ist alles aber ein bisschen komplexer und aufwändiger geworden – vor allem, wenn es um richtige Schallplatten geht. Wir würden uns sicher nicht wehren, wenn ein Label Lust hätte, die nächste Platte mit uns zu machen. Als Notlösung würden wir D.I.Y aber nie begreifen.

Wie geht’s weiter?

Im letzten Jahr haben wir wenige Konzerte gespielt, weil es noch so viel anderes zu tun gab. Das soll sich ändern und schön wäre es, wenn wir der Tradition, jährlich eine neue Platte zu machen, treu bleiben könnten. Ob es klappt, wird sich zeigen, aber eigentlich sind neue Songs immer recht schnell geschrieben. Das ist auch ein schöner Vorteil von 90-Sekunden-Stücken!