COVER-IKONEN: SOCIAL DISTORTION

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Mommy’s Little Monster (LP, 13th Floor, 1983)

Ein Skelett und ein nur mit einer mit dem Atomsymbol versehenen Maske bekleidetes Kind sitzen auf einem gammeligen Sessel in einem zerstörten Haus in einer palmengesäumten kalifornischen Vorstadtsiedlung. Mit Bier und Knabbereien schauen sie sich eine Atombombenexplosion im Fernsehen an. Während Art Morales’ in Graustufen gehaltenes Coverartwork zunächst auf einen ziemlich politischen Inhalt des ersten Albums der vier Kalifornier aus der Fender-Gründungsstadt Fullerton schließen lässt, liefert ein Blick auf die Texte ein etwas anderes Bild: Hier erzählen junge Männer in klassischen SoCal-Hardcore verpackte Geschichten vom ganz normalen Wahnsinn des Erwachsenwerdens: (Anti-)Style („colored hair and funny clothes“), Frust, Angst, Entfremdung, Wut und Rebellion, vermissen, hassen, lieben, schlagen und geschlagen werden. Kleinster gemeinsamer Nenner von Artwork und Album ist damit wohl der Titeltrack „Mommy’s little monster“, der traditionelle US-amerikanische Werte in Form eines klassischen Generationenkonflikts infrage stellt. Was sich wiederum übertragen lässt auf den ewigen innerlichen Krieg, der in dieser Lebensphase in vielen tobt. Ein ohne Frage hohes Identifikationspotenzial für manch wütenden, sinnsuchenden jungen Menschen und damit ein entscheidender Schritt zur Etablierung der Band in der damaligen Punk-Szene Südkaliforniens und darüber hinaus. Vermutlich bildet das hier erstmals auftauchende Skelly-Logo auf der Platte selbst die allgemeine Bandstimmung vor Mike Ness’ Totalabsturz in Heroinabhängigkeit, Obdachlosigkeit und Knast allerdings eigentlich ein wenig genauer ab als das Frontcover: Ein dezent an Motive des mexikanischen Día de los Muertos erinnerndes tanzendes Skelett mit Hut, in der einen Hand ein Martiniglas, in der anderen je nach Auslegung eine Zigarette oder eine Tüte. Von der in der Orange County-Punk-Szene der frühen Achtziger sehr aktiven Grafikdesignerin Mac McAleer (nach der Heirat des MELVINS-Frontmanns Buzz Osborne auch als Mackie Osborne bekannt) gestaltet, stammt die Idee für das Logo laut Mike Ness ursprünglich von der Einladung eines Freundes zu einer Neujahrsfeier: „Damals habe ich das gesehen und dachte: Das ist es. Es geht um Leben und Tod, es ist ein Fest. Ein echt starkes Bild.“ Es löste das bei dieser Platte nur noch angedeutet auf der Innenseite des Gatefoldsleeves vertretene ursprüngliche Smiley-Bandmaskottchen mit XX-Augen (ja, gab es später auch bei anderen sehr bekannten Bands) und Bogart/Rude-Boy-Hut dauerhaft ab und hat dank intensiver Nutzung für Merch und Co. inzwischen vermutlich einen höheren Wiedererkennungswert als der Bandname selbst.