Cover-Ikonen: KING CRIMSON

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In The Court Of The Crimson King (LP, Island, 1969)

Ist „In The Court Of The Crimson King“, das Debütalbum der britischen Progrocker KING CRIMSON, die Antiblaupause zu frech rausgehauenem Punkrock? Allein 17 Minuten mit einem Harmonium erzeugte Windgeräusche wurden beispielsweise für das in der Endfassung dreißigsekündige Intro zu „21st century schizoid man“ eingespielt, das komplette Album besteht aus fünf Tracks, die ausnahmslos alle die Fünf-Minuten-Grenze knacken und bis zum Anschlag ausgefeilt und durchdiskutiert sind, mit Peter Sinfield leistete man sich sogar den Luxus eines eigenen Liedtexters. Letzterer brachte dann auch seinen Freund Barry Godber, Programmierer und Absolvent der Chelsea Art School, für die Gestaltung des Coverartworks ins Spiel. Und – so viel Punk-Schnittmenge gibt es dann doch – provozieren, kritisieren und verstören wollten KING CRIMSON tatsächlich auch. Auch wenn Ian McDonald die Aussage von Gitarrist Robert Fripp zur Wirkung der Windgeräusche („It’s meant to be frightening“) mit „I know, but it’s not“ kontert, übertrifft Godbers Artwork diese Anforderung um ein Vielfaches: Ein vor Angst mit weit aufgerissenem Mund laut aufschreiender Mensch in Rot- und Blautönen, die Nasenlöcher bis zum Anschlag geweitet, die Augen panikartig zur Seite verdreht. Weder Bandname noch Albumtitel oder andere Buchstaben/Worte stören das ausgeklappt komplett Gatefold-füllende Bild. „While finishing the first album, in need of a cover, I played some of the tracks to Barry (one of the few artists I knew) and for some reason I had a feeling he would ... which he did (much to [drummer] Michael Giles’ horror) and then just after hundreds of record shop windows were full of his art (his face incidentally in a mirror) he went and died on us“, erinnert sich Sinfield 1999 an das Zustandekommen des ungebrochen furchteinflößenden Gemäldes. Tatsächlich starb Godber 1970, also bereits kurz nach der Veröffentlichung der Platte, im Alter von nur 24 Jahren an einem Herzinfarkt. „In The Court Of The Crimson King“ blieb sein einziges Albumartwork. Das originale Bild des „21st century schizoid man“ hat Fripp später aus den Büros des Plattenlabels retten können und bietet inzwischen eine auf 200 Exemplare limitierte Edition von Kunstdrucken des Bildes in der ursprünglichen Originalgröße von 44 auf 22 Inch (etwa 1,10 m auf 55 cm) inklusive seiner Unterschrift zum stolzen Preis von 900 Pfund an. Fripps knapper Kommentar zu Godbers Artwork: „What can one add? It reflects the music.“