Ist eine Band erstmal lang genug unterwegs und etabliert, verbindet man zumeist einen konkreten Sound mir ihr. Dies mag teils an mangelnder Innovation im Studio liegen, vielleicht aber auch Erwartungshaltung von Fans. Denkt man also an THE STORY SO FAR oder SET YOUR GOALS, dann assoziiert man damit direkt lockeren Pop-Punk mit Hardcore-Einflüssen und sollte ein Bandmitglied mal solo unterwegs sein, dann bestimmt in diesen Gefilden oder höchstens noch als Singer/Songwriter. Dies ist bei COLD MOON zum Glück etwas anders, denn William Levy von THE STORY SO FAR und Schlagzeuger Mike Ambrose von SET YOUR GOALS greifen nicht zur Lagerfeuer-Gitarre, sondern haben sich zwei Freunde mit ins Boot geholt und sich auf die Spuren von Midwestern-Emo-Acts wie AMERICAN FOOTBALL begeben. Das Ergebnis ein spannendes Projekt, das uns Bassist Will nun im Detail vorstellt, wobei er uns auch erklärt, wieso COLD MOON als Band eigentlich gar keine Agenda verfolgen.
Die Musik von COLD MOON geht sehr in eine Indie/Emo-Richtung. Ist die Band auch eine Art Spielplatz, um neue Dinge, abseits der Erwartungen von Fans, zu testen?
Nein. Wir haben alle viel zusammen abgehangen und dachten, es würde Spaß machen, in einen Raum zu gehen und zusammen Krach zu machen. Die musikalische Richtung stand vorher nicht wirklich fest, es ist einfach das, was beim Jammen aus uns herauskam. Es war schön, einen Sound zu verfolgen, der sich für uns grenzenlos anfühlte. Das ist immer noch das Ziel, wenn wir zusammen Musik machen.
Wie würdet ihr COLD MOON den Menschen beschreiben, die noch nie von euch gehört haben?
Ich würde ihnen sagen, es ist locker-flockiger Rock’n’Roll, der sie dazu bringt, mit ihrem Toyota 4Runner durch die Wüste zu fahren, bei geöffneten Fenstern, und ihr Haar im Fahrtwind wehen zu lassen.
Ihr habt 2019 eure erste EP „Rising“ veröffentlicht. Fast ein Jahr später veränderte sich die ganze Welt durch die Corona-Pandemie. Hat das den Sound und das Songwriting beeinflusst und etwas verzögert oder waren abgesagte Touren der Grund, ins Studio zu gehen und „What’s The Rush?“ aufzunehmen?
Ich denke, die Pandemie gab uns die Möglichkeit, uns Zeit zu nehmen und keine Ideen oder einen Zeitplan erzwingen zu müssen. Wir konnten mehr Zeit im Proberaum verbringen, um an Ideen zu arbeiten und neue Sachen auszuprobieren. Wir haben keine Agenda mit dieser Band, es fühlt sich gut an, zusammenzukommen und Musik zu schreiben und zu spielen, das werden wir verfolgen.
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Christian Heinemann
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