Sie sind jung, zu viert, kommen aus Kassel und tragen ihre Schnauzer mit einer Selbstverständlichkeit, die den Begriff „Hipster“ in seine Bedeutungslosigkeit verpuffen lässt. Seit 2014 machen Jonathan, Peter, Justin und Patrick als CATCH AS CATCH CAN garagigen Rock’n’Roll, der nach zweieinhalb EPs in der aktuellen LP „Regular Vanilla“ gipfelt. Und sonst so? Gitarrist Peter packt aus.
Peter, laut Wikipedia steht euer Bandname für eine Spielart des Ringkampfs, die als historischer Vorläufer des heutigen Wrestling gilt. Zufall?
Nicht nur das, so heißt auch ein Album von Kim Wilde – wir sind irgendwo dazwischen. Leider kann sich das kaum jemand merken, geschweige denn aussprechen. Aber mittlerweile ist es auch zu spät, um sich umzubenennen. Man kennt uns aber auch unter der Abkürzung CACC, sprich: „kack“, das bleibt schon eher im Ohr.
Was macht CACC so großartig?
Schwierige Frage. Ich würde sagen: Es ist ganz gut, dass wir uns und unsere Musik nicht zu ernst nehmen und nicht versuchen, irgendeine Masche abzuziehen. Wir sind einfach vier Freunde, die Bock auf Musik haben, und das macht das Touren und Proben angenehm für uns.
„Typischen“ Wrestling-Rock’n’Roll à la LIGHTNING BEAT-MAN höre ich bei euch nicht so raus ...
Wir hören schon alle gerne Musik wie Beat-Man sie mit welchem Projekt auch immer macht. Und überhaupt ist Voodoo Rhythm ein mega Label, das schon einige Facetten unseres Geschmacks abdeckt: wilder Sixties-Soul mit KING KHAN & THE SHRINES oder roher Garage-Sound wie von FUTURE PRIMITIVES. Aber das ist natürlich nicht alles. Du wirst in unseren Regalen und auf unseren Laptops auch viel Wave, HipHop, Country und sonst noch alles Mögliche finden. Beim Schreiben lassen wir uns von ganz unterschiedlichen Stilen beeinflussen, so dass sich auf unserem Album eine bunte Mischung von Doo-Wop über Surf bis hin zu Synthie-Sounds und Fifties-Rock’n’Roll ergibt.
Auf eurer aktuellen Platte „Regular Vanilla“ singt ihr den Song „69“ zusammen mit Saba Lou, King Khans Tochter. Wie kam die Kooperation zustande?
Wir waren in den letzten Jahren schon ein paar mal mit ihm und den SHRINES unterwegs und haben für sie eröffnet. Die Shows haben ihm gefallen und er hat uns dann im letzten Jahr angeboten, zu ihm nach Berlin zu kommen und dort ein Album aufzunehmen. Wir haben dann eine Woche bei ihm und seiner Familie gewohnt. Saba Lou war auch dabei und es hat sich relativ spontan ergeben, dass sie und auch er selbst ein paar Vocals beigesteuert haben. Darüber hinaus hat er auch beim Sound und dem letzten Feinschliff der Songs mitgearbeitet. Und Saba Lou hat noch ein Gitarrenriff für den Track „Illusion 2“ beigesteuert. Für uns war es das erste Mal im Studio und King Khans Erfahrung war sehr hilfreich.
Wie fühlt es sich an, als Garage-Band in Kassel abzuhängen?
Man kann es sich ziemlich gut gehen lassen in Kassel. Garage hat hier schon eine gewisse Tradition und gerade in den letzten Jahren blüht die Musikszene mit verschiedensten Bandgründungen wieder auf. Wir haben aber natürlich nicht die gleichen Räumlichkeiten für Shows oder so wie in den größeren Städten. Das macht dich wiederum kreativer, wenn es zum Beispiel um Proberäume und Konzerte geht. Außerdem ist das Beste am Bandleben ja sowieso das Unterwegssein – und zum Touren hat Kassel in der Mitte von Deutschland die perfekte Lage.
Wird das Leben besser für Garage-Bands im Jahr 2019?
In den letzten Jahren wurden wir bei Konzerten immer wieder super herzlich aufgenommen und haben arschviele Leute kennen gelernt, die richtig Bock auf Garage-Musik haben. Man bekommt ja oft gesagt, Rockmusik sei tot, aber eigentlich gibt’s in Deutschland viele neue Bands, die die Sache auch musikalisch weiterentwickeln. Könnte also schlechter laufen und wird hoffentlich noch besser – auch für uns. Wir haben jetzt kurz nach unserem Album noch eine Single rausgebracht und eine weitere Single ist gerade in Planung, die wird in den nächsten Monaten erscheinen. Anfang April gehen wir auf eine größere Tour, bei der wir außer in Deutschland auch in Frankreich und Polen spielen werden. Drumherum sind auch noch einige Weekender geplant. Und dann wollen wir wieder was aufnehmen und auch musikalisch noch einen draufsetzen.
Zum Schluss: Was wollt ihr noch loswerden?
Bandshirts in S. Die kauft nie einer.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und David Prinz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Florian Feldmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #176 Oktober/November 2024 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #167 April/Mai 2023 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #142 Februar/März 2019 und Gereon Helmer