BURST

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Black But Shining

Schon vor über zehn Jahren fingen die Schweden BURST an, rotzigen Punk und Hardcore zum Zeitvertreib im Proberaum zu spielen, doch hätten sie damals nicht geglaubt, dass daraus mal was handfestes und eigenständiges werden könnte, geschweige denn, dass sich die eigene Musik in einen Bastard aus emotionalen Krachausbrüchen steigern würde, der an Schwärze und Härte sicherlich nicht mehr viel mit den anfänglichen Gehversuchen gemein hat.

„Wir fingen wie wahrscheinlich die meisten Bands an, aus lauter Langeweile mal ein wenig rumzujammen und uns im Proberaum ein- oder zweimal die Woche mit den üblichen Stimulanzen zu versorgen – Musik natürlich, haha! Irgendwann konnten wir sogar hier und da mal provisorisch bei Freunden auftreten und vertickten immer mehr Demos im Laufe der Jahre. Richtig ernst wurde es für uns 1999, als wir eine Split-7“ mit unseren Landsleuten LASH OUT aufnehmen sollten. Ab da fingen wir an, unsere Musik etwas ernster zu nehmen als vorher, immerhin ist eine 7“ ja was bedeutend wichtigeres als eine popelige Kassette“, so Gründungsmitglied Jesper Liveröd, seines Zeichens Bassist dieser Ausnahmeband.

Trotzdem wollten BURST mit neu gewonnen Ansprüchen ihre Hardcore-Wurzeln nicht von heute auf morgen über Bord werfen. Und so versuchte man, das bereits vorhandene musikalische Wissen weiter auszubauen und liebäugelte ein wenig mit dem Metal-Genre. Man ging wesentlich engagierter an den Songwriting-Prozess heran als noch zuvor, jedoch war Jespers Verpflichtung bei NASUM ein wenig hinderlich für das weitere Vorankommen seiner Hauptband: „Wenn die Leute was von der schwedischen Musikszene hören, denken wahrscheinlich die Meisten, dass Schweden ein kleines Dorf ist, wo nur Metal- und Hardcore-Musiker in jedem Haus wohnen, jeder jeden persönlich kennt und am Wochenende gibt‘s immer ein großes Barbeque, wo sich alle treffen und jede Band abwechselnd ihre neuesten Lieder zum Besten gibt, haha. So ist es leider nicht. Schweden mag zwar klein sein, aber die Städte sind meist Stunden voneinander entfernt. Ich wäre gerne weiter bei NASUM geblieben, aber an einem bestimmten Punkt musste ich mich zwischen BURST und NASUM entscheiden. Ich fuhr immer knapp drei Stunden zu Mieszko und Anders hin, um zu proben und danach wieder drei Stunden zurück. Außerdem war ich der Einzige in der Band, der auch jobtechnisch etwas eingespannter war. Als es dann mit immer mehr Liveaktivitäten bei NASUM anfing, war ich praktisch nur noch auf Achse, und konnte nicht mehr vernünftig mit BURST proben.“

Nichtsdestotrotz schafften es BURST mit Jesper und dem neugewonnen zweiten Gitarristen Robert Reinholdz in dieser Zeit zehn Lieder für die „Conquest: Writhe“-LP auf Putrid Filth Conspiracy zu schreiben, welche sozusagen entscheidend die weitere musikalische Entwicklung prägen sollte. „Wir alle in der Band sind Individuen und hören auch verschiedene Arten von Musik, von denen wir uns letztendlich beeinflussen lassen, und versuchen ausgehend davon, etwas eigenes für uns zu schaffen. Vor allem, wenn du mit so einer wandelnden Juke-Box wie Robert in der Band bist, musst du schnell etwas Neues machen, bevor er mal wieder seine Flying V-Gitarre rausholt und ununterbrochen Metal- und Hardrockklassiker spielt, und sich jedes Mal selber dabei abfeiert, haha.“ Das kommt vor allem live nochmals partytauglicher rüber, selten wurde schon allein während des Soundchecks so abgerockt wie bei BURST. Robert: „Wir sind definitiv eine Liveband, und manchmal muss ich mit meiner Gitarre angeben, haha. Aber sobald wir unsere Lieder spielen, rasten wir alle natürlich noch mehr aus und versuchen, jedem in den Arsch zu treten. Immerhin gehen wir mehr ab als Ozzy Osbourne. Na ja, wir sind ja auch alle wesentlich jünger als er, daran wird‘s wohl auch liegen, hehe.“

Im Zuge der Veröffentlichung der „In Coveting Way“-EP auf Chrome Saint Magnus konnten sich auch außerhalb Schwedens alle Noise-Fetischisten von dieser unbändigen Liveshow überzeugen. Ein paar Monate später folgte auch prompt ein Deal mit Relapse, wo man die Chance ergriff, um mit „Prey On Life“ auch auf voller Tonträgerlänge zu überzeugen. „Prey On Life“ setzt da an, wo die EP aufhörte, und ist das bis dato ausgereifteste Album von BURST, das den geneigten Hörer mit einer geballten Soundwand an intonierten Emotionen wegbläst, und alle Freunde solcher Bands wie NEUROSIS oder ISIS zwangsläufig so schnell nicht mehr loslassen wird. Dank der mehr und mehr werdenden Live-Aktivitäten kann man sich nun auch höchstpersönlich von dieser Druckwelle erfassen lassen und Robert beim Darbieten seiner „Top 40 alltime-playlist“ anfeuern. In Kürze wird außerdem die längst vergriffene „In Coventing Ways“-EP auf dem spanischen Qualitätskrachlabel Throne Records mit aufgemotztem Artwork wiederveröffentlicht, um die Wartezeit auf einen neuen Longplayer der Schweden etwas zu verkürzen.