Seit geraumer Zeit schon machen BUILT 4 SPEED mit ihrem trotz der Namenswahl gar nicht so rasend schnellen Rockabilly auf sich aufmerksam, zuletzt durch eine eigenwillige Coverversion von DEPECHE MODEs "Personal Jesus". Jean Andre von B4S beantwortete unsere Fragen.
Gib uns mal einen Abriss über die Bandgeschichte.
BUILT 4 SPEED haben sich Ende November 2005 im ostwestfälischen Kreis Minden-Lübbecke, genauer gesagt, in Bad Oeynhausen gegründet. Seitdem stand unsere Band schon für einige Clubgigs auf der Bühne sowie als Supportact von Lee Rocker, STRAY CATS, und für die SLIM JIM PHANTOM TRIO-Tour. Nach unserer Debüt-EP "Minor Part I", die im April 2006 erschienen ist, folgte im September 2007 die CD "Minor Part II" mit zusätzlichem Live-Material auf DVD.
Wie kam es zu der Gründung der Band? Schließlich ist die Herkunft der Bandmitglieder doch recht international.
Dazu reichte eine schlichte Anzeige meinerseits in einer bekannten Tageszeitung: "Angehender Popstar sucht Gleichgesinnte ...". Das Ergebnis ist BUILT 4 SPEED, bestehend aus dem Sizilianer Luca Brasi - Ex-Mitglied der Thrash Metal-Formation MORTUARY, Voodoo Finger - spielte früher bei der Punkrock-Band SIX PACK sowie in diversen anderen Rockabilly-Bands, Gamasche - ehemaliges Mitglied der REPERTOIRE CATS - und Johnny, zuvor bei CANADIAN CLUB, außerdem Hobby-Schauspieler in B-Movies.
Wie seid ihr zum Rockabilly gekommen? "Populär" könnte man diese Musikrichtung ja nicht unbedingt nennen, wenn man von Saschas musikalischem Ausflug mal absieht.
Rockabilly ist die Musik, mit der ich erwachsen geworden bin. Und jetzt bin ich wieder dorthin zurückgelangt. Die Musik steht für mich an erster Stelle. Zusätzlich glaube ich daran, dass man eine Menge Leute mit dieser Musikrichtung begeistern kann. Was man ja auch auf unseren Konzerten sieht. Dort kommen Leute aus ganz verschiedenen Genres zusammen, vom Metaller über den Psychobilly bis hin zum Punk.
Euer Bandname - Stichwort: Speed - in Kombination mit dem Totenkopflogo hat bei mir vor dem ersten Hören schlimmste Befürchtungen geweckt. Wie seid ihr zu beidem gekommen?
"Built 4 Speed" hieß die erste STRAY CATS-Platte. So entstand der Bandname.
Rockabilly wird von vielen als lustige Unterhaltungsmusik wahrgenommen. Die passende Jahreszeit zu eurer Musik ist ja Herbst oder sogar Winter. Für Rockabilly eher unüblich ist die vorherrschende Tonlage Moll. Warum diese starre Ausrichtung, die ja sogar durch den Albumtitel zum zweiten Mal fixiert wurde?
"Lustig" ist vielleicht der falsche Ausdruck. Die Musik macht Spaß, sowohl dem Zuhörer als auch den Bands. In Moll kann ich meine Gefühlslage am besten ausdrücken. Alle meine Songs handeln von Liebe, Schmerz, Trauer, eben heart and soul. Es sind alles wahre Begebenheiten aus meinem engsten Umfeld.
Euer Erscheinungsbild wirkt insgesamt ambitioniert, schöne Website, Werbung und so weiter, ich nehme aber an, dass ihr die Band - noch - als Hobby betreibt. Was müsste passieren, damit sich das ändert?
Es war für uns vieren eigentlich von vornherein klar, wenn wir jetzt noch mal was machen, dann soll es schon professionell sein - angefangen vom Internetauftritt bis hin zum fertigen Tonträger. Wir werden sehen, was nach der Veröffentlichung von "Minor Part II" passiert. Auf die Single "Personal Jesus" folgten ja schon ein paar gute Sachen wie zum Beispiel der Rockpalast-Auftritt in Köln. Wir sind auf alle Fälle gespannt, was noch so passiert, und sind bereit für alles!
Wie schafft ihr es, das Hobby "Band" rein praktisch für vier Leute zu koordinieren?
Es ist oft nicht einfach, da muss man schon Opfer bringen, zumal zwei Bandmitglieder stolze Familienväter sind. Aber wir alle lieben die Musik und unsere Familien unterstützen uns da sehr gut. An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an alle!
Rockabilly-Bands bleiben häufig ausschließlich in ihrer Szene aktiv. Ihr tretet aber auch auf den derzeit angesagten Punkabilly- und Crossover-Festivals auf. Wie sind eure Erfahrungen mit solch einem bunt gemischtem Publikum? Hat dieses Konzept eine Zukunft oder wird man doch wieder auf die Szene-Festivals zurückkommen, die ein höheres Maß an Zugehörigkeit und Zustimmung liefern können?
Ich finde, was sich da in den letzten zwei Jahren getan hat, ist eine sehr gute Entwicklung. Diese Entwicklung garantiert das Überleben der jeweiligen Szenen. Durch solche Festivals kann man einfach viel mehr Menschen erreichen. Und es ist doch schön, wenn dieses Schubladendenken einmal beiseite gelegt wird. Ich selber gehe als eingefleischter Rockabilly ja auch auf Konzerte diverser Musikrichtungen. Und das Konzept funktioniert tatsächlich.
Und wie kam es zu eurem DEPECHE MODE-Cover?
Ich liebe DEPECHE MODE. Eine hervorragende Band und Martin Gore ist für mich einer der besten Songwriter weltweit. Hey ... und alle seine Songs sind in Moll.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Robert Noy
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Robert Noy
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #74 Oktober/November 2007 und Robert Noy
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Robert Noy